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Artikel veröffentlicht am 17.01.2022 um 12:00 Uhr

Bezirksjugendleiter im Gespräch: "Wir haben hier Begehrlichkeiten geweckt"

Mit einem neuen Modell ist der Jugendfußball in die Saison 2021/2022 gestartet und hat die sogenannte Spielrunde 1 mittlerweile absolviert. Nur die Meister durften im Winter aufsteigen. Dafür gibt es im Sommer keine Auf- aber einige Absteiger, um langsam wieder auf die Normzahl der Mannschaften in den Ligen zu kommen.

Von Uwe Kellner

Bezirksjugendleiter Thomas Zankl

fussballn.de

Bereits im November hatte anpfiff.info die Modalitäten der Jugend-Spielzeit genauer unter die Lupe genommen. Nach der Spielrunde 1 werden jetzt im Frühjahr Qualifikationsrunden für die kommende Saison gespielt, in denen es keinen Aufsteiger, aber einige Absteiger gibt. Die Top 4 jeder Qualifikationsrunde qualifizieren sich für die Liga, nach der die Qualifikationsrunde benannt ist. Beispiel: landet ein Team auf Platz 4 der Landesliga-Qualifikationsrunde, ist es zur neuen Saison Landesligist, landet es auf Platz 5 ist es Bezirksoberligist. Alle Bezirksoberligisten der Herbstrunde außer der Meister sind damit qualifiziert, plus die Meister der Kreisligen. Aus dem Spielkreis Er-Peg sind deswegen folgende Mannschaften dabei: FSV Erlangen-Bruck 2, TSV Ebermannstadt, SV Bubenreuth, JFG NDR Franken, (SG) ASV Forth, (SG) ASV Pegnitz.

anpfiff.info hat Bezirksjugendleiter Thomas Zankl zu diesem Thema befragt:

Guten Tag Herr Zankl, die Spielrunde 1 konnte bei den Junioren im Herbst komplett durchgeführt werden. Wie froh sind Sie darüber, dass es dieses Mal keine abgebrochene Saison gab und wie hoffnungsvoll sind Sie, dass die Spielrunde 2 im Frühjahr ähnlich verläuft?
Thomas Zankl: Ich bin im Nachhinein nun wirklich froh, dass wir aufgrund des rechtzeitigen Starts, der kleinen Gruppen und der Disziplin der Mannschaften die Spielzeit 1 komplett absolvieren konnten. Entscheidungen auf dem Feld sind immer denen einer Quotientenwertung oder gar Auslosungen vorzuziehen. Da es nur um den jeweils ersten Platz einer jeden Gruppe ging, war die Bereitschaft, auch trotz Fehlens von ein paar wenigen Spielern zu spielen, spürbar größer. Ob wir in der Spielzeit 2 wieder so gut durchkommen, steht noch in den Sternen - wünschenswert wäre es natürlich. Sollte gar nicht gespielt werden können - was ich persönlich aber nicht glaube - würde mit der gleichen Spielklassenkonstellation in der Saison 2022/23 begonnen. Derzeit sind die Wettbewerbe der BOL-Gruppen ab Ende März bzw. Anfang April bis kurz vor den Beginn der Pfingstferien geplant. Man kann aber auch noch etwas nach hinten verschieben, die Corona-Pandemie hat uns auch eine gewisse Flexibilität gelehrt.

Bezirksjugendleiter Thomas Zankl (re.) muss nach und nach die Ligen wieder auf Normstärke bekommen.

anpfiff.info

Im Herbst gab es keine Absteiger, Punkte aus der Herbstrunde wurden ebenfalls nicht in die Spielrunde 2 im Frühjahr mitgenommen. War das der bestmögliche Modus unter den aktuellen Voraussetzungen?
Thomas Zankl: Der Modus der Spielzeit 1 wurde vorher zusammen mit Funktionären und Vereinsvertretern so erarbeitet. Er hat wie jeder Modus Vor- und Nachteile. Die Punkte aus der Herbstrunde konnten aber auch gar nicht mitgenommen werden, da nun ja Teams aus der Kreisliga dazukommen - welche Punkte sollten die dann mitnehmen? Der aktuelle Modus ermöglicht es starken Mannschaften schon innerhalb einer Saison gegen höherklassige Teams um die darüberliegende Spielklasse zu spielen. Alle anderen bisherigen BOL-Teams spielen aber "nur" noch um den Klassenerhalt, was evtl. für die nächststärkeren Mannschaften nicht so motivierend ist, da dieser schon bald "eingetütet" ist. Aber eigentlich geht es ja im Jugendfußball nicht nur um Plätze, Tabellen und Aufstiege, sondern auch um die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen sowie darum, möglichst viele bei der Stange zu halten. Und dafür ist das gespielte System bestimmt gut geeignet. Insgesamt war es einfach auch wichtig in relativ kleinen Spielgruppen zu spielen, damit man diese Spielzeiten auch durchbringt.

Im Sommer, also nach der aktuellen Saison, wird es keine Aufsteiger aus dem Kreis in den Bezirk geben, sondern sehr viele "Absteiger" aus der BOL-Qualirunde in den Kreis. Liegt das daran, dass die Bezirksoberligen (und die Ligen darüber) wieder gesund geschrumpft werden müssen nach den zuletzt kulanten Vorsaisons?
Thomas Zankl: Nach der letzten Saison und jetzt nach der Spielzeit 1 konnten sehr viele Mannschaften in höhere Spielklassen aufsteigen. Damit sind diese Spielklassen natürlich "aufgebläht", also deutlich mehr Spielgruppen in einer Spielklassenebene. Es darf bezweifelt werden, dass dadurch auch so viele Mannschaften ein höheres Spielniveau aufweisen. Es wäre natürlich schön, wenn es so wäre. Daher macht es einfach Sinn, langsam wieder auf die Anzahl der Mannschaften in diesen Spielklassen zu kommen, wie sie vor der Pandemie waren. Natürlich geht das nur Schritt für Schritt und dauert mindestens noch die nächste Saison an. Mir ist aber auch bewusst, dass viele gerne höherklassig spielen wollen und wir hier Begehrlichkeiten geweckt haben.

Die Aufteilung in Spielrunde 1 und Spielrunde 2. Ist das ein Model für die Zukunft oder nur eine Option zu Pandemiezeiten.
Thomas Zankl: Ob dieses Spielmodell auch zukunftsfähig ist, müssen andere entscheiden - auch die Vereine, die es betrifft. Allerdings muss das dann bayernweit so umgesetzt werden, denn es gibt ja in jeder Ebene innerhalb einer Saison Aufsteiger nach oben. Für die Kreise ist dies mit Ausnahme des BOL-Aufsteigers aber schon jetzt umsetzbar. Im Prinzip wird das dort teilweise schon so gespielt.