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Artikel veröffentlicht am 10.01.2022 um 11:15 Uhr

"Meinem Bruder ein wenig nahe sein": Marvin Taft wechselt zum SV Unterferrieden

Es gibt in der Winterpause so einige Spielertransfers, aber wohl kaum ein zweiter hat einen derart emotionalen Hintergrund: Marvin Taft (26) wechselt von der DJK Sparta Noris aus der A-Klasse Nürnberg/Frankenhöhe in den Kreis Neumarkt/Jura zum Kreisklassisten SV Unterferrieden, wo sein älterer Bruder Benny bis zu seinem überraschenden Tod Anfang Oktober als Spielertrainer aktiv gewesen ist.

Von Marco Galuska

Marvin Taft wird künftig das Trikot des SV Unterferrieden nicht nur in den Händen halten.

privat

Anfang Oktober schockte die Nachricht vom Tod des allseits beliebten Benjamin "Benny" Taft den hiesigen Amateurfußball. Der ehemalige Kapitän des SC Großschwarzenlohe war erst zu Jahresbeginn 2021 gemeinsam mit Patrick Heyn als Spielertrainer-Tandem zum SV Unterferrieden gewechselt. Ende September erlitt Benny Taft nach einem Auswärtsspiel einen Herzinfarkt, an dessen Folgen er im Alter von nur 33 Jahren wenige Tage später im Krankenhaus verstarb.

Am 11. Oktober 2021 fand die Trauerfeier für Benny Taft in Nürnberg statt, seine Mannschaft aus Unterferrieden kam geschlossen, um auch ihre Anteilnahme der Familie gegenüber zu bekunden. Marvin Taft, der jüngere Bruder, bedankte sich dafür und wurde zugleich zu einem Heimspiel des Vereins eingeladen. "Nach dem Spiel habe ich in der Kabine dann eine kleine Rede gehalten und mich bei jedem einzelnen bedankt. Das war ein Gänsehautmoment! Ich bin auch danach noch speziell mit einem Spieler, Alex Haas, in Kontakt geblieben und letztlich ist dann auch der Transfer jetzt im Winter darüber entstanden", erklärt Marvin Taft, der zugleich sehr froh über die Haltung seines bisherigen Vereins ist: "Bedanken möchte ich mich ausdrücklich bei Sparta Noris und dem Trainer Timo Christ, nachdem ich mit meinem Wunsch auf sie zugekommen bin, haben sie mir keine Steine in den Weg gelegt und 100 Prozent Verständnis dafür gezeigt."

Einen Trainer-Nachfolger für Benny Taft gibt es in Unterferrieden indes nicht. Nachdem Patrick Heyn durch den Tod seines Kumpels sein Amt niedergelegt hat, organisiert man sich beim Kreisklassisten selbst. Marvin Taft blickt voraus: "Vorgenommen hab ich mir, eine erfolgreiche und verletzungsfreie Rückrunde zu erleben und einfach die Einheiten und Spiele zu genießen, da es ja vom Benny die letzte Station war. Es ist sehr emotional und ich bin ihm dadurch ein wenig nahe..."