Wolfers-/Neuengrün - Steinberg: Trauer trotz Traumfußball - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 25.03.2010 um 00:00 Uhr
Wolfers-/Neuengrün - Steinberg: Trauer trotz Traumfußball
Ein Blick auf die nackten Ergebnisse verrät einen guten Start der beiden Derby-Kontrahenten im Spiel 1 nach der Winterpause. Während die einen damit nur einen ersten zaghaften Schritt in Richtung Klassenerhalt getan haben, trauern die anderen dennoch zwei vergebenen Punkten nach. „Wir müssen gewinnen“, lautet daher aus den konkurrierenden Lagern die Devise.
Von Bernd Riemke

Noch lieber als den Ball würde Wölfe-Trainer Karlheinz Michel nach dem Derby drei Punkte in der Hand halten.
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„Das war in den ersten zwanzig Minuten traumhafter Fußball. Da hätte Wolfersgrün schon führen müssen“, war TSV-Trainer Heinrich Föhrweiser Augenzeuge des Gastspiels des derzeitigen Tabellenletzten beim hoch eingeschätzten DVV Coburg II. Eine Einschätzung, die sein Trainerkollege durchaus teilt. „Es freut mich für die Mannschaft, die erkannt hat, dass das keine heiße Luft ist, die ich erzähle, doch unter dem Strich waren es eben dennoch zwei verschenkte Punkte“, so Karlheinz Michel im Rückblick auf das erste Pflichtspiel des Jahres 2010, in dem die Wölfe zwar letztlich erst in der 89. Minute den erneuten Ausgleich erzielen konnten, in der vorangegangen Spielzeit aber eindrucksvoll unter Beweis stellten, dass sie sich im Tabellenkeller noch längst nicht aufgegeben haben. Spielerisch überzeugend hatte der SVW seinen Coburger Kontrahenten über weite Strecken im Griff und musste am Ende doch „nur“ mit einem Zähler Vorlieb nehmen. „Wir haben zweimal einen Rückstand aufgeholt und dennoch wissen wir nicht so richtig, ob wir uns darüber freuen soll“, weiß Michel auch, dass in der Vestestadt zum einen mehr als ein Remis möglich gewesen wäre und zum anderen, dass die direkten Konkurrenten zum großen Teil dreifach gepunktet haben, wodurch der Rückstand zum rettenden Ufer sogar angewachsen ist. „Wir wollen dennoch schauen, was noch möglich ist und unsere Bezirksligatauglichkeit unter Beweis stellen“, wirft Michel die Flinte längst noch nicht ins Korn, da ob der Ausgeglichenheit der Liga mit einer kleinen Siegesserie der Anschluss rasch wieder hergestellt werden kann. Genau da fangen die Probleme jedoch an. „Wir müssen endlich konstant gute Leistungen bringen“, weiß der Trainer, dass es seiner Mannschaft in der Vorrunde zu selten gelang, gute Leistungen über mehrere Spiele hinweg zu kompensieren. Insbesondere bei Heimspielen sei das Team den treuen Fans doch einiges schuldig geblieben. Eine Tatsache, die im Frühjahr ins Gegenteil umgekehrt werden soll. „Die jetzige Situation haben wir uns in der Vorrunde selbst geschaffen. Jetzt helfen uns nur noch Siege“, ist Michel dennoch optimistisch, das Unmögliche vielleicht doch noch möglich zu machen. Die Stimmung innerhalb des Teams ist weiterhin gut, personell kann der Trainer im Derby aus dem Vollen schöpfen und mit der Leistung der Vorwoche hat man beim kommenden Gegner Eindruck hinterlassen. Steinberg kann kommen – auch wenn der TSV selbst noch jeden Zähler im Kampf um den Ligaverbleib braucht.

Schielt Heinrich Föhrweiser Richtung Tabellenspitze? Mit einem Sieg wäre der TSV zumindest vorübergehend einiger Sorgen ledig.
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„Wir werden keine optimalen Bedingungen vorfinden“

„Wenn man ein bisschen in der Schule war und rechnen kann, ist alles andere Illusion“, misst Heinrich Föhrweiser dem derzeitigen Tabellenstand erst gar keine Bedeutung zu. Es sind zwar nur drei Punkte Abstand nach oben, aber eben auch nur drei in Richtung Kreisliga. „Ich traue dem Frieden nicht, denn ich weiß, wie schnell man auch wieder in eine Talsohle gerät“, richtet der unabsteigbare Trainerfuchs seinen Blick weiterhin vor allem nach unten, um möglichst schnell ein Polster zu den Abstiegsrängen zu legen. Dass dies zum Auftakt gegen 1. FC Lichtenfels bereits bravourös gelang, weiß Föhrweiser durchaus realistisch einzuschätzen. „Das war ein Wahnsinns-Spiel, in dem beide Mannschaften nach einer katastrophalen Vorbereitung sehr schnell ihren Rhythmus gefunden haben, wobei Lichtenfels zunächst die technisch bessere Elf stellte“, hat Föhrweiser erkannt, dass in der vergangenen Partie das nötige Quäntchen Glück auf Steinberger Seite war und das deutliche Ergebnis (4:1) den Spielverlauf nicht unbedingt wiederspiegelt. „Nun müssen wir Wolfersgrün den Zahn ziehen, denn sonst kriegen die im Abstiegskampf noch einmal Oberwasser“, weiß der 46-Jährige um die Bedeutung des Derbies, in dem zum einen ein Konkurrent distanziert werden kann und man zum anderen dann mit der Euphorie aus zwei Siegen etwas befreiter aufspielen könnte. Zum großen Plus könnte dem TSV die körperliche Fitness gereichen. „Konditionell haben wir in der Winterpause sehr gut gearbeitet und haben in dieser Hinsicht oft eine Schippe mehr drauf als der Gegner“, hofft Föhrweiser diesen Trumpf auch beim Gastspiel am Wochenende in die Waagschale werfen zu können. Ein Gastspiel, in dem der TSV-Coach aufgrund des lang anhaltenden Winters keine optimalen Bedingungen erwartet. „Das wird ein Kampfspiel, doch wenn wir die Leistung aus der Vorwoche bestätigen, können wir bestehen“, kennt Föhrweiser gleichsam die Stärken des Kontrahenten. Auf Rainer Wicht und Roman Spacek gilt es aufzupassen. Beide stünden zwar nicht mehr in der Blüte ihres Fußballer-Lebens, doch wenn es im gegnerischen Strafraum brennt haben sie immer noch das richtige Näschen, um entscheidende Tore zu erzielen.

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