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Artikel veröffentlicht am 06.12.2021 um 07:00 Uhr

TSV Langenzenn: "Ein guter Haufen, der sich weiterentwickeln soll"

Wenn man so möchte, bildet der TSV Langenzenn zur Winterpause den Mittelpunkt der Kreisklasse 3 - braucht weder nach oben noch nach unten genauer auf die Tabelle blicken. Bei einer Bestandsaufnahme überwiegen unterm Strich die positiven Aspekte, wie Rainer Gerlitz nach der ersten Hälfte seines ersten Spieljahrs als Langenzenner Coach festhält.

Von Marco Galuska

Rainer Gerlitz hätte zwar gerne ein, zwei Plätze weiter oben mit seinem TSV Langenzenn überwintert, ist aber keineswegs unzufrieden mit dem bisherigen Verlauf.

fussballn.de / Oßwald

Man muss schon "die ganzen Umstände" betrachten, wenn man den Tabellenrang 7 des TSV Langenzenn zum Jahreswechsel einordnen möchte. Freilich mischten die Langenzenner in der Vorsaison noch voll im Aufstiegsrennen mit, ehe der Abbruch per Punktquotient dem TSV Roßtal hauchdünn den Vortritt in die Kreisliga ließ. "Wir hatten ein paar Abgänge, aber auch verletzte Spieler, die uns nicht mehr zur Verfügung standen. Beispielsweise hat Felix Bauer, der ein absoluter Stammspieler war, bei mir verletzungsbedingt noch kein Punktspiel bestreiten können", betont Trainer Rainer Gerlitz, der das Team vor der Saison übernommen hat.

Derby-Highlights, Corona-Absage, Hoffen auf kurze Winterpause

Auf dem Weg zum tabellarischen Mittelmaß erlebten die Langenzenner keinen leichten Start. Aus den ersten fünf Partien gelang nur ein Sieg - dieser war aber mit einem 2:0 im Derby gegen Laubendorf ein Ausrufezeichen mit Ansage. "Die Spiele gegen Laubendorf und Burggrafenhof vor großer Kulisse waren Highlights", blickt Gerlitz zurück und bedauert, dass es zum Rückspiel gegen die Laubis kurz vor der Winterpause nun nicht mehr kommen konnte: "Da hat uns Corona - trotz Impfung - erwischt! Das ging schnell herum, Training war unter den Umständen nicht mehr möglich. Wir mussten alles absagen. Das Derby in Laubendorf hätte dann eine Woche später noch gespielt werden sollten, aber da kam dann ja die generelle Winterpause."

Im Hinspiel konnte der TSV Langenzenn die SF Laubendorf mit 2:0 niederringen, dem Rückspiel machte Corona vorerst einen Strich durch die Rechnung.

Sabrina Schmidt

Die Corona-Lage und die damit verbundenen Vorgaben sieht der erfahrene Coach vor allem "für die Vereine schon schwierig. Das mit den Testvorgaben umzusetzen, ist in der Praxis nicht so leicht." In der Hoffnung auf Besserung und Möglichkeiten des Sports in einem gewissen praktikablen Rahmen steht der Vorbereitungsplan: "Ich mache ungern eine lange Pause. Wenn es erlaubt ist, würden wir ab dem 6. Januar mit Athletiktraining in der Halle wieder beginnen, um in der Gruppe ein gewisses Fitnesslevel zu halten. Vor allem hoffe ich, dass wir dann auch die Verletzten wieder aufbauen können."

Klassenerhalt der 2. Mannschaft als Ziel

Angesichts eines erheblichen Rückstandes zu den Aufstiegsrängen und eines komfortablen Vorsprungs zur Abstiegszone der Kreisklasse 3 muss man sich beim TSV im Hinblick auf den weiteren Saisonverlauf nicht an eine spezielle Platzierung orientieren. "Ich will jetzt nicht beispielsweise tabellarisch Platz 5 als Ziel ausgeben. Die Zielsetzung werden wir durch die Mannschaft für uns noch gemeinsam formulieren, das ist wichtiger als wenn die Trainer das festlegen. Grundsätzlich gilt nur, dass wir in erster Linie den Klassenerhalt für beide Mannschaften schaffen wollen. Denn das ist ein Alleinstellungsmerkmal in der Nachbarschaft, dass unsere Zweite in der A-Klasse spielt - und bei uns gehören beide Teams zusammen", betont Gerlitz.

In der Gemeinschaft soll beim TSV Langenzenn das weitere Saisonziel definiert werden.

Sabrina Zschachlitz

Guter Serie im Herbst fehlte nur der krönende Abschluss

Für die 1. Mannschaft gelte es, unabhängig von einer konkreten Platzierung, sich weiterzuentwickeln. Im Rückblick auf den bisherigen Saisonverlauf sind Gerlitz schwache Auftritte gegen Oberndorf (2:5) und Neuhof/Zenn (1:4) in der Hinrunde negativ in Erinnerung geblieben, hingegen habe man gegen das Spitzenteam aus Losaurach recht unglücklich 0:1 verloren. Besonders erfreulich: Die Formkurve zeigte im Herbst deutlich nach oben, der 6:0-Sieg in Neuhof/Zenn stach dabei freilich heraus. "Wir haben zuletzt eine gute Phase gehabt, relativ wenige Gegentore zugelassen, was mich freut, weil wir schon in den ersten drei Spielen zehn Gegentreffer kassiert haben. Das haben wir eifrig trainiert und uns deutlich verbessert", lobt der Übungsleiter, der die abschließende 2:3-Niederlage gegen Obernzenn in die Kategorie "ärgerlicher Klops" einstuft: "Nach drei Siegen wollten wir nachlegen, was auch möglich war. Wir haben an sich ein ordentliches Spiel gemacht, aber unsere Chancen an dem Tag einfach nicht genutzt."

Bald eine verkappte Kreisliga?

In der Gesamtbetrachtung stellt Gerlitz der Kreisklasse 3 ein hervorragendes Zeugnis aus: "Für eine Kreisklasse ist die Liga schon extrem stark! Und in einigen Mannschaften stechen noch ein paar herausragende Torschützen zusätzlich hervor - wie beispielsweise Dominic Meyer in Losaurach, Niklas Rückel in Gutenstetten oder Cristian Seiwerth in Laubendorf. So einen Torjäger haben wir nicht. Unser bester Torschütze ist mit Matthias Schramm ein Mittelfeldspieler, dafür verteilen sich die Tore bei uns auf mehrere Spieler."

Auch wenn der SV Burggrafenhof im Falle des Aufstiegs nicht mehr in der Kreisklasse 3 auflaufen würde, so bahnen sich schon die nächsten Hochkaräter für die Liga an.

Sabrina Zschachlitz

Auch am Ende der Saison erwartet der Langenzenner Coach den Nachbarn aus Burggrafenhof ganz oben: "Die Truppe ist nach dem Kreisliga-Abstieg zusammengeblieben, da wurde auch der Ehrgeiz entfacht, dass man nach den unglücklichen Umständen nun direkt wieder aufsteigen könnte." Gerlitz sieht auch für das folgende Spieljahr starke Teams hinzukommen, sofern sich die Tabellensituation in der Kreisliga nicht noch komplett verändern sollte: "Wenn man sich überlegt, was da mit Burgfarrnbach und Hagenbüchach noch hinzukommen könnte, dann ist die Liga in meinen Augen nicht viel schlechter als die Kreisliga Frankenhöhe!"

Die Perspektive in Langenzenn

Aus diesem Blickwinkel erscheint ein (vorzeitiger) Klassenerhalt keine schlechte Perspektive zu liefern, wie Gerlitz unterstreicht: "Freilich würden wir gerne ein, zwei Plätze weiter oben stehen, aber mir ist wichtig, dass die Spieler weiter lernen und das Miteinander passt. Und da finde ich im Verein eine hervorragende Struktur vor. Man muss explizit die Familie Wirth loben, was diese im Umfeld leistet, aber auch die Spieler, die nicht nur als Fußballer da sind, sondern auch im Verein sich aktiv einbringen. Das ist wirklich toll! Sich dann in der starken Liga noch zu behaupten, ist schon was wert. Wir müssen nichts erzwingen, sondern wollen in der Rückrunde uns weiter entwickeln. Da waren wir zuletzt auf einem guten Weg!"

Große Transferaktivitäten sind auch in Zukunft beim TSV Langenzenn nicht geplant.

TSV Langenzenn

Auf dem weiteren Weg sollen nun wieder Spieler aus der A-Jugend im "Ausbildungsverein" herangeführt werden. Auf externe Spielersuche wird man hingegen nicht explizit gehen: "Wir sind ein guter Haufen, wollen immer wieder Spieler aus dem Nachwuchs für die 1. Mannschaft fit machen und wünschen uns, dass unsere Jungs weiter so bei der Stange bleiben", betont Gerlitz, der sich mit Felix Bauer aber immerhin auf einen "gefühlten Neuzugang" und einen Langenzenner Rückkehrer aus der U19 von TSV Azzurri Südwest im Winter freuen darf.