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Artikel veröffentlicht am 18.08.2021 um 11:00 Uhr

Dedaj-Interview zum Wölfel-Comeback: "Kein Training und ein Tag Bedenkzeit"

Verletzungen und Urlauber beim FSV Stadeln haben Trainer Manfred Dedaj einen echten Überraschungscoup landen lassen: Beim Heimspiel gegen Neudrossenfeld stand plötzlich wieder Tobias Wölfel in der Startelf. Dabei hatte der 36-Jährige seine aktive Laufbahn eigentlich schon beendet und keine einzige Trainingseinheit mit dem Landesliga-Team absolviert. Das hinderte ihn nicht, ein Leistungsträger beim 2:1-Sieg zu sein.

Von Marco Galuska

Stadelns Nummer 4 ist zurück: Tobias Wölfel gab nach der Verletzung von Pascal Worst am Samstag sein Comeback - erfolgreich und überzeugend zugleich.

fussballn.de

Glückwunsch zum Heimsieg gegen Neudrossenfeld! Wurde die spezielle Geschichte mit dem Comeback von Tobias Wölfel am Samstag nach dem Spiel noch länger gefeiert?

Manfred Dedaj: Danke! Er musste leider schon relativ schnell nach dem Spiel weg, aber wir lassen uns da schon noch was einfallen. Denn das war absolut großartig, dass er da kurzfristig eingesprungen ist. Zu feiern gab es ja freilich auch was. Wenn man nach drei Minuten schon hinten liegt, zuvor zweimal verloren hat und dann bei der Hitze das Spiel noch dreht, zeugt das schon von Mentalität in der Truppe.

Wer käme für den Titel "Spieler des Spiels" infrage?

Dedaj: Ich mach das ja sonst nicht, aber freilich war der Tobi Wölfel mit seinem Stellungsspiel in unserer Abwehr schon richtig gut. Ich will daneben aber auch Philip Worst nicht vergessen, der auch nach einer schweren Verletzung zurückgekommen ist und als Innenverteidiger eine Top-Entwicklung in den letzten Spielen gezeigt hat. Besonders hat es mich aber auch für German Elperin gefreut, er hat sich im Spiel gesteigert und dann dieses super Tor zum 2:1 erzielt.

Manfred Dedaj

fussballn.de / Oßwald

Der Schachzug mit dem Startelfeinsatz von Tobias Wölfel ging perfekt auf. Wie und wann kam die Idee dazu?

Dedaj: Klar war, dass Pascal Worst uns mit seinem Kreuzbandriss fehlen wird und Joschi Schnierstein derzeit im Urlaub ist. Ich hatte gehofft, dass es bei Yasin Kaya gehen wird, aber als er dann auch verletzungsbedingt ausgefallen ist, gab es noch zwei Optionen: Entweder Kevin Kreuzer zurückziehen oder den Tobi anrufen. Und weil ich den Kevin unbedingt auf der 6er-Position halten wollte, habe ich ihn kurz vor dem Training am Donnerstag angerufen.

Und er hat sofort zugesagt, ohne Training?

Dedaj: Er hat sich bis Freitag Bedenkzeit erbeten, seine Frau ist ja hochschwanger. Aber dann hat er zugesagt - und ja, trainiert hat er zuletzt nur bei den Alt-Herren.

Mit Verlaub, wenn ein 36-Jähriger, ohne eine Trainingseinheit bei den Herren, einer der besten Spieler auf dem Platz ist, was sagt das dann über die Landesliga aus?

Dedaj: Das sagt nichts über die Landesliga, sondern über Tobi Wölfel aus! Es ist eben diese Qualität, die er hat. Wir müssen aber auch unterscheiden, ob es sich um ein Spiel handelt oder um zehn am Stück, da könnte es dann schon hier und dort zwicken. Ich sage es aber ganz klar: Ich hatte sportlich gesehen überhaupt keine Bedenken! Sonst hätte ich ihn ja nicht in die Startelf gestellt. Ich habe ihm gesagt, er soll lautstark sein und die Truppe führen, genau das hat er gemacht, weil er es eben kann!

Und wie geht es jetzt weiter? War der Einsatz eine einmalige Sache?

Dedaj: So wie es ausschaut, brauche ich ihn schon noch einmal am Samstag, dann kann ich ihn vielleicht wieder freigeben. (lacht) Ein längeres Comeback wird's wohl nicht werden. Er wird ja Vater. Er hat sich den Schritt gut überlegt. Dass er dennoch aushilft, zeigt seinen Charakter und seinen Bezug zum Verein - und wir hatten auch immer ein super Verhältnis zueinander, er war ja schließlich mein Kapitän.

Und trainieren muss Tobias Wölfel für Samstag wieder nicht?

Dedaj: Es ist abgesprochen, dass er am Donnerstag einmal mittrainiert. Mehr will ich auch gar nicht!