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Artikel veröffentlicht am 17.07.2021 um 09:00 Uhr

Favorit FC Wendelstein: Mit breiter Brust die neue Wahrnehmung annehmen

Es liegt in der Natur der Sache, dass ein Vizemeister aus der Vorsaison in den Favoritenkreis gehört, beim FC Wendelstein ist man sich vor dem Start ins neue Spieljahr der Bezirksliga Süd im Klaren, dass die Erwartungshaltung und Wahrnehmung nun eine andere ist. Coach Andreas Speer will diesen Umstand in gesundes Selbstvertrauen ummünzen und weiter viel Freude mit der noch immer jungen Truppe haben.

Von Marco Galuska

Andreas Speer will mit seinem FC Wendelstein wieder oben mitspielen, die Rolle eines Favoriten müsse man mit Selbstvertrauen annehmen.

fussballn.de / Schlirf

Es lässt sich weiterhin gut an: Der FC Wendelstein, der in seiner ersten Saison als Bezirksligist eindrucksvoll Visitenkarten in der Liga verteilen konnte, darf auch optimistisch in die Zukunft blicken. Im Mai begann das Kicken, die Rückkehr auf den Platz. "Ich musste da eher schon etwas einbremsen, weil wir ja noch nicht wussten, wann die neue Saison starten würde", erinnert sich Trainer Speer an den Tatendrang, der schnell wieder zu spüren war.

Genau genommen war dieser Antrieb auch nie weg, nur eben anders gelagert. "Wir haben auch im Lockdown den Kontakt gehalten, die Jungs waren laufen, haben sich gut fit gehalten, da ist jetzt auch keiner schwabblig daher gekommen, die haben teilweise sogar noch abgenommen", durfte sich der Coach freuen, dass eine Basis für den Wiedereinstieg gegeben war und auch die schweißtreibenden Online-Workout-Einheiten gefruchtet haben. Die Schwester von Stürmer Marco Loos, die im Nachwuchsleistungszentrum bei Eintracht Braunschweig als Physiotherapeutin tätig ist, instruierte die Kicker in Mittelfranken aus der Ferne.

Ein Monat der Test- und Pokalspiele

Schon sechs Mal durfte sich der FC Wendelstein im Rahmen der Saisonvorbereitung wieder beweisen.

Heidi Huber

Mit einer guten Grundverfassung ging es schon vor einem Monat in den ersten Test gegen den TSV Kornburg (1:2). Bis zum heutigen Tag folgten fünf weitere Spiele, darunter auch ein 2:0-Sieg über Landesligist BSC Woffenbach und ein 2:2 gegen den Bayernliga-Neuling ASV Neumarkt. Zuletzt gab es einen 3:0-Pokalsieg bei der DJK-SV Berg, was erneut ein Kreispokalfinale beschert, das am morgigen Sonntag (16 Uhr) beim TV Büchenbach steigt. "Wir haben den Pokal zweimal gewinnen können, waren einmal im Finale. Wir wollen das auch ein drittes Mal gewinnen, schließlich ist es ein Titel und es winkt dann ein attraktiver Pokalgegner, was Zuschauereinnahmen bringen könnte - und das kann jeder Verein nach der langen Pause gut gebrauchen."

Auftakt in Feuchtwangen - Rolle mit Selbstbewusstsein füllen

Am Dienstag gibt es noch einen letzten Test beim TSV Katzwang, ehe der Startschuss den FCW die A6 entlang zum TuS Feuchtwangen führt. "Die Mannschaft ist für mich noch ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Ich kenne ihren neuen Trainer noch aus gemeinsamen BOL-Zeiten. Grundsätzlich muss man aber sagen, dass die Truppe aus der Landesliga kommt, da können wir die Favoritenrolle auch mal weiterschieben. Der große Platz in Feuchtwangen sollte uns entgegenkommen, da können wir marschieren, körperlich sind wir gut drauf", ist Speer nicht unglücklich über den Auftaktgegner, den er noch vorher genauer unter die Lupe nehmen wird.

Dass das nicht mehr so oft gelingen wird, in der Bezirksliga Süd die Rolle des Favoriten dem Gegner zuzuordnen, ist dem erfahrenen Coach indes sehr wohl bewusst: "Wir werden in der Liga nach der letzten Saison nun anders wahrgenommen. Das ist so, das nehmen wir auch an. Man muss es nur aber auch richtig annehmen und mit Selbstbewusstsein auftreten, denn wir haben eine gute Truppe und wollen ja auch oben mitspielen."

Zwei Trainer zweier Favoriten: Wendelsteins Andi Speer und Zirndorfs Martin Hermann (rechts).

fussballn.de / Schlirf

Bei der Frage nach der Thronfolge des TSV 1860 Weißenburg sieht Speer mit dem SV Unterreichenbach einen ganz starken Neuling in der Liga, zudem werde auch der ASV Zirndorf wieder gut dabei sein - "auch wenn mein Freund Martin Hermann ja gerne tiefstapelt und uns dafür über den grünen Klee lobt", lacht der 57-Jährige.

Die Strolche haben sich weiterentwickelt

Der optimistische Blick auf die sportliche Zukunft geht bei Speer einher mit der Erinnerung an seine Anfangszeit in Wendelstein: "Das macht schon wirklich Freude, wenn man sieht, was da aus so manchen Strolchen in den Jahren geworden ist, wenn man da einen Lebensabschnitt miterlebt und die Jungs sich charakterlich und fußballerisch weiterentwickeln. Ich bin übrigens nicht nur stolz, dass wir in der Tabelle Vizemeister waren, sondern auch in der Fairnesswertung. Auch das sagt einiges über die Truppe aus. Die haben sich zusammengerissen, selbst wenn es mal auf die Socken gab."

Marcel Poetsch (rechts) will wieder höherklassig spielen und kam vom FV zum FC Wendelstein.

Matthias Hofmann

Vor allem sieht der Wendelsteiner Chefanweiser aber auch den Zusammenhalt und den Ehrgeiz als Faustpfand: "Im Training ist immer Zug drin. Es gäbe für mich als Trainer nichts Schlimmeres, wie wenn sich die Spieler wie eine AH-Truppe präsentieren und angeschoben werden müssen. Es entsteht hier etwas. Auch wenn manche Spieler angebaggert werden, haben wir nur einen Abgang, und das nur bedingt durchs Studium." Während Nicolas Kuttruff also das Pendeln aus München nicht mehr stemmen kann, gibt es auf der Gegenseite drei Neuzugänge zu vermelden. Mit Konstantin Bentchev und Tim Höfner kommen zwei davon einmal mehr aus der JFG Wendelstein. Marcel Poetsch spielte für Neustadt/Aisch und Stadeln in der Landesliga und kommt nun vom FV Wendelstein. "Marcel ist ja noch Trainer beim Club im Nachwuchs, daher war er zuletzt in der A-Klasse unterwegs. Er wollte nun aber doch wieder höherklassig spielen und man sieht, dass er kicken kann." Das haben die Jungs beim FC Wendelstein allgemein schon bewiesen. Das Ende der Fahnenstange scheint noch nicht in Sicht.