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Artikel veröffentlicht am 08.07.2021 um 08:33 Uhr

Jugend forscht in Burgfarrnbach: Ein Umbruch aus dem Nachwuchs, ohne Luftschlösser

Nach dem Abstieg aus der Bezirksliga steht für die betroffenen Mannschaften in der Regel stets ein Umbruch bevor. Der TSV Burgfarrnbach nutzt dabei den Umstand, um dem eigenen Nachwuchs eine Chance zu geben. Dabei trifft es sich gut, dass auch das neue Trainer-Trio mit aus dem Nachwuchsbereich aufrückt und so für einen möglichst reibungslosen Übergang der Junioren sorgen soll.

Von Michael Watzinger

Jugend forscht heißt es ab sofort in Burgfarrnbach auf der Tulpe. Das neue Trainer-Trio um Marcus Kirschner, Franz Feßmann und Jörg Förster soll den Nachwuchs Kreisliga-fit bekommen.

TSV Burgfarrnbach

Dem Nachwuchs eine Chance

Dass mit einem Abstieg in der Regel immer auch ein Umbruch einher geht, ist kein Geheimnis. Beim TSV Burgfarrnbach war die Marschroute nach dem Ausscheiden aus der Bezirksliga aber schnell klar: sage und schreibe 14 Akteure rücken nämlich aus der durchaus erfolgreichen BOL-A-Jugend auf und sorgen für gehörig frischen Wind auf der Tulpe. Der stellvertretende Abteilungsleiter Gerd Meyer zeigt sich begeistert vom Projekt "Jugend forscht": "Diese Jungs spielen schon lange bei uns, der Großteil seit den C-Junioren. Wir haben früh gesehen, dass dort einige talentierte Spieler dabei sind, weshalb wir sie schon länger im Blick haben und umso glücklicher sind, sie jetzt in unserem Seniorenbereich begrüßen zu können."

Den Abstieg hat man in Burgfarrnbach mittlerweile verdaut, auch wenn sich nicht nur Meyer gewünscht hätte, dass die Rückkehr nach dem Aufstieg 2019 auf eine (verlängerte) Saison begrenzt bleiben sollte: "Insgesamt hätten wir diesen Umbruch und dieses Heranführen freilich lieber eine Liga höher vorgenommen, doch auch die Kreisliga ist attraktiv und für diese Jungs der richtige Schritt. Natürlich müssen wir ihnen nun auch Zeit geben, sich an den Herrenbereich zu gewöhnen. Wir sind aber froh, Spieler im Team zu haben, die hier groß geworden sind und unseren Verein auch ein Stück weit verkörpern."

Allerhand Veränderungen

Alles in allem wird die Mannschaft ein gänzlich anderes Gesicht zeigen: Neben den Juniorenspielern Sebastian Kaufmann, Daniel Liczbarski, Hannes Lutter, Fabrizio Mancini, Florian Rost, Yannick Müller, Stephan Schneider, Stefan Zdravkovic, Jakob Meyer, Silas Dratz, Domenico Döring, Marlon Weid, Beniamin Vipie und Nico Pickel konnte der Verein Marius Baucke (TSV Meeder), Patrick Polster (FC Bayern Kickers), Kevin Meyer (SG Quelle Fürth) und Daniel Emmert (TSV Flachslanden) für das Projekt gewinnen und will so die sieben Abgänge kompensieren, mit denen freilich einige Qualität abhanden gekommen ist. Neben Burak Ölcer, den es bereits im Winter zur DJK Falke zog, muss der Bärenexpress fortan auch auf Kenan Ramic (Türkspor/Cagrispor Nürnberg), Florian Draws (ASV Vach), Ibrahim Hassan (TSG 08 Roth), Maximilian Kundt (SpVgg Erlangen), Tobias Glückshofer (als Trainer zum SV Hiltpoltstein) und Patrick Reichenauer (Ziel unbekannt) verzichten.

Angreifer Burak Ölcer (am Ball) ist einer von insgesamt sieben Abgängen, die es für den Bärenexpress zu ersetzen gilt.

fussballn.de/Strauch

Die Mischung macht's

Beim TSV ist man sich bewusst, vor einer anspruchsvollen Aufgabe zu stehen. Auch deshalb entschied man sich bereits im November letzten Jahres dazu, mit Marcus Kirschner, Franz Feßmann und Jörg Förster das Trainer-Trio der A-Junioren zu befördern, um das Projekt des Umbruchs möglichst reibungslos vorantreiben zu können. "Diese Drei kennen die aufrückenden Junioren bestens und haben einen guten Draht. Dadurch dürfte die Eingewöhnung zügiger ablaufen. Außerdem sind sie äußerst engagiert und einfach die beste Lösung - wir haben uns auch hier ganz bewusst für eine interne Lösung entschieden", so Meyer.

Für Marcus Kirschner, Teil des gelobten Trios, geht es nun darum, eine schlagkräftige Truppe zu formen: "Wir freuen uns auf die Aufgabe und kennen unsere Jungs sehr gut. Dennoch freuen wir uns, dass wir den einen oder anderen erfahrenen Akteur trotz des Abstiegs halten und auch durch die Neuzugänge weitere Erfahrung hinzugewinnen konnten. Nur mit jungen Spielern wird es schwierig, schließlich müssen sich die Jungs erst einmal an die andere Spielweise und das hohe Tempo in der gut besetzten Kreisliga gewöhnen. Für uns gilt es nun, die richtige Mischung zu finden, um die bestmögliche Mannschaft aufs Feld schicken zu können."

Patrick Polster (r.) zählt zu den erfahrenen Neuzugängen des TSV Burgfarrnbach und soll für eine gute Mischung beim Projekt 'Jugend forscht' sorgen.

fussballn.de

Realismus statt Träumereien

Dass in dieser Spielzeit die Trauben hoch hängen, sieht Kirschner derweil realistisch: "Wir befinden uns in einem Erneuerungsprozess und sollten daher nicht träumen: die Kreisliga ist eine starke und ausgeglichen besetzte Liga, in der wir möglichst schnell unsere Punkte sammeln wollen. Dafür ist es notwendig, dass wir zu einer homogenen und fleißigen Mannschaft zusammenwachsen. Das ist der erste Schritt, um auf Dauer erfolgreich zu sein."

Ähnlich äußerst sich auch Gerd Meyer, der keine reißerischen Ziele ausgeben, sondern mit Augenmaß an die neue Saison herangehen möchte: "Es wäre Quatsch in unserer Situation vom Aufstieg zu reden - auch wenn Absteiger ja immer gerne in diese Rolle hineingeschoben werden. Wir haben uns aber bewusst für den Schritt Neuaufbau entschieden und wollen da gar keine falschen Erwartungen wecken oder Luftschlösser bauen. Wir möchten eine ordentliche Runde spielen und uns in der Kreisliga behaupten - dass wir in dieser Liga spielen, ist für uns sportlich gesehen in Ordnung, auch wenn wir mit der Herangehensweise des Verbandes nicht glücklich waren: Die Vereine im Vorfeld einer Abstimmung mit dem Hinweis auf überfüllte Ligen zu beeinflussen, das halte ich für den falschen Weg, vielmehr hätte der BFV dann selbst die Entscheidung treffen sollen anstatt sie auf diese Weise auf die Vereine abzuwälzen. Trotzdem gilt es für uns jetzt aber das Ganze abzuhaken und mit Freude an die neue Herausforderung heranzugehen."

Der frische Wind, den das Projekt 'Jugend forscht' mit sich bringt, ist hierfür sicher schon einmal ein guter Anfang. Die sportliche Zukunft soll auf der Tulpe nun wieder vielversprechender sein - gerne mit den Jungs aus den eigenen Reihen.