Offener Brief an den Sportminister: “Ohne Zuschauer können Vereine zusperren” - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 21.06.2021 um 12:58 Uhr
Offener Brief an den Sportminister: “Ohne Zuschauer können Vereine zusperren”
Weiterhin hält die Staatsregierung daran fest, dass bei Sportveranstaltungen die maximal möglichen 500 Zuschauer nur auf Sitzplätzen zugelassen sind. Ein Umstand der viele kleine Vereine bewegt - wie den Bezirksliganeuling aus Oesdorf. In einem offenen Brief wendet sich Vorstand Peter Münch direkt an Dr. Joachim Herrmann.
Von Sebastian Baumann
Mit viel Hoffnung sind die Amateurvereine aufgrund der vielfältigen Lockerungen in die Vorbereitung auf die neue Saison gestartet, so auch in Oesdorf. “Viele Amateursportvereine kämpfen seit der Pandemie ums Überleben. Nach den letzten Öffnungsschritten kehrte ein wenig Optimismus ein.” Doch dieser Optimismus ist schnell wieder verflogen aufgrund der Zuschauerbeschränkungen bei Heimspielen. “Training und Spiele sind wieder möglich. Aber Spiele ohne Zuschauer sind im Amateurfussball nicht möglich. Wenn ein Spiel z.B. in der Kreisliga stattfindet, kommen drei Schiedsrichter. Diese Kosten ca. 100-200 Euro. Diese Kosten werden üblicherweise durch die Eintrittsgelder finanziert. Bei einem Kreisklasse oder Kreisligaspiel kommen selten mehr als 100-150 Zuschauer. Auch die weiteren Kosten wie z.B. die Platzpflege werden durch die Spieltage finanziert”, schreibt Peter Münch an den Sportminister.

Kaum ein Verein hat 500 Sitzplätze

Peter Münch
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Vor allem das Festhalten an den Sitzplätzen, um Zuschauer zu den Heimspielen zuzulassen, stinkt dem Funktionär gewaltig. Damit spricht der 1. Vorstand sicherlich auch fpr einen Großteil der Verein in ganz Bayern. ”Wir reden hier von kleinen Vereinen, die in der A-Klasse, Kreisklasse oder Bezirksliga spielen. Wenn Zuschauer nur mit festen Sitzplätzen möglich sind, dann kann fast kein Verein Zuschauer zulassen. Und ohne Zuschauer, keine Spiele, da dies schlichtweg nicht finanzierbar ist.”
Der Funktionär verweist auf die Hygienekonzepte, die die Vereine schon im letzten Jahr umgesetzt hatten und die nun auch wieder zum Tragen kommen sollen - mit Kontaktnachverfolgung versteht sich. “Daher meine eindringliche Bitte: Im letzten Jahr war zumindest eine begrenzte Anzahl von Zuschauern an der Bande zulässig. Zumindest dies muss auch in diesem Jahr wieder machbar sein. Alle Vereine haben Hygienekonzepte, haben eine Kontaktnachverfolgung z.B. mit der Luca-App usw. und wenn vollständig geimpfte oder genesene Personen zuschauen möchten, dürfen gar keine Beschränkungen vorhanden sein - warum denn auch?”

Auch im Hinblick auf die steigenden Impfquoten und die weiter sinkenden Tagesinzidenzen - in Forchheim liegt die 7-Tage-Inzidenz aktuell bei 9,5 und in ganz Bayern bei 10,57 spricht Peter Münch von einer Gängelung der Fußball-Amateursportvereine und kann nicht verstehen, wie bei einer Fußball-Europameisterschaft im Gegensatz zu den Amateuren Zuschauer zugelassen werden könne. ”Diese Verbote sind nicht mehr verhältnismäßig. Bei der Europameisterschaft gibt es in jedem Station Tausende von Zuschauern. Vielleicht mit festen Sitzplätzen, aber die bleiben (nachdem was ich gesehen habe) selten auf ihren festen Sitzplätzen sitzen.”

Kein Wunder, dass Peter Münch an den Innen- und Sportminister appelliert noch einmal über die Sitzplatzfrage intensiv nachzudenken. “Herr *Sportminister* Herrmann, wenn Sie wirklich ein SPORT-Minister sind, dann setzen sich bitte nicht nur für den Bezahlfussball ein, sondern für die vielen Hobbyfussballer und zwar noch heute! Ohne Zuschauer, können die meisten Vereine zusperren.”

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