Köln-Fanclub "Frankenböcke": "Et hätt noch immer joot jejange" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 13.06.2021 um 12:00 Uhr
Köln-Fanclub "Frankenböcke": "Et hätt noch immer joot jejange"
In unserer neuen Serie wollen wir Fanclubs die Möglichkeit geben, sich vorzustellen und von ihrer Leidenschaft zu ihrem Verein zu berichten. Diesmal ist es der FC Köln-Fanclub "Frankenböcke", den uns Vorstand Benjamin Krebs vorstellt. Und der unter anderem von einem Treffen mit FC-Legende Toni Schumacher erzählt. Oder wie der Kölner sagt: "Der Tünn".
Von Markus Schütz

Herr Krebs, was ist Euer Lieblingsclub und warum? Was macht ihn aus, was fasziniert Euch an ihm?
Benjamin Krebs: Ganz klar der 1.FC Köln. Für manche ist diese Faszination nur  schwer zu verstehen, aber wer einmal mit dem FC-Virus infiziert ist, bekommt diesen nur schwer wieder los. Nicht umsonst hat der FC 113.000 Mitglieder und ist einer der größten Clubs in Deutschland. Auch wenn die ganz großen Erfolge schon eine Weile her sind, begeistert der Verein immer wieder.

Wie erleichtert sind Sie nach dem deutlichen Sieg in der Relegation? Wie bewerten Sie die Saison inklusive dieser Relegation? 
Benjamin Krebs: Natürlich sind wir erstmal sehr erleichtert, dass es noch mit dem last-minute-Klassenerhalt über die Relegation gegen Kiel geklappt hat und uns der schmerzliche Gang in die zweite Liga erspart geblieben ist. Das wäre für den Verein und uns Fans eine Katastrophe gewesen. Ein direkter Wiederaufstieg wäre fast ein Ding der Unmöglichkeit, da die Zweite Liga mit so vielen Traditionsvereinen wie dem Club, Schalke, dem HSV oder Werder Bremen nur schwer einzuschätzen ist. Dazu kommt noch jedes Jahr eine Mannschaft, mit der nur wenige rechnen, so wie Bielefeld oder dieses Jahr Bochum, die sich dann am Ende als Meister durchsetzen. Und man sieht vor allem am Beispiel HSV, wie schwer es ist, aus dieser zweiten Liga wieder hochzukommen. Mit der Saison kann man als FC Fan natürlich nicht zufrieden sein. Von der Transferpolitik bis zum viel zu späten Trainerwechsel wurden vom Management her viel zu viele Fehler gemacht, die am Ende fest in die Zweite Liga geführt hätten.
Aber ein Kölner Sprichwort sagt: „Et hätt noch immer joot jejange!“

"Die Frankenböcke" haben ihren Namen aus der Verbindung ihrer Herkunft Franken und in Anlehnung an das FC-Maskottchen "Hennes", einem Geißbock. 
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Was erwarten Sie für die kommende Serie?
Benjamin Krebs: In der kommenden Saison wird und muss sich einiges ändern. Die Mannschaft wird nach einigen Transfers anders aussehen. Ich hoffe, dass sich hoffnungsvolle Talente, die der FC zweifelsfrei hat, weiterentwickeln und den nächsten Schritt machen. Auch vom neuen Trainer Baumgart erwarte ich einiges. Er hat in Paderborn bewiesen, dass er langfristig bei einem Verein arbeiten und was aufbauen kann.

Wie heißt der Fanclub? Wann wurde er gegründet und von wem?
Benjamin Krebs: Wir heißen „Die Frankenböcke“. Uns gibt es schon seit 2007.
Die Entstehung ist eigentlich sehr witzig. Wir haben uns mehr oder weniger auf einer Fahrt kennengelernt beim Auswärtsspiel 2007 in der Zweiten Liga gegen die Münchener Löwen. Das Spiel wurde 3:1 verloren. Auf der Heimfahrt haben wir dann dennoch beschlossen, dass wir uns zwei Tage später wieder treffen und einen Fanclub gründen. Das war am 22.04.2007. Damals waren wir elf Gründungsmitglieder.

Wie viele Mitglieder habt ihr mittlerweile? Wo kommen diese her?
Benjamin Krebs: Mittlerweile sind wir ca. 50 Mitglieder, die aus dem gesamten fränkischen Raum kommen. Von Bad Kissingen bis Schammelsdorf, von Rattelsdorf bis Herzogenaurch sind unsere Mitglieder verteilt. Ich bin immer wieder überrascht, wie viele FC Fans es bei uns in Franken gibt. Auch Neumitglieder sind bei uns herzlich willkommen!

Wo ist Euer "Standort", wo trefft Ihr Euch, habt Ihr ein Klubheim?
Benjamin Krebs: Als Standort würde ich tatsächlich Franken nennen, da unsere Mitglieder in ganz Franken verstreut sind. Ein eigenes Klubheim haben wir nicht. Unsere Treffen finden meistens in Herrnsdorf statt.

Welche regelmäßigen Events gibt es? Wie oft seid ihr im Stadion live dabei?
Benjamin Krebs: In vor-Corona-Zeiten hatten wir ein jährliches Grillfest für Mitglieder, das aber letztes Jahr ausfallen musste. Im letzten Jahr gab es erstmals die FC-Fußballschule bei uns in Herrnsdorf. Hier kamen Trainer vom 1.FC Köln zu uns und trainierten 36 Kinder. Eine rundum gelungene Veranstaltung, die es auch 2021 geben wird. 2021 findet die Fußballschule vom 17. bis 19. September statt. Im Stadion trifft man uns dann doch öfters. Wir sind hier eine Truppe, die gerne mit dem FC auf Reisen geht. Egal ob zweite Liga, Bundesliga oder Euroleague. Es gab einige schöne Touren in den letzten Jahren. Wir haben Mitglieder, die bis zu 20 Spiele pro Saison besuchen.

Ein paar Frankenböcke um Vorstand Benjamin Krebs (li.) gemeinsam mit Jonas Hector (2.v.re.).
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Was waren die schönsten Erlebnisse bisher?
Benjamin Krebs: Ich denke, die Frage kann leicht beantwortet werden. Die Saison 2016/17, als unter Trainer Peter Stöger die beste Saison in den letzten 25 Jahren gespielt wurde und sich der FC am Ende für die Euroleague qualifizierte. Spiele wie das Spiel in München, den Derbysieg in Gladbach oder das letzte Spiel gegen Mainz bleiben unvergessen. Viele Spiele in dieser Saison haben wir live im Stadion miterlebt. Ein Wahnsinnserlebnis war dann natürlich das erste Euroleaguespiel in London gegen Arsenal. 25.000 FC Fans in London. Kölsche Stimmung in der ganzen Stadt, überall FC Fans und friedliche Stimmung!
Selbstverständlich gehören auch die Aufstiege zu besonderen Erlebnissen, wie der letzte Aufstieg der ausgerechnet bei unserem "Heimspiel" in Fürth perfekt gemacht wurde und wir mit sehr vielen Mitgliedern im Stadion waren.

Hattet ihr schon Besuch von einem Spieler/Verantwortlichen? Was waren euere Eindrücke?
Benjamin Krebs: Wir wurden nach unserem 10-jährigen Jubiläum nach Köln eingeladen. Der Kontakt kam über die Fanbeauftragten zu Stande, die im Grund immer ein offenes Ohr für Anliegen von Fan-Clubs haben. Da haben wir uns dann mit der FC-Legende Toni Schumacher getroffen, der uns zu sämtlichen Themen rund um den FC Rede und Antwort stand. Der „Tünn“ ist halt eine echte Legende, der uns diesen Besuch zu einem Riesenerlebnis gemacht hat. Das anschließende Heimspiel gegen Dresden wurde dann noch mit 8:1 (!) gewonnen, sodass keiner der mitgereisten Mitglieder diesen Tag so schnell vergessen wird.

Wie hat Corona das Vereinsleben des Fanclubs beeinträchtigt?
Benjamin Krebs: Klar! Es fehlen einfach die Zusammenkünfte mit den FC Fans, die Fahrten und natürlich die Stadionerlebnisse! Im Moment findet halt alles mehr oder weniger in der lebhaften WhatsApp-Gruppe statt. Da sind Fahrten ins Stadion schöner, bei denen man bei einem Bier diskutieren kann.

Wie wird, wie soll sich euer Fanclub in den nächsten Jahren entwickeln? Was habt ihr geplant?
Benjamin Krebs: Erstmal hoffen wir, dass wir bald wieder ins Stadion dürfen. Das fehlt einfach! Die letzte gemeinsame Fahrt war im Dezember 2019 gegen Eintracht Frankfurt. Freue mich auf jeden Fall schon, wenn es wieder nach Köln geht und im RheinEnergie Stadion die schönste Hymne, „Mer stonn zo dir FC Kölle“ gespielt wird. Wie gesagt, findet heuer wieder das Fußballcamp im September in Herrnsdorf statt. Hoffentlich, ist dann alles so gelockert, dass dies ein großes Fest für alle Frankenböcke wird! Wer Interesse hat, sich uns anzuschließen, der kann sich gerne bei mir unter benni2682@gmx.de melden!

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