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Artikel veröffentlicht am 04.06.2021 um 07:00 Uhr

Ungekrönte Torkönige: Cem Hür: Kommt der Torriecher nach Corona zurück?

Der Saisonabbruch der Spielzeit 2019/21 machte nicht nur manchem Verein einen Strich durch die Rechnung, auch persönliche Erfolgsgeschichten blieben dadurch unvollendet. Wir wollen dennoch einen Blick auf individuelle Spitzenleistungen werfen und gebührend würdigen. Weiter geht es mit Cem Hür (41), der zuletzt böse Bekanntschaft mit dem heimtückischen Virus machen musste, aber die Lust auf Fußball nicht verloren hat.

Von Marco Galuska

Cem Hür erzielte im Trikot der SGV 1883 III Merl-Bau in 15 Partien 20 Tore.

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Typische Symptome und heftige Muskelkrämpfe

Es zeigt sich eben immer wieder, dass es keine normalen Zeiten sind. Und so fällt die Wie-geht's-Frage manchmal doch anders aus als erwartet. Vor vier Wochen, eigentlich im Abklingen der dritten Welle, hat Corona auch Cem Hür erwischt, nur wenige Tage vor seinem vereinbarten Impftermin. "Ich hatte plötzlich die typischen Symptome: Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, fehlender Geruchsinn. Zudem habe ich einige Tage heftige Muskelkrämpfe gehabt, das war schon krass, da wusste man gar nicht mehr, wie man sich hinsetzen sollte. Das Treppensteigen ist mir schwergefallen", berichtet der 41-Jährige davon, wie sich das Virus bei ihm bemerkbar gemacht hatte.

Über eine Woche hatte Hür mit der Erkrankung zu kämpfen, ehe sich Besserung einstellte. Seine Frau und die beiden Kinder erlebten hingegen nur einen milden Verlauf. "Man hat mir gesagt, dass ich mir eine Virusmutante eingefangen habe, aber wie das passiert ist, das weiß keiner und kann ich mir auch bis heute nicht erklären." Die Hauptsache ist aber ohnehin, dass es gesundheitlich wieder bergauf geht: "Mittlerweile fühle ich mich wieder ganz gut, auch wenn ich beim Kicken im Garten mit meinem Sohn zuletzt keine gute Figur gemacht habe", lacht Hür, der offiziell als genesen gilt.

Langsam wieder einsteigen, aber nicht aufhören

Die Corona-Erkrankung erwischte Cem Hür im Mai unerwartet und heftig. Mittlerweile gilt er als genesen.

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Auf das Kicken mit der Mannschaft freut sich der Routinier schon, wenn in der kommenden Woche eine erste Einheit auch für die SGV 1883 III Merl-Bau stattfinden soll: "Ich möchte schon wieder durchstarten, wenn es wieder richtig geht. Zunächst werde ich aber sicher langsam anfangen und das durchchecken lassen. Ich kenne meinen Körper und merke eigentlich recht gut, wenn etwas nicht stimmt."

In die Fußball-Rente will Cem Hür noch nicht gehen, dies hatte er in einem früheren Interview schon betont. Vor allem nicht, "weil ich mich fit gefühlt habe und es in der Truppe so richtig Spaß gemacht hat. Es ist ein tolles Miteinander, wir haben immer einen treuen Anhang dabei. Das weiß ich sehr zu schätzen. Vielleicht spielt auch das Alter eine Rolle, dass man vieles nun aus einem anderen Blickwinkel sieht." Dementsprechend hat Cem Hür ebenfalls seine Zusage für das kommende Spieljahr gegeben und gar anderweitige Anfragen abgelehnt: "Es bleiben ja alle. Da hast du gar keine Chance abzusagen, sonst sind sie noch beleidigt", sagt Hür schelmisch.

Torjäger-Comeback nach rund 20 Jahren

Aber nicht nur die Mannschaftskameraden aus nächster Nähe, sondern auch mancher Weggefährte aus der mittlerweile langen Karriere des Edeltechniker verfolgten die stolze Torbilanz des Angreifers in der A-Klasse 7. Auf 20 Treffer in 15 Ligapartien kam Cem Hür letztlich. Zudem gelangen ihm noch drei Tore im Ligapokal. "Nachdem ich die 20 Tore im vergangenen Herbst erreicht hatte, habe ich mir persönlich das Ziel 30 Tore bis zum Saisonende vorgenommen, weil ich wirklich gut drauf war. Das war nun leider nicht mehr möglich", erklärt Hür, dem im Rückblick der Hattrick mit zwei Sahne-Toren gegen Türk FK Gostenhof und ein Doppelpack beim 4:4 gegen Aufsteiger Bosna besonders in Erinnerung geblieben sind.

Ein echtes Traumtor war Cem Hür im Spiel gegen Türk FK Gostenhof gelungen.

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Außergewöhnlich ist die Geschichte des ungekrönten Torschützen Cem Hür, weil der Stürmer zwar in all den Jahren immer wieder seine Fähigkeiten unter Beweis stellen konnte, dennoch seine letzte Torjägerkrone noch aus Zeiten datiert, als Zeitungsausschnitte noch deutlich Vorrang vor Online-Statistiken hatten. "In unserer Aufstiegssaison 2001/02 von der Bezirksliga in die BOL mit der SG 1883 war ich Torschützenkönig. Da war ich Anfang zwanzig - schon verrückt irgendwie!"
Sollte der Torriecher auch nach Corona nicht ganz verloren gegangen sein, dann ist eine echte Ehrung als Torschützenkönig vielleicht nur um ein Jahr verschoben. Und nach genau 20 Jahren wieder ganz oben bei den Goalgettern zu stehen, das müsste ihm erst einmal einer nachmachen.