Manuel Karger nach Covid-19: "Ich empfehle einen Check-Up" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 02.06.2021 um 06:00 Uhr
Manuel Karger nach Covid-19: "Ich empfehle einen Check-Up"
Es hat ihn erwischt und zwar ziemlich intensiv. Manuel Karger, ehemals Trainer im Amateurfußball und Triathlet, erkrankte an Covid-19. Der 35-Jährige hat ein halbes Jahr später weiterhin gesundheitliche Probleme und empfiehlt selbst Leuten mit einem milden Verlauf, vorsichtig zu sein.
Von Uwe Kellner

Guten Tag Herr Karger, Sie haben sich mit dem Corona-Virus infiziert. Wann und wie hat sich das bemerkbar gemacht?
Manuel Karger: Am 20. Dezember 2020 musste ich in Quarantäne, da ich als Kontaktperson Nummer 1 in der Arbeit gemeldet wurde. Dann 21. Dezember bin ich zum Test. Am 24. Dezember bin ich mittags nochmal am Rollentrainer Rad gefahren und habe gemerkt: irgendetwas stimmt mit mir nicht. Um 16:30 Uhr bekam ich mein positives Ergebnis. Ab diesem Zeitpunkt fingen dann die Symptome an: Brustschmerzen, Kopfschmerzen, Schlappheit, Durchfall, Skelettschmerzen und so weiter.

Nehmen Sie die Leser von anpfiff.info doch mal mit in dieses Thema. Wie muss man sich den Krankheitsverlauf vorstellen, welche Beschwerden machten Ihnen zu schaffen?
Manuel Karger: Leider ist das nicht mit einer Grippe zu vergleichen. Man steht total neben sich und fühlt sich total am Ende, wenn jeder Schritt schwer ist und alles zur Qual wird. Ich atmete extrem flach vor Schmerzen. Man hat das Gefühl, dass man innerlich ausbrennt. Die Kopfschmerzen waren nicht zum Aushalten und kein Mittel hilft. Der Körper hat für Bewegungen gestreikt, das heißt, ich bekam Schwindel bei Bewegungen. In den 20 Tagen Quarantäne war ich wie gelähmt und eingesperrt. Danach bin ich nochmal im Abstand von 14 Tage positiv getestet worden. In diesen Zeiten sieht man seine wahren Freunde, die für dich einkaufen gehen, oder mal etwas Leckeres kochen oder backen.

Manuel Karger war Damentrainer der SpVgg Greuther Fürth sowie des TSV Brand. Außerdem coachte er die SG Bärnfels/ Obertrubach. Heute ist der 35-jährige Triathlet.
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Dabei sind Sie (35) noch jung und fit, machen regelmäßig Sport. Sie sind Triathlet, fahren tausende Kilometer Fahrrad, laufen über tausend Kilometer im Jahr und schwimmen zahlreiche Bahnen. Haben Sie damit gerechnet, dass Sie einen schweren Covid-19-Verlauf erleiden, gab es Vorerkrankungen?
Manuel Karger
: Da ich im Sportbereich im Jahr 10.000 km Rad fahre, 2.000 km laufe und tausende Kacheln zähle beim Schwimmen, war es mental auch ein riesiges Thema. Ich gebe auch Sportkurse, oder betreute Sportler, was ich alles aufgeben musste. Es gab bei beiden, bei mir und meiner Frau, die auch schwer erkrankt war, keine Vorerkrankungen. Das wissen wir, weil wir jedes Jahr eine Leistungsdiagnostik machen. Gerechnet haben wir auf keinen Fall mit einem schweren Verlauf.

Unter der Bezeichnung Long-Covid werden die Langzeitfolgen einer Covid-19 Erkrankung erforscht. Etwa 10 Prozent aller Covid-19 Infizierten leiden daran. Heute, sechs Monate nach Ihrer Erkrankung, wie geht es Ihnen, sind Sie von Long-Covid betroffen? 
Manuel Karger: Ich habe vier Wochen gearbeitet und bin jetzt wieder krank, weil der Körper streikt. Kopfweh, Brustschmerzen, die Augen brennen und erneut bekomme ich Schweißausbrüche. Das größte Problem ist, dass der Körper auf Null ist. Ab 28.06 gehe ich in die Long-Covid-Ambulanz nach Nürnberg, um den Körper wieder zu formen und wiederherzustellen.

Haben Sie eine Aussicht auf eine vollständige Genesung?
Manuel Karger: Es wird wieder, davon bin ich überzeugt. Aber wie lange es dauert,darüber gibt es leider keine Erfahrungen. Jeder reagiert anders. 

Gerne will ich noch die Rückkehr zum Sport ansprechen. Können Sie einfach wieder Sport treiben, oder werden Sie dabei ärztlich beobachtet?

Manuel Karger: Nach der Ambulanz wird man sehen, wie man wieder trainieren und Sport machen kann. Eine Belastung würde aktuell alles nur zurückwerfen. Ich bin zurzeit in Betreuung vom Sport Institut Nürnberg Herr Dr. Langenbein und Werner Bruns - alles in Eigenleistung. In ständigem Austausch bin ich im Sportbereich mit Johannes Egelseer, Sportwissenschaftler und Athletiktrainer beim DFB, sowie Jesper M. Schwarz, Leiter Gesundheit und Sport bei Eintracht Braunschweig. 

Manuel Karger lässt sich medizinisch betreuen, um nach seiner Covid-19-Erkrankung wieder zum Sport zurückkehren zu können.
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Es gibt Menschen mit milden Covid-19-Verläufen, es gibt Menschen, die ihre Erkrankung gar nicht mitbekommen haben. Mediziner empfehlen Amateursportlern einen Check-Up, bevor sie auf den Sportplatz zurückkehren. Wie stehen Sie zu diesem Thema?
Manuel Karger: Ich empfehle jedem Sportler von Amateur- bis Leistungssportler einen Check-Up. Ganz wichtig ist ein Lungenfunktionstest sowie ein Ruhe-EKG mit Herzultraschall. Dadurch kann man viele Kleinigkeiten erkennen, um wieder sicher Sport treiben zu können. Die größte Warnung: bitte keinen Sport machen, nur weil man wieder negativ ist. Bitte erst untersuchen lassen!

Vielen Dank für das Interview!

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