Nachfolger von Christoph Böger steht fest: Nach sieben Jahren kribbelt es wieder - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 11.02.2010 um 12:00 Uhr
Nachfolger von Christoph Böger steht fest: Nach sieben Jahren kribbelt es wieder
Der Nachfolger von Christoph Böger beim TSV Mönchröden steht fest. Wenn der 42-Jährige im Sommer nach sieben Jahren im "Wildpark" aufhört, dann tritt ein Mann sein Erbe an, der in den letzten sieben Jahren nicht als Coach gearbeitet hat. Zuletzt stand der 45-Jährige in der Liga an der Seitenlinie, in der auch der TSV Mönchröden aktuell spielt, der Landesliga Nord. Sein Verein damals: Der SC Weismain. anpfiff hat sich mit dem Rückkehrer unterhalten.  
Von Marco Heumann
"Es haben sich unerwartet viele Trainer bei uns beworben." Hans-Josef Lieb, Präsident des TSV Mönchröden, war überrascht, wer alles gerne in den Wildpark gekommen wäre. Die Nachfolge von Christoph Böger, der im Sommer nach sieben Jahren aufhört, scheint durchaus ein reizvoller Job zu sein. Die Qual der Wahl gab es für den Präsidenten und seine Mitstreiter dennoch nicht. Die Verantwortlichen hatten schnell einen Wunschkandidaten ausgemacht. Einen, der eigentlich gar nicht auf der Liste der Bewerber stand. 

Von Beginn an Favorit

„Clemens Zitzelsberger war von Beginn an mein Favorit für diesen verantwortungsvollen Posten innerhalb unseres Vereins", erklärt Reiner Geier. Der Vorsitzende des TSV-Spielausschusses knüpfte die Kontakte zum 45-Jährigen Lichtenfelser. "Wir lagen von Anfang an auf einer Wellenlänge." Am früheren Coach des FC Lichtenfels und des SC Weismain schätzt Reiner Geier vor allem sein "sachliches, freundliches und stets von Respekt geprägtes Miteinander". Die ruhuge, besonnene Art und das Fachwissen des "Neuen" beeindruckten in den Gesprächen. Die Entscheidung für Clemens Zitzelsberger war letztendlich eine leichte. "Ich bin sehr froh, dass unsere Gespräche erfolgreich waren und freue mich auf die Zusammenarbeit", sagt Reiner Geier. Ein Satz, der aufhorchen lässt. Schließlich wollte sich der Spielausschuss-Vorsitzende eigentlich am Ende der Saison zurückziehen. Nachdem nun die Personalie Clemens Zitzelsberger entschieden ist, entschloss er sich aber weiterzumachen. Sicherlich ein eminent wichtiger Baustein für die Zukunft des Landesligisten. Wie die aussehen könnte, darüber hat sich anpfiff mit dem neuen Coach des TSV Mönchröden unterhalten.

anpfiff.info
Clemens Zitzelsberger
45 Jahre alt, verheiratet, eine Tochter
Wohnort: Seubelsdorf
Stationen als Trainer

1996-1998: FC Lichtenfels II
1998-2002: FC Lichtenfels
2002-2003: SC Weismain
Hallo, Herr Zitzelsberger. Nach sieben Jahren übernehmen Sie wieder ein Traineramt. Warum hat man sie so lange nicht auf der Bank gesehen?

Clemens Zitzelsberger: Ich habe mich nach dem Ende meines Engagements in Weismain bewusst dafür entschieden, der Familie Vorrang zu geben und habe mich deswegen zurückgezogen.

Was waren die Gründe, gerade beim TSV Mönchröden wieder einzusteigen?
Clemens Zitzelsberger: Es war einfach Zeit, dass es wieder losgeht. Das Angebot des TSV Mönchröden kam genau im richtigen Moment. Ich hatte vom ersten Gespräch an das Gefühl, dass es den Verantwortlichen nicht um einen neuen Trainer, sondern um meine Person ging. Die Verhandlungen waren sehr positiv und haben mich bestärkt, wieder auf die Bank zurückzukehren. Beim TSV Mönchröden wartet eine große sportliche Herausforderung auf mich, eine sehr interessante Aufgabe.

Wie kam der Kontakt zustande? Gehörten Sie zu den, laut Präsident HJans-Josef Lieb, "unerwartet vielen Trainern", die sich beim TSV beworben haben? 
Clemens Zitzelsberger: Nein! Der Verein ist auf mich zugekommen. Die Initiative ging allein vom TSV aus.

Kennen Sie die Mannschaft oder einzelne Spieler?
Clemens Zitzelsberger: Ich habe den Weg des TSV in den letzten Jahren verfolgt und finde toll, was erreicht worden ist. Zu sagen, ich kenne den Verein und die Spieler wäre aber übertrieben. Das macht aber genau den Reiz aus. Ich habe in Mönchröden die Möglichkeit, neue Menschen kennenzulernen und mit ihnen zusammen etwas aufzubauen.

Sind die sieben Jahre Pause eher ein Vor- oder ein Nachteil?
Clemens Zitzelsberger: In sieben Jahren hat sich am Fußball nicht so viel geändert. Damals wie heute zählen vor allem die Ergebnisse. Auch ich habe mich nicht verändert. Ich habe als Trainer immer versucht, mich von den Ergebnissen zu lösen, um langfristig etwas aufzubauen. Dazu braucht man Ruhe und Geduld. Die Pause hat mir in jedem Fall gutgetan. Genausogut ist es aber jetzt zu spüren, wie es wieder kribbelt, wie das Feuer wieder brennt und wie ich mich auf die neue Aufgabe freue.

Sie treten die Nachfolge von Christoph Böger an. Haben Sie keine Angst vor diesen großen Fußstapfen?
Clemens Zitzelsberger (lacht): Christoph Böger war sieben Jahre in Mönchröden und ich sieben Jahre bei keinem Verein, das passt doch. Aber ganz im Ernst. Christoph Böger hat in Mönchröden nicht nur große Erfolge errungen, er hat auch sonst für den Verein unheimlich viel getan. Er ist eine Institution. Natürlich ist es nicht einfach seine Nachfolge anzutreten. Wie reagiert das Umfeld? Wie die Spieler? Das sind alles Fragen, die sich stellen. Aber das macht auch einen Teil des Reizes aus. Die Aufgabe wird nicht leicht, aber eine sehr interessante, große Herausforderung.

Was für einen Trainer bekommt der TSV als Nachfolger von Christoph Böger?
Clemens Zitzelsberger: Ich pflege einen offenen und ehrlichen Umgang mit den Spielern und bringe ihnen Respekt entgegen. Genauso wie ich verlange, dass sie rerspektvoll miteinander umgehen. Mir liegt viel daran, dass wir uns auf Augenhöhe begegnen, dann haben wir eine sehr gute Basis. Außerdem lege ich großen Wert auf den Teamgedanken. Wenn ein Verein nicht jeden x-beliebigen Spieler holen kann, dann muss man eine Mannschaft formen, in der jeder seine Fähigkeiten einbringt. Wenn die Spieler das erkennen, dann werden sie auch merken, welche Freiräume sich ihnen bieten.

Steigen Sie im Sommer als Trainer in der Landesliga oder in der Bezirksoberliga ein?
Clemens Zitzelsberger: Ich hoffe, dass die Mannschaft den Klassenerhalt schafft. Wobei die Frage Landes- oder nur Bezirksoberliga bei den Verhandlungen nie eine Rolle gespielt hat. Mien Bestreben und das der Verantwortlichen ist es, unabhängig von der Liga, eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen. Das Gerüst soll dabei das jetzige Team bilden. Wir werden in den nächsten Wochen das Gespräch mit den Spielern suchen, um ihnen unsere Vorstellungen zu erläutern und ihnen zu zeigen, wie wichtig sie für uns sind.

Vielen Dank für das Gespräch.

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