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Artikel veröffentlicht am 10.02.2010 um 16:00 Uhr
Neue Trainer - Teil 1:
ESV weiter im Umbruch
Der ESV Lichtenfels vermeldet den nächsten Schritt des Umbruchs. Die Eisenbahner haben jetzt schon für die neue Saison vorgesorgt und können einen neuen Spielertrainer für kommende Serie präsentieren. Das Trainergespann hört ja bekanntlich zum Saisonende hin auf, die Nachfolge wird ein neues Duo antreten. Oliver Kellner mit Heinz Losert, beide Kreisligaerfahren, werden für 2010/11 versuchen, den ESV Lichtenfels weiterhin in der Kreisliga zu etablieren.
Von
Muammer Demirel
Die Winterpause ist die beste Zeit, in der sich die Vereine bereits schon für die kommende Serie rüsten. Sei es im Bezug auf den Spielerkader, bei dem man heutzutage schnell reagieren muss, da viele Spieler sich schon Monate vor der Wechselfrist im Prinzip für die neuen Vereine entscheiden, aber ganz klar auch bezüglich des Trainerpostens. Denn hier herrscht in den unteren Amateurklassen meist nur eine Jahresbindung, so wie beim ESV Lichtenfels auch. Nach den vielen Neuzugängen vor dieser Saison soll nun der Umbruch schlussendlich mit einem Trainerwechsel zum Saisonende hin vollendet werden. Wieder wird ein Gespann die Geschicke der drei ESV Mannschaften leiten - für den ESV Lichtenfels und die Fans des Vereins auch keine Unbekannte. Der bisherige Kapitän Oliver Kellner übernimmt den Posten des "Chefcoaches", rückt damit sozusagen eine Verantwortungsstufe nach oben. Unterstützt wird er als Trainerneuling von Heinz Losert, der vor ein paar Monaten beim Kreisligisten FC Altenkunstadt entlassen wurde. Was sich der Verein durch den Wechsel erhofft und welche Neuerungen bevorstehen haben wir den alten Coach Thomas Wachsmann und dessen Nachfolger Oliver Kellner gefragt...
Nach drei für den Verein erfolgreichen Jahren, neigt sich nun die Zeit dem Ende entgegen. Habt Ihr das schon richtig realisieren können?
Thomas Wachsmann:
Das ist schon ein sehr komisches Gefühl. Glücklicherweise kommt das Ganze nicht wie ein Donnerschlag von der einen Sekunde auf die andere. Es hilft schon ein wenig, dass man sich nun auf diese Situation wirklich innerlich auch vorbereiten kann. Wir werden aber deswegen jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken, vielmehr heisst es jetzt in den kommenden Monaten nochmal unser Bestes zu geben, damit am Saisonende ein schöner Abschluss für alle Beteiligten gefunden werden kann.
Thomas Wachsmann hat mit Markus Kellner zusammen den ESV Lichtenfels vor drei Jahren mit Null Punkten übernommen und in der Folgezeit zu einem verschworenen Haufen geformt, der sich nun in der Kreisliga etabliert hat.
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Was nehmt Ihr für euch aus den vergangenen Jahren als Trainergespann mit?
Thomas Wachsmann:
Für mich ist das jetzt zwar nicht die erste Station wie bei Markus Kellner gewesen, aber dennoch eine der besten sportlichen Adressen hier in der Umgebung. Als Kreisligatrainer einen heimischen Verein zu leiten, ist schon eine gewaltige Verantwortung sich selbst, den Fans und dem Verein gegenüber, die aber von Tag zu Tag nur immer mehr Spaß bereitet hat. In die Aufgabe sind wir ja im Prinzip in einer Nacht und Nebelaktion kurz vor einem Auswärtsspiel gehoben wurden, nachdem die Mannschaft nach sieben Spieltagen mit Null Punkten am Tabellenende stand. Aber schon allein das erste Jahr hat uns gezeigt, dass im Fußball alles möglich ist, wenn man die Leute richtig motivieren und führen kann. Das Ergebnis war schließlich der direkte Klassenerhalt. Ich kann also fast nur von positiven Dingen reden und diese für mich mitnehmen. Es hat einfach sehr viel Spaß gemacht, hier zu arbeiten, besonders die Mischung mit einigen jungen und talentierten Spielern sowie vielen erfahrenen "Hasen" wie Erbil Demirel, Oliver Kellner oder Stephan Kaufmann. Da profitiert man als Trainer natürlich gewaltig auch von der Erfahrung dieser Spieler.
Wie schaut eure Zukunft aus?
Thomas Wachsmann:
Die ist bisher noch nicht geklärt. Klar ist, dass wir den Verein verlasen. Aber für weitere Planungen war es bisher auch noch zu früh, da unsere Konzentration natürlich erstmal nur dem ESV Lichtenfels und dem Klassenerhalt gilt. Ein ambitionierter Verein mit jungen Spielern aus der Umgebung wäre natürlich perfekt. Ich denke, gerade diesen jungen Spielern können wir aus unseren Erfahrungen in der Kreisliga in den letzten Jahren sehr viel mitgeben.
Was könnt ihr eurem Kapitän mit auf den Weg geben, der nun euer Erbe antritt?
Thomas Wachsmann:
Wichtig für einen Trainerneuling ist natürlich eine erfahrene Person an seiner Seite. Die hat Oli ja auch mit Heinz Losert bekommen, der übrigens auch mein Onkel ist. Auch für ihn freut es mich besonders, dass er nach seiner Station in Altenkunstadt so schnell einen neuen Verein gefunden hat. Unserem Kapitän und zukünftigen Chefcoach wünsche ich viel Erfolg und das natürlich von Beginn an. Wichtig ist ein guter Saisonstart, ansonsten werden einige Fans im Hintergrund wieder zu schnell nervös. So einem Spielertrainer muss man Zeit geben, in die Aufgabe hineinzuwachsen. Über den Verein oder die Mannschaft brauche ich ihm ja nichts sagen, da er selbst schon länger jetzt im Verein ist als ich selbst.
Vielen Dank für die Stellungnahme. Bleibt zu wünschen übrig, dass ihr schnell eine passende Stelle im Landkreis findet und das Trainergespann Markus Kellner und Thomas Wachsmann weiterhin erfolgreich arbeiten kann.
Schon als Kapitän bei seinem "neuen Arbeitgeber" aktiv - Oliver Kellner (li.) wird in der kommenden Serie nun nicht mehr als Kapitän, sonder als Spielertrainer verantwortlich sein.
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Was für den einen das Ende ist, ist im Traingeschäft für den anderen ein Neubeginn, so auch für dich Oliver. Wie fühlt man sich, wenn man weiß, dass man in ein paar Monaten selbst ganz oben steht und für die Geschicke der Mannschaft verantwortlich ist?
Oliver Kellner:
Ich freue mich unheimlich auf die Aufgabe. Für mich stand ja schon vor einigen Jahren fest, dass ich mit knapp über 30 einen Spielertrainerposten annehmen möchte. Umso schöner ist es nun für mich, dass es ein etablierter Kreisligaverein ist, der noch eine Menge Potential nach oben bietet und den ich natürlich auch von den Strukturen und von den Leuten her gesehen wie meine eigene Westentaschen kenne.
Kam die Anfrage für dich überraschend?
Oliver Kellner:
Jein, eigentlich eher nicht. Es wurde ja schon über mehrere Monate hinweg gemunkelt, dass ich die Geschicke ja übernehmen könnte. Nun ist es eben soweit. Klar war aber, dass es mein letztes Jahr als Spieler gewesen wäre. Wenn der ESV Lichtenfels mir keine Stelle angeboten hätte, wäre ich wohl zu einem neuen Verein als Spielertrainer gewechselt. Da hatte ich ja schon vor Saisonbeginn einige interessante Angebote.
Du hast im Verein schon in der Jugend gespielt und warst beim Durchmarsch von der A-Klasse in die Kreisliga von Beginn an dabei. Ist das nun ein Vorteil oder eher ein Nachteil?
Oliver Kellner:
Das muss sich erst noch zeigen. Viele Spieler kenne ich natürlich persönlich sehr gut und bin sehr gut befreundet mit diesen. Seit der A-Klasse vor fünf Jahren hat sich dennoch einiges beim ESV verändert. Junge Spieler sind hinzugekommen, einige andere sind gewechselt. Letztendlich denke ich, dass es ein Vorteil für mich ist, da ich den Verein und die Verantwortlichen schon seit meiner Jugendzeit hier beim ESV Lichtenfels sehr gut kenne und mit diesen gut zu Recht komme. Innerhalb der Mannschaft habe ich ja als Kapitän eh schon eine gewisse Führungsposition, die eben jetzt als Spielertrainer noch verstärkt wird.
Kann es denn passieren, dass der Druck auf das bisherige Gespann zunimmt durch die frühzeitige Zusage von dir. Theoretisch könntest du die Mannschaft ja jetzt schon übernehmen und auch spielerisch mitwirken?
Oliver Kellner:
Der Druck ist eh schon groß auf die bisherigen Trainer, da natürlich viel Arbeit für die beiden im Vorfeld anstand. Vor der Saison wurde ja die halbe Mannschaft erneuert und da mussten die Trainer schon einiges koordinieren und umsetzen. Schade, dass wir einige Spiele unnötig hergegeben haben, so dass wir für ein paar Spiele zu sehr nach unten abgerutscht sind. Da haben alle Seite einfach mehr erwartet. Größer wird der Druck jetzt aber nicht, eher geringer, da wir wohl nicht nochmal ernsthaft in Abstiegsgefahr geraten werden. Sollte das wirklich geschehen und wir in den Keller rutschen, wird die Führung sicherlich nochmal über einen vorzeitigen Wechsel nachdenken, da meist so Trainerwechsel im Fußballgeschäft dann nochmal ein paar Prozentpunkte mehr an Leistung bringt.
Was wirst du als Trainerneuling umsetzen oder ändern?
Oliver Kellner:
Wichtig ist es natürlich, dass ich einen so erfahrenen Trainer wie Heinz an meiner Seite habe. Ich habe schon jetzt viele Ideen, die ich mir notiere. Und auch mit Heinz, der ja mein Arbeitskollege ist, stehe ich ständig im Kontakt. Was sich genau an Details ändern wird, kann ich zum jetztigen Zeitpunkt nicht sagen, da vieles davon abhängt, wie der neue Kader aussehen wird. Einige Zusagen haben wir jetzt schon, besonders im Sturmbereich müssen wir jedoch aktiv werden. Momentan steht uns ja kein einziger gelernter Stürmer zur Verfügung. Taktisch lassen sich hier und da sicherlich ein paar Veränderungen vollziehen, aber auch im Trainingsbetrieb möchte ich einige Dinge ändern. Genaueres kann man aber wirklich erst kurz vor der neuen Serie dann sagen.
Ein typisches Bild, dass man in Zukunft beim ESV Lichtenfels von Heinz Losert sehen wird - an der Außenlinie schnell und exakt analysieren. Mit dem FC Altenkunstadt schaffte der Coach letztes Jahr den Aufstieg in die Kreisliga, nun soll er Oliver Kellner unterstützen und die Eisenbahner weiter nach vorne bringen.
anpfiff.info
Wie schaut der Verantwortungsbereich zwischen dir und Heinz Losert aus?
Oliver Kellner:
Es freut mich erstmal natürlich unheimlich, dass der ESV einen so erfahrenen Trainer und auch ehemals erfolgreichen Bayernligaspieler verpflichten konnte. Wir werden zu zweit für die Mannschaft verantwortlich sein, wobei ihm mehr die Unterstützungsfunktion zukommt. Gerade als Spielertrainer benötige ich nämlich eine Person, die von draußen Einfluss nehmen kann und das Spielgeschehen von draußen bewertet. Mit seiner Erfahrung aus der aktiven Zeit kann er zudem einigen jüngeren Spieler wichtige technische Details und taktische Feinheiten beibringen. Wir beide werden auch die zweite Mannschaft leiten, das jedoch eher im wechselnden Rhythmus. Genauere Details haben wir aber diesbezüglich noch nicht abgesprochen.
anpfiff
wünscht euch beiden einen gelungen Start in eure neue Aufgabe, aber auch viel Erfolg und die nötigen Punkte für die Rückrunde der aktuellen Spielzeit.
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