Meister der U19 Kreisklasse Ost: (SG) Alfeld/ Förrenbach/ Happurg/ Hohenstadt - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 01.05.2021 um 06:00 Uhr
Meister der U19 Kreisklasse Ost: (SG) Alfeld/ Förrenbach/ Happurg/ Hohenstadt
Trainer Robert Meier ist stolz auf sein Team, denn ein Erfolg wie die Meisterschaft in der Kreisklasse käme bei einem Verein wie seinem gefühlt nur alle zehn Jahre vor. Der erfahrene Jugendcoach spricht auch über die Probleme im Jugendfußball, die die Corona-Pandemie mit sich bringt.
Von Uwe Kellner
Die Spielgemeinschaft aus der letzten Saison, als Teamfotos in dieser Gruppenstärke vor der Corona-Pandemie noch erlaubt waren.
privat
Guten Tag Herr Meier, Sie trainieren die A-Jugend der (SG) Alfeld/ Förrenbach/ Happurg/ Hohenstadt in der Kreisklasse. Wie kamen Sie dazu, sich im Jugendbereich zu engagieren und seit wann tun Sie das?
Robert Meier: Erste Erfahrungen als Betreuer und Co-Trainer im Jugendbereich konnte ich bereits mit 19 Jahren bei meinem damaligen Heimatverein SV Rednitzhembach sammeln, nachdem ich nach einem Kreuzbandriss meine aktive Fußballkarriere vorläufig beenden musste.
Langfristig aktiv als Trainer wurde ich als mein Sohn 2008 den Fußball entdeckte. Von der G-Jugend ab trainierte ich für den SV Alfeld die Spielgemeinschaft SG Alfeld/ Förrenbach/ Happurg die nächsten Jahre bis zur B-Jugend. Während dieser Zeit absolvierte ich auch die Trainerausbildung. In der B-Jugend-Saison waren wir zudem mit dem FC Hersbruck eine Spielgemeinschaft. Danach übernahmen mit neuen Impulsen zwei junge Spieler der 1. Mannschaft den Trainerjob, da ich aus beruflichen Gründen im Fußballbereich kürzer treten musste. Jedoch blieb ich der Mannschaft als Betreuer und Ersatz-Trainer erhalten. In der Saison 2020/2021 übernahm ich wieder die Trainerfunktion zusammen mit Peter Kohl als Betreuer.

Mit Ihrer Mannschaft holten Sie die Meisterschaft in Ihrer Liga. Feiern konnte man den Erfolg wahrscheinlich kaum. Haben Sie damit rechnen können und war das soweit verdient?
Robert Meier: Da es sich nur um seine sehr kurze Runde mit nur vier Spielen handelte, wussten wir, dass man sich keine Niederlage leisten kann, wenn man am Ende die Meisterschaft holen möchte.
Natürlich haben wir immer gehofft, unser Potenzial auf den Platz bringen zu können und somit auch das gesteckte Ziel zu erreichen. Als es dann tatsächlich zum 1. Platz kam, waren wir natürlich mega stolz auf uns als Team. So ein Erfolg kommt schließlich nur alle zehn Jahre mal vor. Wir hatten allerdings auch das Glück, keine längerfristigen Ausfälle durch einzelne Schlüsselspieler davonzutragen. Kurzfristige Ausfälle von Stammspielern konnten durch die Zuverlässigkeit, Qualität und Einsatzbereitschaft jedes einzelnen Spielers kompensiert werden. Dies spricht natürlich auch für die Jungs von der Bank und unseren im Vergleich zu manch anderen Mannschaften kleinen Kader.
Entscheidend für die Meisterschaft war aus meiner Sicht das hochklassige Spiel gegen den SV Altensittenbach. Hier konnten wir uns mit einem 2:1 durchsetzen. Beim letzten Spiel gegen die (SG) 1. FC Röthenbach gingen wir dann nochmal hochmotiviert und ohne den Gegner zu unterschätzen ins Spiel und konnten dies mit 7:2 gewinnen.
Natürlich war und bin ich sehr stolz, dass ich so eine Mannschaft zu diesem Erfolg bringen durfte.
Zu erwähnen wäre aus meiner Sicht auch noch das gute Abschneiden im BFV U19-Junioren-Pokal. Hier haben wir, nach einem schwer erkämpften und aufgeheizten 5:2-Sieg gegen die (SG) BSC Erlangen, das Viertelfinale erreicht und hoffen natürlich darauf, dass die Pokalspiele fortgesetzt werden
Das mit dem nicht Feiern ist super traurig. Wir konnten nicht mal direkt nach dem Spiel feiern. Die Kabinen der Gastmannschaft waren zu diesem Zeitpunkt schon gesperrt, zum Umziehen diente nur ein provisorisch aufgestelltes Pavillon, in dem wir uns allerdings dann nach dem Spiel mit einem gehopften Kaltgetränk für die Meisterschaft belohnten.
Als wir uns dann am darauffolgenden Samstag im eigenen Sportheim trafen, um die Meisterschaftsfeier zu planen, sollte dies beim letzten Präsenztreffen bleiben, da ab 2. November der bundesweite „Teil-Lockdown“ beschlossen wurde und keine Feiern mehr möglich waren – und das bis jetzt. Kontakt besteht seitdem überwiegend über Whats-App.

Die Meldeliga wird auf Kreisebene fortgesetzt. Das heißt, dass Ihr sportlicher Erfolg für die neue Saison keine Rolle spielt, da die U19 in der Liga starten darf, in der es die Spielgemeinschaft möchte. Finden Sie die Meldeliga gut und gibt es schon eine Tendenz bei Ihrer SG?
Robert Meier: Nach unserer Einschätzung war klar, dass der Kader das Potenzial hat in der Kreisklasse oben mitspielen können. Durch die erweiterte Spielgemeinschaft mit der (SG) Hohenstadt hätten wir unabhängig von der Meldeliga die Berechtigung gehabt, in der Kreisklasse zu starten.
Unser Gesamtjugendleiter und ich sehen in der Meldeliga mehr Vorteile als Nachteile. Die Vereine kennen die Leistungsstärken ihrer Mannschaft am besten. Durch die eigene Ligen-Eingruppierung kann der Leistungsstand nachrückender Jahrgänge in die Mannschaft kompensiert werden. Dies ist aus meiner Sicht besonders von Vorteil bei kleineren Vereinen, da es hier häufiger schwache und starke Jahrgänge geben kann. Hinzu kommt, dass durch die Meldeliga eine variable Gruppenstärke möglich ist.
Als Nachteil sehe ich, dass es keine Orientierung bezüglich der neuen Gegner mit Hilfe der Tabelle aus dem Vorjahr gibt und somit die Spielgegner in der neuen Saison eine Wundertüte sind.

Robert Meier, Trainer der U19 der (SG) Alfeld/ Förrenbach/ Happurg/ Hohenstadt, mit seinem Betreuer und Gesamtjugendleiter Peter Kohl (re.).
anpfiff.info

Ihren Nachwuchstalenten fehlen durch die Corona-Pandemie sehr viel Trainingseinheiten und Erfahrung aus Pflichtspielen. Wie lange wird es dauern, das aufzuholen und wird es zu Problemen kommen beim Sprung in die Herrenmannschaften der Stammvereine?

Robert Meier: Durch den anhaltenden Lockdown fehlen natürlich nicht nur „meinen“ Jugendlichen sondern allen aktiven Spielern sehr viele Trainingseinheiten und natürlich auch Spielpraxis. Durch den fehlenden Wettbewerbscharakter verliert vielleicht der ein oder andere die Motivation, fit zu bleiben. Eine gewisse Grundkondition sowie die Koordination bleiben bei fehlenden Trainingseinheiten auf der Strecke, ebenso die Basics.
Wie schnell man das entstehende Defizit wieder aufholen kann, liegt bestimmt auch daran, wie fit sich jeder einzelne in dieser Zeit selbst hält. Joggen, Fahrradfahren, Inlinern oder Kraft-/Koordinationstraining zu Hause (soweit möglich) spielen eine große Rolle. Sich selbst zu motivieren, ist wohl die große Herausforderung in dieser Pandemie – für den einen vielleicht weniger, für den anderen jedoch viel mehr. Ebenso fehlt mit Sicherheit der Teamspirit, der ja bekanntlich auch zu besseren Leistungen antreibt.
Deshalb finde ich es sehr gut, dass der Trainer der Herrenmannschaft, Marco Scholz, mit dem ich in engem Kontakt stehe, meine Jungs mit in sein Online-Fitnesstraining eingeladen und aufgenommen hat. Damit die Jungs nicht den Spaß an der Bewegung verlieren und diese „anstrengende Zeit“ des Abstands- und „Füße-Still-Haltens“ gut überstehen, ist diese Möglichkeit des gemeinsamen Trainings eine wichtige Option.
Da ein Großteil der Mannschaft in die Herrenmannschaft wechseln wird, wurden bereits gemeinsame Trainingseinheiten mit der Herrenmannschaft absolviert, um einen Einblick über die Trainingsintensität und die vom Trainer geforderte Spieltaktik zu erhalten sowie die neuen Mitspieler kennenzulernen.

Halten Sie Ihre Jungs irgendwie bei Laune, damit die Fußballer den Bezug zu ihrem Hobby nicht verlieren, oder haben Sie gar Angst, dass Sie Fußballer durch die lange Saisonunterbrechung an andere Freizeitbeschäftigungen verlieren?
Robert Meier: Wie geschrieben versuchen wir so einiges, damit die Jungs den Spaß am Fußball nicht verlieren.  Über eine Whats-App-Gruppe verschicke ich schon mal z.B. Analyse-Videos von den absolvierten Spielen.
Gewisse Bedenken, dass wir den ein oder anderen an eine andere Freizeitbeschäftigung verlieren sind schon da. Aber das große Pfund meiner Mannschaft ist der große Zusammenhalt und dass wir wirklich eine eingeschworene Truppe sind, auf dem Platz und auch danach. Aufgrund dessen, konnten wir auch Spieler zurückgewinnen, die bei uns ausgebildet wurden, dann höherklassig spielten und dann aufgrund bestehender Freundschaften und eben auch guter Fußballqualität wieder zu uns wechselten.

Wie sieht es derzeit generell aus in der Jugendarbeit Ihrer SG?
Robert Meier: Hier bin ich nur bedingt aussagefähig. Da hat unser Gesamtjugendleiter Peter Kohl einen besseren Überblick.
Was ich bei Gesprächen mitbekommen habe, sieht es aktuell im Kleinfeldbereich noch ganz gut aus. Im Großfeldbereich haben wir bereits bei einigen Jahrgängen unsere SG mit der Spielgemeinschaft Weigendorf/Hohenstadt erweitert. Zukünftig wird das vermutlich bei noch mehreren Jahrgängen der Fall sein.
Natürlich sind wir stets bemüht, in allen Jahrgängen engagierte Trainer und Betreuer zu finden, die mit Freude und Spaß mit den Kindern und Jugendlichen trainieren. Das ist nicht immer einfach, da nicht jeder diesen „Job“ mit seinem beruflichen und privaten Umfeld vereinbaren kann.

Vielen Dank für das ausführliche Interview!

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