"Es geht um sportliche Fairness": Falke-Abteilungsleiter Hager mit klarer Meinung - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 24.04.2021 um 11:00 Uhr
"Es geht um sportliche Fairness": Falke-Abteilungsleiter Hager mit klarer Meinung
Innerhalb der Kreisliga-Sitzung bezüglich möglicher Abbruchsszenarien tat sich Falke-Abteilungsleiter Daniel Hager als Wortführer hervor. Dabei machte der 27-Jährige deutlich, dass die Abstiegsregelung per Quotient gerade im Nürnberger Kreisoberhaus aus sportlicher Sicht einige Schwachstellen hätte. Bei fussballn.de geht Hager genauer auf die Umstände ein und schließt auch rechtliche Konsequenzen nicht aus.
Von Michael Watzinger
Die DJK Falke (hier in lila) befindet sich nicht nur in dieser Szene gegen den FC Stein in einer Art Bermudadreieck der Kreisliga Nürnberg.
Christos Pernagidis
Bäumchen-Wechsel-Dich durch Quotienten-Regelung

Vor genau einer Woche also trafen die potentiellen Vertreter der Kreisliga Nürnberg zusammen, um über verschiedene Szenarien des Saisonabbruchs wie mögliche Absteiger per Quotientenregelung zu diskutieren und abzustimmen. Denn die Lage im Kreisoberhaus ist speziell. In der Nürnberger Kreisliga würde die DJK Falke, aktuell mit 25 Punkten bei 24 Partien (Quotient von 1,04) sportlich derzeit eigentlich noch knapp über dem Strich stehend, bei Anwendung des Paragraphen §93 um zwei Plätze hinter den FC Stein (23 Spiele, Quotient von 1,04, Vorteil im direkten Vergleich) und den ASV Fürth (22 Spiele, Quotient von 1,05) auf einen direkten Abstiegsrang zurückfallen.

Der ASV Fürth (hier in weiß gegen die SGV 1883 Nürnberg-Fürth) wäre bei einer Entscheidung durch die Quotienten-Regelung der große Nutznießer und würde um zwei Plätze hinauf ans rettende Ufer springen. Aber auch die Fürther stimmten gegen die Anwendung des Quotienten-Abstiegs.
fussballn.de/Strauch

Dementsprechend deutlich äußerste sich Falkes Abteilungsleiter Daniel Hager zu Beginn der Sitzung: "Mir war es wichtig, auf einige Aspekte hinzuweisen, die beim Heranziehen der Abstiegsregelung durch Quotient aber außen vor gelassen werden. So würden wir sowohl für ein deutlich schwereres bereits absolviertes Programm - wir haben, im Gegensatz zur Konkurrenz, bis auf eine Ausnahme bereits gegen alle Top6-Teams der Liga gespielt - als auch für die Tatsache bestraft, auch jene Spiele mit geringerer Erfolgsaussichten bestritten und uns so einen möglich gewesenen, besseren Quotienten verbaut zu haben. Vereine, die hingegen derartige Spiele verschoben haben, werden nun mit einem besseren Quotienten belohnt - aus sportlicher Sicht ist das in meinen Augen keine faire Lösung!"

Lob für das Miteinander   

Dass jene Argumente letztens nicht ungehört blieben, wird durch das Abstimmungsergebnis der Teilnehmer deutlich: 18 der 21 Vereine sprachen sich schlussendlich gegen einen Abbruch mit Absteigern per Quotient aus - für Hager ein starkes Zeichen der Solidarität: "Es freut mich ungemein, dass der Großteil der teilnehmenden Vereine sich derart solidarisch gezeigt haben und auch die Sorgen und Argumente von sportlichen Rivalen anerkennen. Wenn auch direkte Konkurrenten beziehungsweise Vereine, die dadurch besser gestellt würden, wie der FC Stein sich aus Fairnessgründen gegen eine solche Regelung stellen, sagt das viel über den Sportgedanken und das gemeinsame Miteinander aus. Auch wenn ich weiß, dass es auch an anderer Stelle Härtefälle gibt, bin ich doch froh, dass in dieser Frage weitestgehend Einigkeit herrscht."

Auf dem Feld Konkurrenten, in der Sitzung aber im gleichen Boot: Auch der FC Stein (in weiß) stimmte innerhalb der Kreisliga-Tagung für einen Abbruch ohne Absteiger. Nicht umsonst stellte Falke-Abteilungsleiter die Solidarität zwischen den Kreisligisten lobend heraus.
Christos Pernagidis

Die Kreisklasse am Horizont

Kritischen Stimmen, die DJK würde wie manch anderes vom Abstieg bedrohtes Team lediglich den eigenen Kragen retten wollen, hält der Abteilungsleiter eine kritische Selbstanalyse entgegen: "Natürlich habe ich mich aufgrund unserer Situation ausführlicher mit der Thematik beschäftigt. Allerdings geht es hier in erster Linie um die sportliche Fairness. Die Kreisklasse ist für unseren Verein kein Horrorszenario: unsere Mannschaft besteht aus vielen Jungs, die schon lange in unserem Verein sind und einfach gemeinsam kicken wollen - unabhängig von der Zugehörigkeit der Spielklasse."

Hager führt weiter aus: "Hinzu kommt, dass sich die besten Zeiten des Vereins wohl erstmal dem Ende entgegen neigen. Unsere Mannschaft besteht aus vielen erfahrenen Spielern, deren Laufbahnende in den nächsten Jahren absehbar ist. Da unser Nachwuchs recht überschaubar aussieht, ist die Kreisklasse für uns in Zukunft rein sportlich betrachtet also kein unmögliches Szenario. Der Unterschied liegt aber darin, dass dieser dann sportlich gerechtfertigt wäre. Auf andere Weise am Grünen Tisch abzusteigen wäre das aber nicht - weshalb wir gegen einen derartigen Entscheid auch rechtliche Schritte einleiten würden."

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Daten DJK Falke Nürnberg

DJK Falke Nürnberg
Gründung: 05.02.1922
Mitglieder: 600
Farben: lila-weiß
Abteilungen: Cheerleading, Fußball, Gymnastik, Handball, Kinderturnen, Nordic Walking, Schwimmen, Tischtennis, Volleyball

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