ASV Rimpar initiiert offenen Brief: Vereine fordern keine Entscheidung am grünen Tisch - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 12.04.2021 um 12:48 Uhr
ASV Rimpar initiiert offenen Brief: Vereine fordern keine Entscheidung am grünen Tisch
Die Vereine sind mit dem Vorgehen des Bayrischen Fußballverbands nicht zufrieden und wehren sich gegen mögliche Entscheidungen aus München. Vor allem das Vorhaben, die Absteiger per Quotient bei einem immer wahrscheinlicher werdenden Abbruch zu bestimmen, stößt sauer auf. Deshalb initiierte der ASV Rimpar einen offenen Brief, den rund fünfzig Vereine unterzeichneten.
Von Alexander Rausch
Offener Brief an den Bayerischen Fussballverband

Sehr geehrter Herr Dr. Koch, sehr geehrtes Verbandspräsidium,

„man wolle wenigstens eine Saison regulär zu Ende bringen" und keine Entscheidung am „grünen Tisch" war das Hauptargument von Ihnen, warum der BFV als einziger Landesverband in ganz Deutschland die Saison im letzten Sommer nicht abgebrochen hat. Nun steht der Verband abermals vor der schwierigen Entscheidung: "Was nun?" Und wenn wir schreiben „der Verband", dann meinen wir natürlich auch uns, alle Vereine, die dem Landesverband angehören. Im Online-Meeting der Landesligen am Freitag 26.03.21 wurde den 107 Vertretern der Landesliga-Vereine von Verbandsspielleiter Josef Janker noch mitgeteilt, dass „die Saison auf jeden Fall bis 30.06.21 fortgesetzt wird - bei triftigen Grund sogar noch wenige Tage, für mögliche noch fehlende Spiele, verlängert werden könne.

Nur 96 Stunden später veröffentlicht der Verband einen Stufenplan mit einem Abbruchszenario ab 03.05.21, sollte bis dahin keine Möglichkeit des normalen Trainings bestehen. Woher kommt der plötzliche Sinneswandel? Unabhängig der Betrachtung, ob ein Abbruch der schier unendlichen Saison schon längst überfällig ist, wird verbandsseitig mit Vehemenz auf den neu geschaffenen §93 der Spielordnung hingewiesen. Dadurch soll es Auf- und vor allem Absteiger nach Quotienten geben. Eine Regelung, die von keinem anderen Verband an nahezu der gleichen Stelle der Saison letztes Jahr getroffen wurde. Überall gab es - ausgenommen auf ausdrücklichen Wunsch der Vereine im Saarland - nur Aufsteiger, aber keine Absteiger! Also eine Besserstellung, aber keine gravierende Sanktion der Vereine, die bei Wertung nach Quotienten potenziell betroffen wären. Diese komplexe Ergänzung der Spielordnung während der Saison lässt sich mit staatlichen Rechtsgrundsätzen rückwirkend für die laufende Saison ohne Anhörung der Vereine (z.B. im Zuge eines Umlaufverfahrens) nicht vereinbaren. Vor allem nicht, wenn nachträglich - zuletzt am 11.03.21 - heimlich inhaltliche Änderungen vorgenommen wurden.

Schon aus diesem Grund sollte der Verband in der aktuellen Sondersituation, in der die Vereine schon vor existentiellen Problemen stehen, auch endlich positive Lösungen finden. Auf- und Absteiger zu definieren, als wäre die Saison komplett regulär ausgetragen worden, stellt bei aktueller Sachlage eine äußerst destruktive Lösung dar. Ist es fair Vereine herabzustufen aufgrund eines Quotienten, der - wir zitieren Herrn Josef Janker - auch „unter strategischer Ausnutzung der leichten Spielausfallregelung nach dem ersten Lockdown" gebildet wird? Bei allem konkurrierenden Denken, ist uns kein Wunsch eines Vereins bekannt, dass Mannschaften absteigen sollen, die sportlich noch gar nicht abgestiegen sind.

Jedem ist bewusst, dass es ohne Absteiger mehr Mannschaften in den oberen Ligen geben wird.

Gleichzeitig wird voraussichtlich auch der Start der kommenden Saison aus pandemischen Gründen und für eine ausreichend lange Vorbereitung nach hinten verschoben werden müssen. Hier reden wir definitiv nach 2-mal einem halben Jahr Pause nicht von den kommunizierten drei Wochen. Es muss also sowieso eine Sonderlösung gefunden werden, bei der eine höhere Anzahl an Mannschaften pro Liga sicherlich kein Nachteil wird.

In Summe fordern wir den Verband bei einem voraussichtlichen Abbruch also auf, Aufsteiger aber keine Absteiger zu definieren. Um weiteren Schaden vom bayerischen Amateurfußball abzuwenden, gilt es eine Lösung zu finden, die Planungssicherheit für alle Vereine und eben keine Klagewelle nach sich zieht. Die Aufgabe eines Sportverbandes ist es gerade jetzt mehr denn je, im Sinne ALLER seiner Mitglieder zu handeln!

Deswegen: Keine Absteiger nach Quotientenregelung!

ASV Rimpar, Abteilungsleitung

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