Karfreitagssitzung online: „Ein Schiri wie du und ich“ - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 10.04.2021 um 12:00 Uhr
Karfreitagssitzung online: „Ein Schiri wie du und ich“
Im Rahmen der traditionellen Karfreitagssitzung  bei den Schiedsrichtern der Gruppe Haßberge gab es auch in diesem Jahr einen hochkarätigen Gast, wenn auch nur online. Bundesligaschiedsrichter Florian Badstübner plauderte aus dem Nähkästchen.
Von Alexander Bergmann/SRG Haßberge
Die Karfreitagssitzung der Schiedsrichter aus den Haßbergen hat mittlerweile Tradition. Wie in den letzten Jahren auch konnten Verbandsobmann Walter Moritz und Gruppenobmann Christian Wetz mit dem Bundesligaschiedsrichter Florian Badstübner aus dem mittelfränkischen Windsbach wieder einen hochkarätigen Gast gewinnen.

Der einzige Unterschied diesmal, die Sitzung fand coronabedingt erstmals online statt. Der Stimmung und der stolzen Teilnehmerzahl von 61 tat dies aber keinen Abbruch.

Für Florian Badstübner ist es die aktuelle die erste Saison in der Bundesliga. Lampenfieber? Fehlanzeige. Souverän und locker beantwortete der erst 30-jährige Badstübner in gut 90 Minuten die gesammelten Fragen der Schiris, die Walter Moritz und der stellvertretende Obmann Alexander Bergmann ihm vortrugen.

Vor 50 000 Zuschauern und unter Flutlicht in Köln

Er stellte die Fragen: Alexander Bergmann.
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Was war sein schönstes Spiel bisher? Für Badstübner klar: „Das war das Zweitligaspiel 1. FC Köln gegen den MSV Duisburg vor fast 50 000 Zuschauern. Tolle Kulisse an einem Montagabend unter Flutlicht.“ Dabei merkt man ihm an, dass auch den Schiedsrichtern die Zuschauer in den Stadien fehlen. Wenngleich es für ihn persönlich in dieser Runde ein „einfacherer Einstieg“ ohne Fans war. Die „mediale Beleuchtung“ ist um ein Vielfaches höher in Deutschlands Eliteklasse.

Was für Badstübner die bisher größte Hürde in seiner Karriere war? „Das war die Bayernliga. Da den nächsten Schritt in die Regionalliga zu machen, war für mich die größte Herausforderung.“ Den Sprung nach oben hat er dennoch geschafft, obwohl wie er betont, er „nie Erster“ war. Damit ermutigte er die jungen Schiris, dranzubleiben und nie aufzugeben. Zu Gute gekommen ist ihm im Laufe der Jahre, dass er schon immer körperlich fit war und selbst für sich trainiert hat.

Zu Gast bei den Haßberg-Referees: Florian Badstübner.
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Auf Bundesliga-Niveau kein Fan mehr

Im ganzen Gespräch merkte man Badstübner an, dass er sehr demütig an die ganze Sache ran geht. Ob er Vorbilder hat? „Nein. Aber man pickt sich in jungen Jahren schon das Beste heraus wenn man als Linienrichter dabei ist.“ Generell bringe es eh nichts, andere zu imitieren. „Früher war ich beim Ansbacher Walter Hofmann an der Linie dabei. Seine Persönlichkeit nachzumachen, wäre schiefgegangen. Da muss jeder seinen eigenen Weg finden“, so Badstübner.

Der Umgang mit den Bundesligastars wie Robert Lewandowski oder Manuel Neuer stellt indes Badstübner vor keine große Hürden. „Der Respekt ist da. Für mich spielt aber blau gegen rot“, meint Badstübner und bringt zum Ausdruck, dass man auf diesem Niveau kein Fußballfan einer Mannschaft mehr ist.

Was er den jungen Schiedsrichtern empfehlen kann, fragte Moritz Meisel vom SV Rügheim? „Viel pfeifen, viel Routine verschaffen, nie verkrampfen und sich selbst fit halten. Es ist auch sinnvoll, sich selbst einmal in einem Video zu sehen“, so Badstübner. Obwohl er in den letzten Jahren in den medialen Fokus gerückt ist, nimmt man es ihm ab, dass er selbst nie die Bodenhaftung verloren hat. Mit seinen Kollegen aus den Anfangsjahren trifft er sich, wenn es die Lage zulässt, immer noch mindestens einmal pro Monat.

Schon achtmal in der Bundesliga an der Pfeife

Auch er hatte eine Frage: Frank Bühl.
anpfiff.info/Michael Horling
Was sein Ziele für die Zukunft sind, wollte Frank Bühl vom TSV Limbach wissen? „Ich habe keine Langzeitziele. Als Neuling habe ich schon acht Bundesligaspiele pfeifen dürfen. Ich möchte mich in der Bundesliga etablieren. Alles andere kann man eh nicht beeinflussen“, antwortet Badstübner einmal mehr an diesem Abend demütig aber absolut glaubhaft. Auf einen Tag freut er sich dennoch: „Wenn wieder Zuschauer dabei sind, wird das bestimmt spannend.“

Zum Abschluss wollte Philipp Schober vom SV Sylbach noch wissen, wo Florian Badstübner am Wochenende im Einsatz ist? „Nach dem Corona-Test geht es mit dem Zug morgen nach Hannover gegen den HSV.“ Das Nordderby in der Zweiten Liga endete übrigens 3:3. Ein, laut Sportschau, „mitreißendes Spiel“, in dem der HSV eine 3:0-Führung vergeigte. Badstübner leitete die Begegnung unaufgeregt, geerdet und souverän.

So wie er sich am Karfreitag bei den Schiris aus den Haßbergen präsentierte oder wie es Obmann Christian Wetz formulierte: „Ein Schiri wie du und ich.“

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