TSCS II im Wartestand: "Nehmen es, wie es kommt" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 31.03.2021 um 11:00 Uhr
TSCS II im Wartestand: "Nehmen es, wie es kommt"
Die Zweitvertretung von Türkspor/Cagrispor befindet sich aktuell nach wie vor mitten im Abstiegskampf der Kreisliga Nürnberg. Angesichts des drohenden Saisonabbruchs zeigt sich Abteilungsleiter Fatih Köseoglu gegenüber den Entscheidungen des Verbandes verständnisvoll, auch wenn die Situation für das Kellerkind beileibe keine einfache ist. 
Von Michael Watzinger
Türkspor/Cagrispor II (in schwarz-blau) befand sich von Beginn an im Kampf um den Klassenerhalt in der Kreisliga.
fussballn.de/Karnbaum
TSCS II in schwieriger Situation

Mit derzeit 21 gesammelten Punkten aus 23 Partien steht die Zweitvertretung von Türkspor/Cagrispor in der Kreisliga aktuell unter dem ominösen Strich. In einer sportlich schwierigen ersten Saison seit dem Zusammenschluss war die Hoffnung auf einen sportlichen Entscheid bei Teammanager Fatih Köseoglu zunächst noch groß: "Bis Mitte Februar hatte ich nach den Äußerungen des Verbandes schon noch die Überzeugung, dass die Runde zu Ende gespielt werden und damit eine sportliche Entscheidung herbeigeführt werden könnte. Nach den jüngsten Entwicklungen muss man aber schon ehrlich sagen, dass ein reguläres Rundenende wohl einfach nicht mehr hinzubekommen ist. Insgesamt ist es für uns ganz allgemein eine schwierige Saison und mit Sicherheit keine einfache Situation."

In der Kreisliga hatte Türkspor/Cagrispor II (hier im Spiel gegen den Post SV in gelb) bislang keinen einfachen Stand und befindet sich aktuell im Tabellenkeller. 
fussballn.de / Karnbaum

Kein Groll auf den Verband

Der Funktionär macht dabei deutlich, dass der Verband in seinen Augen bei der Saisonfortsetzung den damals richtigen Weg gewählt hat: "Rückblickend muss ich zugeben, dass die Saisonfortsetzung im letzten Jahr der richtige Schritt seitens des BFV gewesen ist - gerade wenn man auch sieht, dass andere Verbände mit dem Abbruch keinesfalls besser gefahren sind."

Fatih Köseoglu
Türkspor Nürnberg
Weiter gibt er aber auch zu bedenken: "Eine erneute Saisonfortsetzung über den 30. Juni hinaus würde ich hingegen sehr kritisch sehen, da dann eine erneute Wechselperiode und der noch längere Zeitraum der Saison den sportlichen Wert weiter verwässern würden. Insgesamt muss man einfach sehen, dass für die Corona-Lage niemand etwas kann und man daher einfach auch ein Stück weit mit gegenseitigem Verständnis agieren muss. Wenn das am Ende bedeutet, dass wir mit der 2. Mannschaft aufgrund eines Saisonabbruchs absteigen müssten, wäre das zwar unheimlich bitter, aber wir müssten das Ganze ja ohnehin nehmen wie es kommt und hätten da wohl keine Handhabe."  

Schwierige Debüt-Saison für Neu-Trainer Yüce soll nicht das Ende sein

Ein wenig Leid tut Köseoglu indes Trainer Ismail Yüce, der die Truppe im Mai letzten Jahres übernommen hatte, allerdings durch Corona ordentlich ausgebremst wurde. "Isi ist ein feiner Kerl, der wirklich unheimlich motiviert ist. Es ist einfach schade, dass er im Prinzip bislang keine großartige Möglichkeit hatte, länger mit seiner Mannschaft zu arbeiten und sie nach seinen Vorstellungen zu formen - letztlich hatte er ja nur ein paar Spiele. Für uns als Verein ist dennoch schon jetzt klar, dass er ein extrem wichtiger Baustein ist und auch bleiben soll, deshalb werden wir uns - sobald eine bessere Planung anhand der Verbandsvorgaben möglich ist - auch mit ihm zusammensetzen und uns unterhalten. Er gehörte ja quasi zum Inventar bei Cagrispor und wir schätzen ihn als Spieler und Menschen sehr!" 

Spielertrainer Ismail Yüce (r.) hat bislang mit Sicherheit keine einfache Debüt-Saison als Trainer. Dennoch wissen die Verantwortlichen von TSCS ihren Ausnahmekönner zu schätzen.
Christos Pernagidis

Respekt vor Langzeitfolgen

Ein anderer Punkt, der Köseoglu ins Grübeln bringt, ist mehr und mehr auch die lange Pause geworden. Dabei betont der Teammanager, dass ihm nicht unbedingt der Fitnessaspekt problematisch erscheint, sondern vielmehr der Abstand seiner Spieler zum Fußball selbst: "Da muss man schon ein Stück weit ehrlich sein: Für ältere Spieler, die vielleicht auch Familie haben, wird durch die lange Pause deutlich, wie viel mehr Zeit ohne Fußball für die Liebsten frei wird. Wir hatten diese Thematik bereits nach dem ersten Lockdown, und das wird durch die abermalige lange Pause noch einmal verstärkt. Für die anderen Jungs wird es nichts Schöneres geben als wieder auf den Platz zurückzukehren und die Gemeinschaft zu spüren, aber man kann es auch niemanden verdenken, wenn sich nach so langer Zeit die Prioritäten beim einen oder anderen doch etwas verschoben haben." Mit jenen Gedanken dürfte der Abteilungsleiter von Türkspor/Cagrispor mit Sicherheit nicht gerade alleine dastehen.

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