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Artikel veröffentlicht am 30.03.2021 um 18:00 Uhr

So wird die Deadline gesehen: "Möchte mit vernünftigen Auflagen wieder spielen"

Ob der Ball in dieser Saison wieder rollen wird, steht weiter in den Sternen. Zumindest aber gibt es seit Dienstagmorgen einen Zeitplan, der klarmacht, was Voraussetzung für einen Abbruch der Runde ist. Der Bayerische Fußballverband hat zwei Deadlines gesetzt und einen wichtigen Beschluss gefasst. Hier sind die Stimmen aus dem Kreis Coburg-Kronach-Lichtenfels dazu.

Von Redaktion anpfiff.info

Alexander Graf (Vorsitzender SV Friesen/Landesliga Nordwest): "Wir sind der Meinung, dass die vom BFV getroffenen Entscheidungen absolut nachvollziehbar und zielführend sind. Die Absage des Ligapokals, der ohnehin nur als Füllwerk in Ergänzung zu den verbleibenden Punktspielen der Saison gedacht war, ist zwingend notwendig und unserer Meinung nach im Grunde bereits entschieden, da wir vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Entwicklungen gewiss keinen flächendeckenden Trainingsbetrieb bis zum 19. April erreichen werden. Die Aufnahme des uneingeschränkten Trainingsbetriebs bis zum 3. Mai sehen wir ebenfalls aufgrund der verschärften Corona-Lage nicht. Daher ist unserer Ansicht nach der Vorschlag mit der Quotientenregelung zum Spielbetrieb der laufenden Saison ebenso sinnvoll. Auch schließen wir uns der Meinung des BFV an, dass in der Fläche das Vorweisen eines negativen Corona-Tests nicht umsetzbar ist. Zusammenfassend ist zu sagen, dass die vom BFV getroffenen Entscheidung unseres Erachtens transparent, fair und angemessen sind."

Marcus Scheffler (Trainer TSG Niederfüllbach/Kreisliga 1): "Es ist jetzt zumindest einmal gut, dass es ein festes Datum gibt. Viele haben sich nach so einem Fahrplan gesehnt um ein wenig planen zu können, wobei das aktuell ja doch eher schwierig ist. Ich glaube aber nicht, dass aufgrund der Zahlen, ab Mitte April Training oder Spielbetrieb mit Kontakt möglich ist. Es ist zwar schade, da wir mit beiden Mannschaften auf den Plätzen zwei und eins stehen, aber um einen Abbruch werden wir leider nicht herumkommen."

Johannes Püls (Spieler SCW Obermain/Kreisliga 2): Es ist in allererster Linie einmal gut, dass der BFV Farbe bekennt und so den Vereinen etwas mehr Planungssicherheit gibt. Den Ligapokal hätte man - mit Blick auf den derzeitigen Anstieg der Inzidenzen und der Tendenz eher zu Schließungen als zu Öffnungen – auch direkt absagen können. Auch den 3. Mai sehe ich für einen Liga-„Restart“ sehr kritisch. Ich halte es für ausgeschlossen, dass alle Landkreise in Bayern bis dahin das Infektionsgeschehen so im Griff haben, dass ein Trainings- und Spielbetrieb flächendeckend wieder möglich ist. Und selbst wenn, ist es vorprogrammiert, dass etliche Spiele wegen Infektions- und Quarantänefällen ausfallen und verschoben werden müssen. Eine wirklich faire Wertung wird also auch nach dem 3. Mai unmöglich herzustellen sein. Meiner Meinung nach sind der BFV und alle Vereine gut damit beraten, schon jetzt die Weichen auf Abbruch zu stellen."

Sebastian Derra (Trainer SV Heilgersdorf/Kreisklasse 3): "Also grundsätzlich ist es gut, wenn man merkt, dass der BFV sich mit der Fortführung der restlichen Saison beschäftigt. Feste Daten als Deadline für Trainingsstarts bieten ein Stückweit Planungssicherheit. Solange jedoch rein die Inzidenzzahlen als Richtwert für weitere Lockerungen herangezogen werden, sehe ich persönlich bis weit in den Sommer hinein keine Möglichkeit auf Amateurfußball. Denn Geimpfte übertragen das Virus weiterhin. Ich persönlich erhoffe mir vor allem, dass viele Vereine gesund durch die Pandemie kommen."

Hendrik Marzog (Spielertrainer FC Baiersdorf/Kreisklasse 2): "Zunächst mal wäre ich generell froh, wenn es endlich wieder losgeht, nicht nur auf dem Platz, sondern generell das ,normale Leben'. Als Trainer des 1. FC Baiersdorf befinde ich mich in der
Luxus-Situation, dass ich mich mit beiden Entscheidungen, Fortführung und Abbruch der Saison, anfreunden kann, da bei uns höchstwahrscheinlich weder nach oben, noch nach unten noch was ,anbrennen' würde. Die Fortführung wäre bezüglich Aufstieg und Abstieg einfach nur fair, allerdings hat die neue Saison den Reiz, dass man nicht nach fünf, sechs Spielen wieder in die Sommerpause müsste. Persönlich würde ich für eine neue Saison stimmen, die dann allerdings durchgezogen werden muss, um den Reiz am Fußball bei den Spielern nicht komplett zu verlieren."

Christian Wolf (Trainer SV Ketschendorf II/ Kreisklasse 1): "Wieder mal ein typisches Statement des BFV. Das Positive vorneweg, es gibt einen ungefähren Termin, wann eine Entscheidung getroffen beziehungsweise in Angriff genommen werden soll, mehr aber auch nicht. Wenn die Spitze des BFV immer noch denkt, dass wir Anfang Mai in sämtlichen Spielkreisen wieder gemeinsam auf dem Trainingsplatz stehen können, frage ich mich, in welcher Welt so manch einer lebt. Auch an dieser Stelle noch einmal - es gibt aktuell wichtigere Dinge als den Amateursport, so sehr uns allen unser Hobby auch fehlt. Was dahintersteckt, sollte ja jedem klar sein. Mitte Mai, nachdem die ganze juristische Prozedur beendet ist, sollten dann auch der Saisonabbruch verkündet werden, welcher unausweichlich ist. Eine für alle Mannschaften gleichberechtigte Vorbereitungszeit kann nicht garantiert werden. Nach einem halben Jahr Pause ist eine Vorbereitungsphase unterhalb von vier Wochen und anschließende englische Wochen im Amateursport ohnehin aus meiner Sicht nicht vertretbar. Da braucht mir auch niemand was von Waldläufen und so weiter zu erzählen. Für 90 Prozent der Teams ist die Saison mittlerweile allemal vollkommen uninteressant. Ärgerlich ist es natürlich für die Absteiger beziehungsweise die Releganten um den Aufstieg. Nach der jetzigen Anzahl der Spiele ist eine Tendenz der Leistungsstärke deutlich absehbar, auch wenn das Bild natürlich etwas verzerrt oder auch durch Vereinswechsel beeinflusst wurde. Vielleicht wird auch noch die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass es keine Absteiger gibt, dann kann sich aus dem unteren Feld niemand beschweren. Im Gegenzug steigt die, nach aktuellem Quotienten auf dem Aufstiegsrelegationsplatz liegende Mannschaft mit auf. Diese Mannschaften stehen nicht umsonst dort, wo sie stehen. In der nächsten Spielzeit steigen entsprechend mehr Teams ab. Alles in allem natürlich eine schwierige Entscheidung, es wird nie allen Recht gemacht werden können."

Stefan Krause (Trainer FC Bad Rodach/A-Klasse 3): "Ich finde gut, dass der BFV jetzt einen Termin gesagt hat. Ich glaube aber, dass der 3. Mai 2021 nicht einzuhalten ist, da die Zahlen nicht runtergehen werdem. Letztes Jahr war ich noch für eine Fortsetzung. Diese Meinung habe ich geändert, da sich viel getan hat in den letzten Monaten, ob Spielerwechsel, Rückzüge oder eben die Tatsache, das leider viele Spieler aufgehört haben. Ein Fair-Play sehe ich hier nicht mehr. Ob jetzt die Quotientenregel greift, oder nicht, ist mir eigentlich egal, da es hier immer Verlierer und Gewinner gibt. Ich will nur endlich wieder die Jungs sehen, quatschen, kicken und danach gemütlich ein oder zwei Bier trinken."

Sinan Uyan (Trainer SV Türk Gücü Neustadt II/A-Klasse 1):
„Ja, ich bin positiv gestimmt, dass jetzt mal ein Datum seitens des BFV genannt wurde. Ja, wir wollen definitiv wieder kicken, denn langsam hat man absolut keinen Nerv mehr für das ganze ewige Hin und Her. Meiner Meinung nach sollten die restlichen Spiele der laufenden Saison über die Bühne gebracht werden, also weiterspielen. Alles andere wäre für mich persönlich unfair, auch wenn die Quotienten-Regel entscheiden sollte, da die Teams nicht die gleiche Anzahl von Spielen absolviert haben. Die Einführung des Ligapokals war für mich nicht sinnvoll und total unnötig, obwohl es den Vereinen schmackhaft gemacht wurde, dass man am Ende aufsteigen kann. Aber es hat halt nicht viel gebracht wegen der Pandemie. Am Ende geht die Gesundheit jedes einzelnen vor, aber letztendlich möchte ich mit vernünftigen Auflagen wieder trainieren und spielen. Das sollte ja wohl machbar sein!“