Sportreporter Yücel Turan: Der tapfere Kampf gegen den Muskelschwund - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 24.03.2021 um 11:00 Uhr
Sportreporter Yücel Turan: Der tapfere Kampf gegen den Muskelschwund
Yücel Turan ist seit vielen Jahren ein bekanntes und beliebtes Gesicht auf den Sportplätzen der Region. Der langjährige Torhüter von Türk Gücü Fürth musste recht früh seine Karriere beenden, ist aber als Sportjournalist für die türkisch-sprachige Presse dafür umso mehr präsent. Mit einer heimtückischen Krankheit hat der 50-Jährige Fürther seit vier Jahren zu kämpfen, unterkriegen lässt er sich aber nicht.
Von Marco Galuska
Auch Türk Gücü München Präsident Hasan Kivran (l.) freut sich über die Besuche von Yücel Turan, der über das Team schon in der Regionalliga regelmäßig berichtete.
privat
Fast zwölf Jahre ist es her, dass wir Yücel Turan portraitiert haben. Seit den Anfangszeiten dieses Portals hat sich einiges verändert. Für den stets freundlichen und bestens informierten Teilzeit-Sportjournalisten Turan aber umso mehr. "Der rasenden türkische Reporter hat Muskelschwund", so meldete sich der 50-jähriger Fürther vor einigen Tagen. Und auch wenn Turan das Schicksal in den vergangenen Jahren böse heimgesucht hat, so bleibt er doch der freundliche und optimistische Mensch, den man über all die Jahre auf den Sportplätzen angetroffen hat.

Die ersten Anzeichen kamen vor vier Jahren


Vor vier Jahren machten sich die Leiden erstmals bemerkbar. "Ich habe beim Joggen gemerkt, dass meine Kräfte in den Beinen immer mehr nachlassen", erzählt Turan. Es war ein ungewohntes Gefühl für jemanden, der von frühster Kindheit an sportlich aktiv war. Seine Karriere als Torwart musste er nach Verletzungen an Schulter und Adduktoren schon im Alter von 30 Jahren beenden. Dennoch blieb er als vom BFV lizenzierter Torwart-Trainer aktiv, war daneben Talentscout und vor allem als Sportjournalist bei so vielen Vereinen heimisch.

Mit seinem Markenzeichen im Hintergrund - Yücel Turan (rechts) ist bestens bekannt und vernetzt im hiesigen Amateurfußball, den er nun schon seit gut drei Jahrzehnten auch als Journalist begleitet.
privat

Sein Markenzeichen, der mit Werbung und Pressschild beklebte Smart, verriet am Rande der Sportplätze über all die Jahre, dass "der Yücel auch wieder da ist" - noch ehe man ihn dann tatsächlich hinter einem Tor auf seinem Hocker erspähen konnte. Es war immer eine große Freude für Spieler und Funktionäre, die darauf zählen konnten, dass der nimmermüde Reporter sie mit Notizblock und Kamera in den kommenden 90 Minuten begleiten und anschließend das Erlebte zu Papier bringen würde. "Ich fühle mich immer wohl am Sportplatz, egal ob bei Türken oder Deutsche, die Leute sind immer so gastfreundlich zu mir", sagt Turan dankbar und erzählt von dem so geliebten Fußballsport, der ihm aktuell schon sehr fehlt.

Corona ist die eine große Einschränkung, die nicht nur Turan den Fußball vor Ort weitgehend raubt. Wobei dies nicht ganz zutreffend ist, denn schon seit längerer Zeit begleitet der Fürther intensiv den Werdegang von Türkgücü München. Beim Drittligisten ist er ebenfalls herzlich willkommen. Spieler und Offizielle kennen den Mann, der sofern es die Gesundheit zulässt mittlerweile mit einem Fahrdienst zu den Spielen kommt. "Mein Auto habe ich letztes Jahr verkaufen müssen, weil die Beine nicht mehr so mitmachen. Die Muskeln werden immer dünner", erklärt Turan, der an einer Form von ALS (amyotrophe Lateralsklerose) leidet.

Yücel Turan bleibt der "rasende Reporter" (links), nun auf eine andere Art und Weise, wie aktuell beim Drittligisten Türkgücü München (hier mit Kapitän Sercan Sararer).
fussballn.de

Große Unterstützung auf dem Leidensweg

Über 20 Mal war Turan deshalb in den vergangenen vier Jahren im Krankenhaus. In Fürth, Erlangen und München untersuchte man seine Krankheit. Die Diagnose ist niederschmetternd. Ein Jammern hört man bei ihm aber nicht, wenn er davon spricht, dass er nun ein Pflegefall sei, halbtags im Bett liege oder im Rollstuhl sitze. "Ich gebe die Hoffnung nicht auf, ich kämpfe für meine Gesundheit. Viele bewundern da meinen Optimismus, aber ich bekomme auch sehr viel Unterstützung von meiner Familie und Freunden, die fragen, ob sie mir helfen können." Dankbar ist Turan auch seinem Arbeitgeber der Firma Dachser, bei der er sieben Jahre lang als Fachlagerist tätig war: "Man hält mir die Türe weiterhin offen, ich habe noch immer meinen Spind dort."

Auch wenn er seinen früheren Beruf nicht ausüben kann und mittlerweile Erwerbsminderungsrente bezieht, wird ihm nie langweilig: "Ich verfolge ja weiterhin alles genau, gerade im Fußball und derzeit speziell bei Türkgücü München." Auf das nächste Spiel, das er mal wieder aus nächster Nähe verfolgen kann, freut er sich schon heute. Sorgen bereitet ihm die in den vergangenen Monaten nachlassende Kraft in Händen und Finger. Denn diese sind sein Werkzeug, um am Handy Berichte zu schreiben und Fotos zu schießen. Yücel Turan kämpft weiter und sagt mit einem Lachen: "Der rasende Reporter lässt sich nicht unterkriegen!"


Auf Ratschläge oder Tipps, die ihm bei seiner Krankheit helfen könnten, freut sich Yücel Turan unter: yturan1@web.de


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