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Artikel veröffentlicht am 19.03.2021 um 10:45 Uhr
Jörg Awerkow mit neuem Blickwinkel:
"Es gibt Dinge, da muss man die Sinnfrage stellen"
Kurz vor Beginn des zweiten Lockdowns setzte der TSV Buch II mit Trainer Jörg Awerkow ein klares Zeichen, als man zum Wohle der Gesundheit auf ein Antreten im Ligabetrieb verzichtet hätte. Nun, rund fünf Monate später, liegen die Inzidenz-Werte in ähnlichen Bereichen, doch hat sich der Betrachtungswinkel im Knoblauchsland offenbar ein wenig verändert.
Von
Michael Watzinger
Jörg Awerkow und sein TSV Buch II wollten vor dem Lockdown keine gesundheitlichen Risiken eingehen. Inzwischen sieht der Trainer die immer werdende Spielpause aber zunehmend kritisch.
fussballn.de/Strauch
Ähnliche Inzidenz - andere Sichtweise
Gut fünf Monate ist es inzwischen her, da standen in der Kreisliga Nürnberg die letzten Liga-Partien vor dem abermaligen Lockdown an.
Um ihre Spieler aber keinem gesundheitlichen Risiko auszusetzen, beschlossen Trainer Jörg Awerkow gemeinsam mit den anderen Entscheidungsträgern des TSV Buch auf Duelle auf dem Grünen Rasen zu verzichten.
Seitdem ist einiges passiert; der Lockdown wurde mehr und mehr zum stetigen Begleiter des Alltags und die Inzidenz-Werte befinden sich trotz allen angewandten Maßnahmen auf einem ähnlichen Niveau wie im Herbst des letzten Jahres.
Was sich jedoch in jenem Zeitabschnitt durchaus veränderte, ist Awerkows Blick auf das Geschehen:
"Auch in der Rückschau betrachtet bin ich der festen Überzeugung, dass unser damaliges Handeln absolut richtig und im Sinne unserer Spieler war. Gerade auch weil zum damaligen Zeitpunkt so viele unbekannte Variablen vorlagen und man die Gesamtsituation nur schwer einschätzen konnte. Jetzt, fast ein halbes Jahr später, stehen wir an ähnlicher Stelle, allerdings gibt es einige Dinge, bei denen man schon die Sinnfrage stellen kann und die eine Rückkehr auf den Fußballplatz aus meiner Sicht noch längere Zeit verhindern werden. Beispielsweise ist für mich das Festhalten einzig und alleine an Inzidenzwerten und das dann regional völlig sinnlos, da es doch noch deutlich mehr entscheidende Faktoren zu beachten gilt. Nicht dass wir uns falsch verstehen: die Gesundheit hat nach wie vor Vorrang, allerdings hilft das Wegsperren auf Sicht keinem weiter!"
Auch nach fünfmonatiger Pause hat der Corona-Virus Bayerns Amateurvereine noch fest im Griff. Bei Buch II-Coach Jörg Awerkow änderte sich in der langen Zeit auch der Betrachtungswinkel auf einige Dinge die Pandemie betreffend.
fussballn.de/Strauch
Die Jungs an der langen Leine
So bleibt dem Coach der Bucher-Zweitvertretung nichts anderes übrig, als aus der aktuell bescheidenen Situation das Beste zu machen. Von aufgedrückten Laufplänen hält Awerkow derweil ebenso wenig, wie von Druck auf seine Jungs:
"Mir war eine absolute Transparenz und Offenheit wichtig. Daher habe ich es den Spielern selbst überlassen, ob sie Laufpläne haben wollen. Effektiv machen das in der Kreisliga-Truppe sechs Mann, die von mir wöchentlich individuell angepasste Einheiten zugeschickt bekommen. Der Rest hält sich eigenständig fit, manche machen etwas langsamer. Das kann ich niemandem verdenken, da sie ja aktuell nach wie vor ohne festes Ziel trainieren. Ich finde es wichtig, den Jungs einen gewissen Freiraum zu lassen, da für niemanden die Situation leicht ist und jeder seinen eigenen Rhythmus hat. Druck auszuüben bringt da aus meinem Blickwinkel überhaupt nichts."
Vereinsjubiläum: Feierlichkeiten werden verschoben
Ein weiterer Punkt, der dem waschechten Bucher Jörg Awerkow - immerhin seit seit seinem fünftem Lebensjahr im Verein - das Herz schwer werden lässt, ist das 100-jährige Vereinsjubiläum seines TSV:
"In diesem Jahr feiert der TSV seinen 100. Geburtstag. Natürlich hatten wir uns dafür einiges vorgenommen und ein großes Fest inklusive toller Jubiläumsspiele geplant. Unsere Damen-Mannschaft hatte beispielsweise die Zusage eines hochkarätigen Gegners. Das wäre natürlich ein riesiges Highlight gewesen. Aufgrund der aktuellen Situation wurden nun sämtliche Feierlichkeiten notgedrungen auf das nächste Jahr verschoben - da blutet einem natürlich schon das Herz!"
Fast trotzig fügt der 31-Jährige dann aber mit einem Lächeln an:
"Natürlich wird dieser Geburtstag nachgeholt - auch wenn es mit einem kleinen Beigeschmack sein wird, da es genau genommen ja der 101. sein wird. Trotzdem wissen wir Bucher Jungs wie man feiert und das werden wir dann eben 2022 umso ausführlicher tun!"
Nicht nur auf dem Feld, sondern auch daneben möchten die Bucher Jungs bald wieder feiern. Kein Wunder wird der TSV doch in diesem Jahr 100 Jahre alt.
Christos Pernagidis
Sehnsucht nach Normalität
Zunächst aber muss man zurück zur Normalität finden. Dass die Corona-Pause beim Coach selbst den Akku wieder vollständig geladen hat, macht das Warten inzwischen nicht mehr besser:
"Ich habe jetzt, den Juniorenbereich hinzugerechnet, zwölf Jahre am Stück trainiert - da war eine Fußballpause für mich persönlich ganz gut. Jetzt scharre ich aber schon ein wenig mit den Hufen und mir tun vor allem die Kinder und Jugendlichen leid, die kurzzeitig aufs Feld zurückkehren durften und jetzt in die Röhre schauen - wie soll man das den Kids denn erklären?!"
Die ursprünglich für den Winter geplante Vorbereitung wird inzwischen weiter und weiter nach hinten geschoben und wartet auf Umsetzung:
"Von meiner Seite aus ist alles geregelt. Alles was fehlt, ist das Startsignal. Die Testspiele stehen und müssen lediglich neu terminiert werden - wir sind bestens vorbereitet. Auch wenn ich persönlich nicht mehr an ein reguläres Saisonende glaube, geht es mir in erster Linie doch darum meine Jungs wiederzusehen - und das auf dem Fußballplatz und nicht auf irgendwelchen Bildschirmen."
Am Wegfeld hat man somit doppelten Grund zur Vorfreude: zum einen über die Rückkehr auf den grünen Rasen, zum anderen aber auch auf die so sehnlichst erwartete große Sause anlässlich des 100. Geburtstages.
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TSV Buch
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Farben:
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Internet:
http://www.tsv-buch.de
Steckbrief J. Awerkow
Jörg Awerkow
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