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Artikel veröffentlicht am 10.03.2021 um 12:00 Uhr

Keepers Choice mit Michi Menze: Kahn's Jünger mit dem Schuss Ketchup

Seit sieben Spielzeiten ist Michael Menze die unangefochtene Nummer 1 im Tor des Bezirksligisten SV Merkendorf und überdies zweifelsohne einer der stärksten Hüter im Spielkreis Bamberg. Gegenüber anpfiff.info verrät er, wie er vom starken Feldspieler zum noch besseren Hüter wurde und welche Taktiktelefonate lange Zeit nicht fehlen durften...

Von Bernd Riemke

Haben Sie besondere Rituale vor dem Spiel?
Ich würde sagen, dass ich keine typischen Rituale habe. Viele stehen dann mit dem richtigen Fuß aus dem Bett auf oder ziehen sich immer den selben Fußballschuh bzw. Handschuh zuerst an. Das habe ich jetzt nicht. Dennoch habe ich Dinge, die ich vor einem Spiel immer mache. Ich gehe vor jedem Spiel vormittags spazieren, um den Kreislauf in Schwung zu bringen. Als dann noch Tobias Weber bei uns spielte, haben wir immer zur selben Zeit vor den Spielen telefoniert und sind schon alles vor dem Spiel durchgegangen. Außerdem esse ich vor jedem Spiel immer Nudeln mit Ketchup.
Und das letzte was ich immer vor jedem Spiel mache, ist ein Kreuzzeichen und ein Blick zum Himmel, um an ein verstorbenes Familienmitglied zu denken.

Wer war früher Ihr großes Vorbild?
Früher war für mich immer Oliver Kahn das große Vorbild. Ich hab seine Leidenschaft zum Spiel geliebt. Zudem kam diese verrückte Art mit dem absoluten Siegeswillen immer gut an. Mittlerweile schaue ich mir gerne das Torwartspiel von Manuel Neuer an. Das hat aber mehr mit Bewunderung zu tun. Er hat das Torwartspiel revolutioniert und auf ein neues Niveau gehoben. Besonders gut gefällt mir neben dem Torwartspiel, dass er ein überragender Fußballer ist.

Warum sind Sie Torwart geworden und nicht Feldspieler?
Bis zur E-Jugend war ich sogar Feldspieler und das nicht mal schlecht in meiner Altersklasse. Als ich dann zur Fußballschule von Reinhold Hintermaier ging und er eine neue Mannschaft gegründet hatte, hat der Torwart gefehlt. Im Training war ich dann öfters mal im Tor und hatte mich nicht schlecht angestellt. Zudem war ich zum damaligen Zeitpunkt noch der größte, was man jetzt gar nicht mehr glauben kann (schmunzelt). Die Frage, ob ich dann immer ins Tor möchte, habe ich erst noch verneint. Als er mir dann Torwarthandschuhe schenkte, war die Sache aber klar.

Gerne fischt Michael Menze auch einmal einen Unhaltbaren aus der Luft.

anpfiff.info

Wer ist aktuell der beste Torwart für Sie im Spielkreis?
Für mich ist Florian Dörnbrack vom TSV Burgebrach einer der besten, gefolgt von Matthias "Q" Kühhorn und Jan Griebel. Alle sind sehr stark auf der Linie und haben klasse Reflexe. Zudem strahlen alle eine gewisse Ruhe auf dem Platz aus, was auch für jede Mannschaft wichtig ist. Florian und Jan kenne ich nur aus den Duellen gegen Burgebrach und Oberhaid. Mit Matthias habe ich schon in Memmelsdorf zusammengespielt. Er ist ein super Typ und menschlich hervorragend. Der Konkurrenzkampf war immer fair und mit Respekt.

In welchem Spiel waren Sie unüberwindbar?
Hier erinnere ich mich an ein Spiel aus der Saison von 2014/15 mit Merkendorf in Ebensfeld. Es war eine der ersten Bezirksliga Saisons von Merkendorf, noch unter Josef Geyer. Aus SVM-Sicht war es ein relativ glücklicher und schmeichelhafter 1:0-Sieg. Viele meiner Mitspieler bzw. damaligen Mitspieler sagen, dass dies mein bestes Spiel war. Vielleicht hatten sie da nicht ganz unrecht. Nach dem Abpfiff kam Klaus Gunreben (damaliger Trainer von Ebensfeld) und hat mir für die tolle Leistung gratuliert.

Welche Torwartregel würden Sie gerne abschaffen bzw. einführen?
Ich bin relativ froh, dass die Doppelbestrafung mit Elfmeter und roter Karte als letzter Mann, vor einigen Jahren abgeschafft wurde. Hier sind die Torhüter ja auch öfters mal betroffen. Ansonsten finde ich es bisschen übertrieben das die Schiedsrichter jezt so extrem darauf achten (müssen), dass der Torwartwart beim Elfmeter wirklich so lange auf der Linie stehen muss bis der Schütze den Ball berührt hat. Als Torwart gibt dir das weniger Chancen, da du deine Auftaktbewegung nur zur Seite machen kannst. Wenn du etwas nach vorne gehen kannst, verkürzt du besser den Winkel zum Schützen. Sonst habe ich den Torwartregeln nichts auszusetzen.