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Artikel veröffentlicht am 04.04.2021 um 06:00 Uhr

Jonas Yanez Apitz - Nahaufnahme: Ein Trainer mit zwei Kulturen

MAGAZIN Jonas Yanez Apitz ist erst 26 Jahre alt, bringt aber bereits sechs Jahre Erfahrung als Jugendtrainer mit. Zur Saison 2021/22 hat er bereits einen neuen Trainerposten. Interessant sind die Wurzeln des jungen Mannes, der nicht nur eine Familie in Deutschland hat, sondern ebenso eine große Verwandschaft am anderen Ende der Welt.

Von Uwe Kellner

Jonas Yanez Apitz hat bereits als Kleinkind einen langen Weg hinter sich gebracht, ohne selbst viel davon mitzubekommen. Seine Mutter aus dem beschaulichen Kronach in Oberfranken lernte seinen Vater aus der ecuadorianischen Grenzstadt Tulcán während der Weltausstellung, Expo '92, in Sevilla kennen und lieben. Die Mutter zog Ende 1993 nach Quito, der Hauptstadt Ecuadors, und nicht einmal zwei Jahre später wurde Jonas dort geboren. Wie in Lateinamerika üblich bekam der Junior sowohl den Nachnamen des Vaters "Yánez" als auch den der Mutter "Apitz". Zusätzlich wuchs er zweisprachig, deutsch und spanisch, auf. Als Jonas zehn Monate alt war, entschlossen sich die Eltern nach Deutschland zu ziehen und landeten 1998 schließlich in Baiersdorf. Hier kam der kleine Jonas das erste Mal mit dem Fußballsport in Kontakt.

Früh ins Coaching übergegangen

In Deutschland bekam Jonas einen Bruder - fünf Jahre jünger als er selbst. "Wenn wir zusammen in Hagenau auf dem Bolzplatz gekickt haben, war es schon so, dass ich ihm etwas beibringen wollte", erzählt Jonas. Diese Einstellung, anderen Fußballern etwas mitzugeben, behielt er bei. Zuerst machte er aber beim Baiersdorfer SV alle Jugendmannschaften durch. Von den ganz Kleinen bis zur A-Jugend blieb er ein Kren-Kicker. Allerdings litt er in den letzten Jugendjahren unter einer chronischen Nebenhöhlenentzündung, die ihm zusetzte und von der er sich lange Zeit nicht befreien konnte. Er musste pausieren und tat sich deswegen schwer, als es darum ging, den Übertritt in den Herrenbereich zu bewältigen. Er schloss sich für kurze Zeit dem SV Langensendelbach an, merkte aber schnell, dass er wieder zum BSV zurückwollte.

Während er außer Gefecht gesetzt war, schaute Jonas oft bei seinem kleinen Bruder zu, der damals beim TV 48 Erlangen in der Junioren-Bezirksoberliga kickte. Immer wieder sind ihm Dinge im Spiel der eigentlich höherklassigen Jugend aufgefallen, die er anders vorgegeben hätte. "Ich habe meinen Bruder dann oft gefragt, ob sein Trainer gewisse Sachen nicht ansprechen würde und merkte, wie ich mich da hineinsteigern konnte. Da ist der Wunsch gereift, es anders machen zu wollen", verrät der damals erst 19-Jährige. Beim Baiersdorfer SV sprach er seinen Trainer und Jugendleiter Thomas Luckner an, ob es eine offene Trainerstelle im Jugendbereich gebe und tatsächlich war der Posten bei der C2 in der Kreisgruppe offen. "Für den Einstieg hat das gut gepasst." Bereits in der Winterpause hörten die Trainer der C1 auf und Jonas übernahm die BOL-Truppe zusammen mit Thomas Wagner, dem heutigen Abteilungsleiter des Vereins, sowie Marcel Hartmann. Er fand immer mehr Freude bei der Sache und blieb bei der Jugendarbeit. Zur Saison 2015/16 ließ er sich sogar von Thomas Luckner, der seinen Posten in der Jugendleitung weitergeben wollte, in dieses Ehrenamt einführen. "Ich bin immer relativ offen und forsch, wenn es um solche Dinge geht. Außerdem organisiere ich gerne. Ich habe Thomas anfangs unterstützt, bis ich den Posten des Jugendleiters übernommen habe."

Auf der Strecke blieb dabei die eigene Laufbahn als Fußballer. Jonas hatte nach seinem Ausfall zu Beginn des Herrenbereichs viel aufzuholen und kickte in der zweiten Mannschaft. "Ich hatte immer Lust, selbst zu spielen, hatte aber Nachholbedarf", gibt er zu. Trotzdem kam er unter Coach Enzo Penna sogar zu einem Landesliga-Einsatz. "Beim Enzo war ich immer mit dabei, war aber nie ein Überflieger. Es hat sich dann auch eine gewisse Eigendynamik entwickelt und ich merkte schnell, dass ich mit den Emotionen mehr bei meiner Aufgabe als Trainer war." Der Fokus lag nunmehr auf seiner Arbeit als Coach.

Jonas Yanez Apitz stieg bereits in jungem Alter ins Coaching ein. Beim Baiersdorfer SV machte er seine ersten Schritte und wurde später sogar Jugendleiter.

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Breit aufgestellt - Wechsel zu den Quecken

In der Saison 2019/20 hörte Jonas beim Baiersdorfer SV auf. Er spielt mittlerweile beim SV Poxdorf, genauso wie sein Bruder, und trainiert die U14 der DJK Don Bosco Bamberg zusammen mit Andreas Kusch. Aufgrund der Corona-Pandemie weiß er noch nicht, was aus der aktuell laufenden Runde wird. Allerdings weiß er bereits, welche Aufgaben er zur Saison 2021/22 übernimmt. Das Traineramt der B-Jugend des SC Eltersdorf wird er mit Laura Weidner, seiner Co-Trainerin, übernehmen. Die Quecken wollen in der Jugendarbeit nachrüsten, um langfristig Spieler aus der Jugend für die Herren zu gewinnen. Jonas Yanez Apitz möchte dabei helfen und bringt im Alter von 26 Jahren immerhin bereits sechs Jahre Erfahrung als Trainer mit.

Zudem will er Teile seines Medical Sports Studiums, sowie seine Kenntnisse als Yogalehrer ins Training mit einbinden. "Zum Yoga bin ich gekommen, als ich mir beim B-Lizenz-Lehrgang 2016 einen Hexenschuss zugezogen habe. Seither habe ich viel Lebensqualität zurückgewonnen. Beim Fußballtraining kann man das gut als dynamische Stabi-Übungen mit einbringen." Bei der DJK Don Bosco Bamberg konnte er außerdem ins Athletik-Training hineinschnuppern, zusätzlich absolvierte er einen Kinesio-Taping-Kurs und ist auch sonst breit aufgestellt, was den Sport im Allgemeinen betrifft. Als Trainer legt er Wert auf Kommunikation und will mit den jungen Spielern auf Augenhöhe kommunizieren sowie alle seine Fußballer gleichermaßen weiterbringen und niemanden benachteiligen. Auf dem Platz ist Jonas ein Freund davon, dass seine Mannschaften viel agieren und wenig reagieren müssen. "Ich könnte mir auch vorstellen, beruflich in diese Richtung zu gehen, schaue aber natürlich auch nach links und rechts", so der 26-Jährige.

Als Trainer ist Jonas Yanez Apitz breit aufgestellt. Eine Runde Yoga am Morgen kann nicht schaden.

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Zweite Heimat: Ecuador

Im Privaten hat Jonas Yanez Apitz neben seiner deutschen auch seine ecuadorianische Heimat mit der riesengroßen Familie. "Ich habe 16 Cousins und Cousinen. Bei einer jährlichen Familienfeier im Geburtsort meines Opas nehmen über 250 Familienmitglieder teil. Viele haben lange Anreisen und kommen aus allen Ecken Ecuadors und der Welt. Ich kenne dann selbst nur den engsten Kreis", lacht der Jugendtrainer. Alle paar Jahre gibt es einen Heimatbesuch mit vielen tollen Erlebnissen. Beispielsweise wohnen zwei Cousins seines Vaters auf der Insel Santa Cruz, die zu den Galapagosinseln gehört, tausend Kilometer westlich der Küste Ecuadors. Einer der Cousins betreibt einen Taucherladen und organisiert Touren, der andere ist Bürgermeister auf Santa Cruz und dessen Sohn wiederum Tourguide. „Die Galapagos-Inseln haben mich wirklich beeindruckt. Dort mit der Familie zu leben, war eine großartige Erfahrung.“ Um seine Reisefotos und Geschichten nach einem dieser Heimatbesuche ist Jonas Yanez Apitz zu beneiden. In Deutschland will er nun als Trainer und Yoga-Lehrer durchstarten.

Jonas Yanez Apitz in seinem Geburtsland Ecuador. Er sitzt direkt auf dem Äquator. Aufgewachsen ist er in Deutschland, hat aber eine große Familie in Ecuador.

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