Schweinfurt | Nicht angemeldet | Registrieren | Login

Artikel veröffentlicht am 10.01.2021 um 12:00 Uhr

Volkan Can und die U19 des ATSV : "Wenn du die Jungs komplett loslässt, dann..."

Im Sommer 2020 kehrte Volkan Can als Trainer zum ATSV Erlangen zurück und übernahm die A-Jugend in der Landesliga. Der Aufsteiger hat in der neuen Liga eine ausgeglichene Bilanz. Vielmehr kämpft der Coach jedoch mit den Tücken der langen spielfreien Zeit durch die Corona-Pandemie.

Von Uwe Kellner

Vier Jahre war Volkan Can weg, ehe er im Sommer 2020 zum ATSV Erlangen zurückkehrte. "Mir war klar, wenn ich wieder etwas in Erlangen machen möchte, dann ist meine erste Adresse der ATSV", so der 35-Jährige. An der Paul-Gossen-Straße beendete er seine aktive Karriere und löste einst, während der Saison 2014/15, Ioan Pal als Trainer ab. In der Folgesaison sammelte er beim ATSV weitere Erfahrung als Co-Trainer von Helmut Wolff und sprang nach dessen Entlassung für die letzten Spiele bis zur Meisterschaft in der Bezirksliga als Headcoach ein. Mit diesem Erfolg verabschiedete sich Volkan Can im Sommer 2016. Er wechselte ins NLZ zum 1. FC Nürnberg, wo er für vier Jahre diverse Jugendteams von der U12 bis zur U14 trainierte.

Der Hauptgrund, den Club wieder hinter sich zu lassen, lag im privaten Bereich, denn Volkan Can wurde Papa einer kleinen Tochter und wollte den Aufwand für den Fußball wieder reduzieren. So kam es zum neuerlichen Engagement beim ATSV Erlangen und dem Traineramt der A-Jugend, die gerade in die Landesliga aufgestiegen war. Der Altersbereich in der U19, in der es Volkan Can nun mir heranwachsenden Männern zu tun hat, war für den Trainer Neuland. "Du musst den Jungs in diesem Alter auf Augenhöhe begegnen. Damit habe ich kein Problem und konnte mich schnell drauf einstellen. Fußball ist am Ende Fußball, egal wie alt die Spieler sind", erklärt Volkan Can.

Als Aufsteiger holte der ATSV Erlangen in der Landesliga zwei Siege und verlor ebenso zweimal.

anpfiff.info

Aufgabe Landesliga

Letztlich kam die Verpflichtung ein wenig spontan, weswegen sich Volkan Can ein Bild von seiner Mannschaft erst während der Trainingseinheiten machen konnte. "Am Anfang hatte ich das Gefühl: oh, da kommt ganz schön Arbeit auf uns zu", verrät der Coach. Zusätzlich fand die Vorbereitung unter den Vorzeichen der Corona-Pandemie statt, so dass an eine normale Testphase vor dem Saisonstart nicht zu denken war. Viel musste letztlich improvisiert werden. "Uns war bewusst, dass viel Arbeit anstand, aber wir merkten gleich, dass die Jungs etwas drauf haben." Mit 'wir' meint Volkan Can unter anderem seinen Co-Trainer Mauris Dransfeld, denn in einer U19 brauche man auf diesem Niveau in jedem Fall einen Kollegen im Trainerteam. Die beiden schafften es trotz widriger Umstände, ihr Team für den Saisonstart fit zu machen. Ein 3:0-Auftaktsieg im Derby gegen den Baiersdorfer SV wurde gefolgt von zwei Niederlagen und einem neuerlichen Sieg mit 3:1 gegen die SG Quelle Fürth 2. Danach war die Runde auch schon wieder vorbei, denn der neue Lockdown brachte den Fußball zum Erliegen. "In unserem Fall als Aufsteiger und wenn man sieht, wie die Ergebnisse zustande kamen, kann man zufriden sein, auch wenn sicherlich, vor allem bei der 1:2-Niederlage gegen Lauf, mehr drin gewesen wäre", findet Volkan Can. Immerhin sei der Spielerkader des Liga-Neulings nicht sonderlich breit.

Volkan Can übernahm im Sommer die U19 des ATSV Erlangen und will seine Jungs auch während des Lockdowns fit halten.

anpfiff.info

Während des Lockdowns

Theoretisch stünden noch vier Spiele in der Landesliga Mitte der A-Junioren für den ATSV Erlangen aus. Irgendwie sollte man die Saison, zumindest in der Jugend, schon noch zu einem Abschluss bringen können, wobei das aufgrund der Corona-Pandemie nicht mit Sicherheit garantiert werden kann. Seine Schützlinge lässt der Trainer während der erneut langen Fußballpause nicht ganz von der Leine. "Wenn du die Jungs für drei, vier Monate komplett loslässt, dann machen sie was sie wollen", lacht Volkan Can. Über Weihnachten und Neujahr bekamen seine Fußballer frei, ansonsten stehen wöchentliche Trainingspläne auf dem Programm. Sei es ein Lauf, dessen Ausführung per Screenshot dokumentiert werden muss, oder eine Technikaufgabe per Video. Möglichkeiten gibt es auch während der Pandemie viele. "Der eine ist etwas reifer als der andere und würde garantiert laufen gehen, aber sicherlich nicht alle", spekuliert der Trainer. Deswegen hält er stetig Kontakt zu seiner Mannschaft. "Wenn es dann irgendwann wieder losgeht, werden wir bestimmt keine lange Vorbereitung haben. Dann brauche ich keine 16 übergewichtigen Spieler", schmunzelt der Coach.