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Artikel veröffentlicht am 31.12.2020 um 10:30 Uhr

FCE-TW-Trainer Christian Cana: "Wieder der alten Liebe nachgehen..."

Als Torwarttrainer ist Christian Cana einer derjenigen, die in den Vereinen zwar meist in der zweiten Reihe stehen, deren Wichtigkeit aber be- und anerkannt ist. Wir unterhielten uns mit dem 44-Jährigen, der zwar selbst als Torwart begann, wegen 15 Zentimetern aber ins Mittelfeld ausweichen musste und sich auch dort wohlfühlte. Nun geht er wieder seiner "alten Liebe" nach...

Von Markus Schütz

Herr Cana, wie verlief Ihre eigene Karriere?
Christian Cana: Karriere würde ich es nicht nennen ;-) Talent, um vielleicht Bezirksliga zu spielen, war vorhanden, wenn man jedoch den beruflichen Weg in den Einzelhandel einschlägt, sind die Arbeitszeiten alles andere als fußballfreundlich. Dazu hatte ich mich damals entschieden, abends zu studieren und es blieb mir noch weniger Zeit fürs Training.

Sie waren die meiste Zeit über Feldspieler?
Christian Cana: Ja, als Jugendspieler war ich zwar bis zur B-Jugend in meiner rumänischen Heimat Torwart. Dann wurde mir vom Trainer empfohlen, lieber ins Feld zu gehen. Der Torwartkollege war 15 Zentimeter größer und zum damaligen Zeitpunkt war es für einen Keeper nicht so wichtig, viel am Ball zu können. Also war ich mit 15 Zentimetern Größennachteil nur noch die Nummer zwei, eine Sache, die mir überhaupt nicht gefiel. So wurde ich zum Feldspieler und es funktionierte nicht schlecht. Eingesetzt wurde ich im Mittelfeld, meistens links Außen. In der A-Jugend spielte ich dann bei Jahn Forchheim.

FCE-Torwarttrainer Christian Cana (re., gemeinsam mit Michael Hutzler) vor einer Partie des Bayernligisten im Fuchspark.

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Wie zufrieden sind Sie, wie es insgesamt gelaufen ist oder würden Sie im Nachhinein etwas anders machen?
Christian Cana: Ach, im Nachhinein ist man doch immer schlauer ;-) Wie gesagt, ich hätte sportlich vielleicht etwas mehr erreichen können, aber das Gesamtpaket hat gepasst. Ich hatte nie eine wirklich böse Verletzung, habe coole Spieler kennengelernt und würde deshalb sagen: Nicht viel falsch gemacht.

Wo hatten Sie Ihre erfolgreichste Zeit, wo Ihre schönste?
Christian Cana: Ich würde die Zeit bei der DJK-SV Geisfeld als erfolgreichste nennen. Wir hatten eine solide Mannschaft und haben in der Kreisliga eine sehr gute Saison gespielt. Die schönste Zeit hatte ich in Stadelhofen und Lisberg. Die Kameradschaft war jeweils top. Vor allem in Lisberg, da fühle ich mich daheim und kenne sehr viele durch den Fußball. Ich schaue immer wieder zu, wenn ich nicht mit dem FC Eintracht Bamberg unterwegs bin.

Erinnern Sie sich an besondere Spiele aus Ihrer eigenen aktiven Karriere?
Christian Cana: Da fällt mir ein Kreisligaspiel mit Geisfeld ausgerechnet gegen Lisberg ein ;-) Ich denke, da habe ich ein top Spiel abgeliefert und das am Ende entscheidende 1:0 geschossen. Ich glaube, da war noch Jörg Dittwar Spielertrainer bei RWL.

Wie kamen Sie zur Position Torwarttrainer?
Christian Cana: Es begann in Lisberg, da habe ich mich um die beiden Keeper gekümmert, Moritz Lang und Timo Sennefelder. Wie erwähnt bin ja gelernter Torwart und wurde in der Jugend zum Feldspieler umgeschult. Da ich dann auch als Feldspieler nicht mehr aktiv war, habe ich mir vorgenommen, meiner alten Liebe nachzugehen ;-) Ich habe sehr viel Zeit investiert, viele Hospitationen absolviert, Trainingeinheiten geschrieben und geübt. Der Wunsch, eines Tages vielleicht sogar zwei, drei Ligen höher zu trainieren, war definitiv vorhanden.

Seit September 2017 ist Christian Cana (Mitte) für den FC Eintracht im Einsatz, seitdem gab es bei zwei Aufstiegen in Folge viel zu jubeln.

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Und wie kam der Kontakt zum FC Eintracht Bamberg zustande?
Christian Cana: Ich rief eines Tages einfach beim FCE an und fragte, wann die Erste Mannschaft trainiert. Da durfte ich dann das Training besuchen und Sascha Dorsch zuschauen, wie er die Trainingseinheit mit den Keepern durchführte. Nach dem Training haben wir ein paar Minuten gesprochen und vereinbart, dass ich beim nächsten TW-Training mitmachen kann. Gesagt, getan. Nach 15 Minuten Training hatte Sascha ein wichtiges Telefongespräch und ich durfte das Training alleine durchführen. Danach hat Sascha Dorsch mir das Vertrauen geschenkt und ich durfte beim FCE die Keeper der Ersten Mannschaft trainieren. Ich finde die Zusammenarbeit beim FCE klasse, der Umgang untereinander, das Miteinander, einfach nur gut. Der FCE legt viel Wert auf Spieler aus der Jugend im Kader der Ersten Mannschaft, fast alle Spieler des Teams haben eine FCE-Jugend-Vergangenheit. Das gefällt mir.

Wie ist der Ablauf in der Trainingswoche und an den Spieltagen in "normalen" Zeiten für einen Torwarttrainer?
Christian Cana: In einer normalen Trainingswoche schickt Cheftrainer Michael Hutzler am Montag den Trainingsplan in die Trainergruppe, so dass ich die 60 bis 70 Minuten TW-Training einplanen kann. Dieses beginnt dann mit Besprechung und Kurzanalyse des vergangenen Spiels. Da ich fast immer dabei bin, achte ich besonders auf Fabian Dellermanns Spiel und natürlich auch auf etwaige Fehler, die wir im Training ausarbeiten und auch korrigieren. Freilich gibt es auch Gegentore, da kann man als Keeper nicht viel retten, aber auch diese werden besprochen. Dann folgt das Warm up und die Korrekturen der Gegentore in der Praxis. Die Trainingseinheit ist auch abhängig vom Ergebnis am Wochenende und auch vom nächsten Gegner. Mittlerweile sind auch die Gegenspieler bekannt, die eine "besondere" Gefahr darstellen. Auch diese Dinge sind dann ein Teil der Trainingseinheit.

Wie sieht so etwas aus?
Christian Cana: Welcher Offensivspieler des Gegners bewegt sich wie, schießt er oft aufs Tor, ist er beidfüßig, kopfballstark, das Eckenverhalten, die Standards, wie und von wem werden die geschlagen, steht der Gegner hoch oder tief.
Dienstag trainieren die Torhüter etwas kürzer und dürfen länger mit der Mannschaft trainieren. Donnerstag trainieren wir auch eine dreiviertel oder eine Stunde. Manchmal beginnen wir das Training auch etwas früher, damit uns die Zeit reicht und wir keine Aufgabe auslassen müssen.
Als Mannschaftstraining noch nicht erlaubt war, hab ich mit Delle ein paar Mal trainiert, als Torwart wird man vom Laufen nicht sicherer oder besser. Man bleibt sicherlich fit, dennoch: Die Sicherheit und die Torwartfitness muss man sich auf dem Platz erarbeiten.

Christian Cana (li.) ist sehr stolz auf die Entwicklung seines Schützlings Fabian Dellermann.

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Worauf legen Sie als Torwarttrainer Wert? Wie schätzen Sie die Entwicklung und die Fortschritte von Fabian Dellermann ein? Was zeichnet ihn aus?
Christian Cana: Ich lege sehr viel Wert auf Disziplin, Ehrgeiz und Fleiß. Wir versuchen durch Training die Fehlerquote im Spiel zu minimieren. Es gelingt uns sehr oft, leider nicht immer, aber daran arbeiten wir intensiv.
Ich habe Delle als Ersatzkeeper in der Bezirksliga kennengelernt. Mittlerweile ist er seit drei Jahren die Nummer eins beim FCE. Wir haben sehr hart gearbeitet, seine Entwicklung macht mich sehr stolz, jedoch sind wir nicht am Ende, es ist noch Luft nach oben. Die Mannschaft fühlt sich sicher mit ihm im Tor, das ist sehr wichtig. Er verfügt über eine sehr gute fußballerische Ausbildung, deshalb kann man Delle immer anspielen. Dazu strahlt er sehr viel Ruhe aus, damit kann die Hintermannschaft auch ohne Hektik ihre Arbeit verrichten. Unser Verhältnis und das gegenseitige Vertrauen bezeichne ich als hervorragend - aus meiner Sicht auf jeden Fall ;-).

Als Torwarttrainer oder Co-Trainer ist auch immer das Verhältnis zum Cheftrainer wichtig.
Christian Cana: Michael Hutzler will immer das Maximale rausholen. Der beste Trainer, mit dem ich zu tun hatte bisher. Als Trainer arbeitet Hutzi sehr professionell und ist auch menschlich top. Er lebt Fußball vor und investiert sehr viel Zeit - auch vor und nach dem Training. Ich habe viel von ihm lernen können und habe ein klasse Verhältnis zu ihm, wir arbeiten gerne zusammen und respektieren uns gegenseitig sehr.

Allgemein ging es in den letzten zweieinhalb Saisons mit dem FCE steil nach oben.
Christian Cana: Wir sind durchmarschiert von der Bezirksliga bis zur Bayernliga. Da kann man nur stolz sein. Dafür haben viele hart gearbeitet: Vorstand, Trainerteam, Spieler, Betreuer. Mit Platz sieben in der Bayernliga bin ich persönlich zufrieden. Wir möchten mit dem Abstieg nichts zu tun haben, dafür sind noch vier, fünf Punkte erforderlich. Auch mein Schützling Delle hat sich im Vergleich zur Landesligasaison noch mal steigern können.

Wie sehen Ihre persönlichen Pläne in sportlicher Hinsicht aus? Denken Sie daran, vielleicht auch mal einen Haupttrainer-Posten anzustreben?
Christian Cana: Für das Jahr 2021 habe ich mir vorgenommen in Oberhaching den nächsten Kurs zu besuchen, um die bisher erworbenen Kenntnisse zu vertiefen. Haupttrainer-Posten ist ein schwieriges Thema. Ich bin sehr zufrieden als TW-Trainer beim FCE und fühle mich hier sehr wohl. Jedoch sollte man im Leben nichts ausschließen. Ich habe von Michael Hutzler sehr viel gelernt im taktischen Bereich und würde es mir definitiv zutrauen, aber Priorität eins bleibt Torwarttrainer, Erfolg mit dem FCE zu haben, Fabian Dellermann weiter zu entwickeln und natürlich gesund zu bleiben.
In diesem Zusammenhang wünsche ich allen viel Gesundheit und ein baldiges Wiedersehen auf dem Fußballplatz!

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Steckbrief Christian Cana

Christian Cana

Alter

Geburtsort

Timisoara (Rumänien)

Wohnort

Lisberg

Familie

verheiratet

Größe

170 cm

Gewicht

72 kg

Beruf

Bereichsleiter in einem Discounter

Hobbies

Fußball, Angeln, Reisen

Starker Fuß

Linksfuß

Lieb.-Position

Mittelfeld - Außenbahn

Stationen Jugend:
Bis zur B-Jugend CFR Timisoara, A-Jugend bei Jahn Forchheim.
Stationen Herren:
Jahn Forchheim 2 , VfB Forchheim, DJK SG Stadelhofen, SC 08 Bamberg, DJK-SV Geisfeld, FC1912 Bamberg, RW Lisberg
Seit September 2017:
Torwarttrainer FC Eintracht Bamberg 2010