Bamberger Frauen Power II: Der steile Weg nach oben - bis zum Ranschnuppern - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 27.12.2020 um 06:00 Uhr
Bamberger Frauen Power II: Der steile Weg nach oben - bis zum Ranschnuppern
Es ist ebenso beeindruckend, wie vielleicht einmalig. Seit der erstmaligen Teilnahme am Spielbetrieb in der Saison 2009/10 lieferten die Damen des SV Würgau in jeder einzelnen Saison ein besseres Resultat ab als in der Vorsaison. Warum dieser bis dato unaufhaltsame Aufstieg auch weiterhin seine Fortsetzung finden kann, weiß Trainer Matthias Pitterich.
Von Bernd Riemke
Wenn der SV Würgau nicht gerade aufstieg (2014 in die Bezirksliga, 2019 in die Bezirksoberliga) und sich somit zwangsläufig um eine Spielklasse verbesserte, so toppten die grün-weißen Überfliegerinnen regelmäßig ihren Punkteschnitt aus dem Vorjahr. Als Wärcha im August 2009 als Neueinsteiger in der Kreisliga die erste Partie mit sage und schreibe 0:15 gegen DJK Stappenbach 2 verloren geben musste, ahnte daher sicher niemand, dass der SVW knapp zehn Jahre später in der höchsten Spielklasse des Bezirkes für Furore sorgen würde. Am allerwenigsten vielleicht Stephanie und Linda Uzelino sowie Anja und Ines Greif. Diese vier jungen Damen sind Aktive seit der allerersten Stunde und haben ihren Farben in der vergangenen Dekade aufopferungsvoll die Treue geschworen.

Wenn der Wärach-Vulkan explodiert, sprudelt aus Matthias Pitterich die pure Freude über seine Mannschaft heraus.
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Die richtigen Hebel angesetzt

Darüber hinaus hat der Kader selbstredend ein weitgehend anderes Gesicht bekommen. Weitreichende Veränderungen gab es zuletzt auch im Zuge des jüngsten Trainerwechsel. „Es war zweifelsohne ein glücklicher Umstand, dass wir einige neue Spielerinnen bekommen haben, die das Niveau und folglich auch den Konkurrenzkampf signifikant angehoben haben“, weiß eben jener neue Trainer Matthias Pitterich zu berichten. Er übernahm im Sommer 2018 die sportliche Verantwortung und führte Würgau im fünften Jahr der Zugehörigkeit zur Bezirksliga zur unangefochtenen Meisterschaft. Wichtiger Faktor war dabei die Stabilisierung der Defensive, die sich als schier unüberwindbare Barriere präsentierte. „Wir haben viel im Kraft- und Ausdauerbereich gearbeitet und die Trainingsintensität insgesamt ein wenig erhöht“, gewährt der 44-Jährige Einblicke in sein Wirken, das bis dato einer uneingeschränkten Erfolgsstory gleichkommt.

Es ist immer Luft nach oben

Es ist Pitterich zweifelsohne auf Anhieb gelungen den bestehenden, vielversprechenden Kader mit den nicht minder talentierten Neuzugängen zu einer harmonischen Einheit zu formieren. Dass dabei längst nicht alles golden ist, was am Tor zur Fränkischen Schweiz so herrlich glänzt, weiß auch der Übungsleiter. „Wir haben versucht, spielerische Akzente zu setzen und mannschaftstaktisch frischer zu werden, so dass wir auf verschiedene Spielsituationen reagieren können“, so Pitterich, dessen Team in der laufenden Serie tatsächlich schon dreimal nach einem zwischenzeitlichen Rückstand noch einen Dreier einfuhr und weitere zwei Mal nicht als Verlierer vom Platz ging. „Wenn wir verlieren, verlieren wir nicht zwingend, weil wir es nicht besser können, sondern weil wir zu viel Angst haben“, hat der Coach jedoch auch erkannt, dass seine Aufsteigerinnen trotz überaus überzeugender Auftritte immer noch zu großen Respekt vor großen Namen haben. „Wenn der Gegner übermächtig erscheint, trauen wir uns zu wenig zu“, so Pitterich weiter, der insgesamt dennoch hofft, dass die rasche Entwicklung innerhalb des Teams im derzeit angeschlagenen Tempo weitergeht.

Anja Greif ist eine Frau der allerersten Stunde und trägt seit 2009 das Trikot des SV Würgau.
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Der Jugend eine Chance

Dazu bedarf es kurzfristig ein wenig mehr Flexibilität im eigenen Spiel und die nötige Portion Cleverness, um nicht nur im gleichwertigen Kampf bestehen zu können, sondern sich auf Dauer auch mit den Großen der Liga auf Augenhöhe messen zu können. Genau da möchte Pitterich hin und selbst mit seinen Damen zu den Großen der Liga zählen. „Das braucht Zeit. Die muss man auch investieren wollen. Aber wenn es uns dann gelingt, noch zwei oder drei Jahre in der BOL gut mitzuspielen, dann können wir auch ganz oben ranschnuppern“, sagt Pitterich, der in diesem Zusammenhang auch weiterhin auf den eigenen Nachwuchs zählt, der in einer SG mit Stadelhofen in der U17 vielversprechend aufgestellt ist. Schließlich tummeln sich dort einige Talente, die der Mannschaft mittel- und langfristig einen weiteren Schub geben können. Dazu gilt es diese jungen Spielerinnen sukzessive einzubauen und ihnen eine Perspektive aufzuzeigen. „Sollte uns das gelingen, dann ist es durchaus nicht unrealistisch in Zukunft auch einmal ganz vorne anzugreifen und noch einen Aufstieg zu schaffen...“

Lesen Sie im 3. Teil der Serie „Bamberger Frauenpower“ über einen kleinen Dorfverein, der selbst ein kurzfristiges Erfolgserlebnis um der Erfahrung Willen über die Maßen genießen würde...

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Frauenfußball in Bamberg

Zehn Jahre auf einen Blick

In der Saison 2010/11 hielt sich der einstige Regionalligist RSV Drosendorf noch tapfer in der Bayernliga und die TSG 05 Bamberg feierte die Vizemeisterschaft in der Bezirksoberliga. Zwei Spielzeiten später war der nominelle Tiefpunkt für den Bamberger Frauenfußball erreicht, denn die Spiele auf Verbandsebene fanden in der Serie 2012/13 ohne Beteiligung aus Bamberg Stadt und Land statt. Schon 2017/18 vertraten mit der SpVgg Stegaurach und dem SV Frensdorf allerdings wieder zwei Teams die Bamberger Farben in der Landesliga. Letztere gehen seit 2018/19 sogar in der Bayernliga an den Start. Seit jener Spielzeit gibt es sechs Teams, die in der Bezirksoberliga beziehungsweise höherklassig beheimatet sind. Die Renaissance des Bamberger Frauenfußballs befindet sich in vollster Blüte.


Steckbrief M. Pitterich

Matthias Pitterich
Spitzname
Pitzi
Alter
48
Geburtsort
Lichtenfels
Wohnort
Roßdorf am Berg
Familie
verheiratet, 3 Kinder
Nation
Deutschland
Beruf
Projektleiter
Hobbies
Radfahren, Laufen, Schwimmen, Skifahren, Wandern.
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
Libero

Der Blick über den Tellerrand

Großes Entwicklungspotenzial sehe ich bei einer jungen Spielerin, die unlängst nach Schwabthal in die Landesliga gewechselt ist. Allerdings haben wir auch in den eigenen Reihen vielversprechende Nachwuchstalente, die kurz vor dem Sprung zu uns stehen.

Eine komplette Spielerin ist schwer zu finden. In meiner eigenen Mannschaft spielt eine, die sehr gute Anlagen dazu hat. Bei Caro Schmitt ist oft der erste Ball entscheidend. Wenn der nicht direkt gelingt, hadert sie zu lange mit sich selbst und kommt nicht richtig in den Flow. Wenn sie allerdings fußballerisch gut gelaunt ist, ist sie läuferisch sehr stark, technisch bewandert, hat einen richtig guten Schuss und beherrscht mit einem guten Spielverständnis ausgestattet auch den one touch.

Bilanz SV Würgau

Saison
Pl. 
Liga
2024/25
3. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2023/24
4. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2022/23
2. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2021/22
10. 
Bezirksoberliga Oberfranken
2019/21
6. 
Bezirksoberliga Oberfranken
 
2018/19
1. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
2017/18
4. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2016/17
4. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2015/16
6. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2014/15
7. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2013/14
2. 
Kreisliga Süd/West
2012/13
7. 
Kreisliga Süd/West
 
2011/12
7. 
Kreisliga West
 
2010/11
6. 
Kreisliga Süd
 
2009/10
8. 
Kreisliga Süd
 

Tabelle Bezirksoberliga

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
13
64:9
37
2
13
43:8
34
3
11
37:9
27
4
13
52:29
24
5
13
23:16
21
6
14
36:33
21
7
12
22:34
11
8
13
16:33
11
11
13
13:56
1
Direkter Vergleich bei Punktgleichheit


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