Bamberger Frauen Power I: Mit hohem Spiel-IQ nach oben - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 21.12.2020 um 12:00 Uhr
Bamberger Frauen Power I: Mit hohem Spiel-IQ nach oben
In der letzten Dekade war der Bamberger Frauenfußball lange nicht so erfolgreich, wie in dieser Saison. anpfiff.info hat die Top 5 genauer unter die Lupe genommen. Teil 1 der Serie führt Sie zum SV Wernsdorf, der nur auf den ersten Blick derzeit einen kleinen Rückschritt zu verkraften hat. Vielmehr scheint er Anlauf zu nehmen zu künftig großen Taten.
Von Bernd Riemke
Seit der Saison 2015/16 geht es bei den Frauen des SV Wernsdorf stetig bergauf. „Allen voran unter Jörg Kotz!“ Das weiß auch der aktuelle Trainer Sebastian Schlauch, der die Mannschaft gemeinsam mit Annalena Lauger übernahm. Kotz – Urvater des Frauenfußballsunweit des Wernsdorfer Schlosses – führte die Damen aus der Kreis- in die Bezirksliga und übergab das Zepter nach dem größten Erfolg, dem Aufstieg in die Belletage des oberfränkischen Frauenfußballs. Dort etablierte Markus Wende den SVW auf Anhieb im vorderen Mittelfeld und verabschiedete sich nach zwei 4. Plätzen im Endklassement. Rein tabellarisch steht das Team um Spielführerin Laura Fuchs in der unterbrochenen Saison so schlecht da wie seit Jahren nicht. Für den aktuellen Abstiegskampf gibt es Gründe, wie Trainer Sebastian Schlauch akribisch analysiert.

Sebastian Schlauch und Annalena Lauger coachen seit Saisonbeginn die Damen des SV Wernsdorf.
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Mehr Ab als Auf in der Entwicklung

„Unsere Aufgabe war – unabhängig von der Liga – den nächsten Entwicklungsschritt mit der Mannschaft zu gehen“, so Schlauch, der bei der Umstellung vom klassischen Libero zum modern geprägten Spielsystem mit Viererkette darauf verweist, dass der Wunsch nach Veränderung aus den jungen Frau selbst heraus erwachsen ist, so dass sich nun Team und Trainer in diesem Prozess befinden, in dem auch Rückschläge verkraftet werden müssen. Rückschläge, die sich in nackten Zahlen wie folgt ausdrücken: Die Frauen des SV Wernsdorf haben von zwölf ausgetragenen Partien erst zwei gewonnen, jetzt schon mehr Gegentore kassiert als in der gesamten letzten Spielzeit und stehen nur einen Zähler besser da als der erste direkte Abstiegsplatz.

Wider dem Stillstand

Dennoch blickt Schlauch durchaus zufrieden, auf die sich seit nunmehr beinahe eineinhalb Jahre hinziehende Saison. „Es ist schier unglaublich, welchen Willen die Mädels haben und wie groß die Bereitschaft ist, sich weiter zu entwickeln“, so der Coach, der sein eigenes Team auf einem Zehn-Phasen-Plan immerhin schon auf Stufe sechs bis sieben sieht. „Wir entwickeln einen sehr guten Spiel-IQ und können verschiedene Situationen in einer Partie schon treffend erkennen“, lobt Schlauch seine Akteurinnen, der jedoch im gleichen Atemzug feststellt, dass das Team aktuell auf jener Stufe festzustecken scheint. Das Erkennen einer Spielsituation sei schließlich nur der erste wichtige Schritt. Der richtige Umgang damit ist die logische Konsequenz und gerade in dieser Hinsicht gelingt des den SVW-Damen noch nicht verlässlich, die vermeintlich richtigen Lösungen zu finden.

Gegen die DJK Teuchatz (hier mit Selina Heidig, re.) führt Anna-Maria Lamm mit dem SVW eines der packenden Bamberger Derbys in der Bezirksoberliga.
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Am SVW darf kein Weg vorbeiführen

Für Sebastian Schlauch ist das freilich kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. „Wir integrieren weiterhin junge Spielerinnen, die frisches Blut in die Mannschaft bringen. Die müssen sich zum einen an ein neues System gewöhnen und lernen, nach und nach Verantwortung zu übernehmen“, so der Coach, der sich mit den Damen des SV Wernsdorf in der Bezirksoberliga bestens aufgehoben sieht. „SVW und BOL. Das passt wie Arsch auf Eimer“, sagt Schlauch und hat dabei nicht nur attraktive Derbys im Blick, sondern auf lange Sicht auch wieder die vorderen Tabellenregionen. Gerade die jungen Spielerinnen wachsen an ihren Aufgaben, sammeln stetig Erfahrungen auf gehobenem Niveau und können darauf langfristig nur profitieren. Schlauch sieht den SV Wernsdorf daher in den kommenden Jahren wieder unter den Top 5 der höchsten oberfränkischen Spielklasse und hat dabei ein ganz klares Ziel vor Augen: „Wer aufsteigen will, der muss den SVW schlagen“, so der 33-Jährige, der zuversichtlich ist, die Mannschaft Schritt für Schritt auf dieses hohe Level bringen zu können.

Lesen Sie im 2. Teil der Serie „Bamberger Frauenpower“ über den Verein, bei dem die Angst der Cleverness weichen soll, um die positive Entwicklung auf das nächste Level zu heben.

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Frauenfußball in Bamberg

Zehn Jahre auf einen Blick

In der Saison 2010/11 hielt sich der einstige Regionalligist RSV Drosendorf noch tapfer in der Bayernliga und die TSG 05 Bamberg feierte die Vizemeisterschaft in der Bezirksoberliga. Zwei Spielzeiten später war der nominelle Tiefpunkt für den Bamberger Frauenfußball erreicht, denn die Spiele auf Verbandsebene fanden in der Serie 2012/13 ohne Beteiligung aus Bamberg Stadt und Land statt. Schon 2017/18 vertraten mit der SpVgg Stegaurach und dem SV Frensdorf allerdings wieder zwei Teams die Bamberger Farben in der Landesliga. Letztere gehen seit 2018/19 sogar in der Bayernliga an den Start. Seit jener Spielzeit gibt es sechs Teams, die in der Bezirksoberliga beziehungsweise höherklassig beheimatet sind. Die Renaissance des Bamberger Frauenfußballs befindet sich in vollster Blüte.


Steckbrief S. Schlauch

Sebastian Schlauch
Spitzname
Basti
Alter
37
Geburtsort
Bamberg
Wohnort
Röbersdorf
Familie
verheiratet, 1 Kind
Nation
Deutschland
Größe
178 cm
Gewicht
75 kg
Beruf
Lehrer
Hobbies
Fußball, Basketball, Kinderspielplatz
Starker Fuß
Rechtsfuß
Erfolge
Aufstieg in die Kreisklasse mit der SG Roßdorf a. Forst als Spieler
Aufstieg mit den Damen des SC Prölsdorf in die Kreisliga als Trainer

Der Blick über den Tellerrand

Die kompletteste Spielerin in Fußball-Bamberg ist Marina Büttel, weil sie höchsten Spiel-IQ und jede Menge Talent mitbringt. Sie ist auf der 8 oder der 10 sicher am besten aufgehoben, aber würde sie im Sturm spielen, wäre sie eine Anwärterin auf die Torjägerkanone. Am besten gefällt mir, dass ihr fußballerisches Talent gepaart ist mit einer großen Portion Charakter. Ich habe sie nie unfair oder schmutzig erlebt. Sie spielt hart, aber immer fair.

Das größte Talent spielt bei mir und weiß es wahrscheinlich selbst nicht (lacht).

Tabelle Bezirksoberliga

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
13
64:9
37
2
13
43:8
34
3
11
37:9
27
4
13
52:29
24
5
13
23:16
21
6
14
36:33
21
7
12
22:34
11
8
13
16:33
11
11
13
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