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Artikel veröffentlicht am 11.12.2020 um 06:00 Uhr
Neuer Trainer in Hutschdorf:
Das Spielfeld immer mit einem Lächeln verlassen
In Zeiten der Pandemie ändert sich das Personal in den Vereinen manchmal unbemerkt. Stefan „Zimbo“ Zimmerer, langjähriger Coach der Hutschdorfer Damen, hat das Trainerzepter weitergereicht. Der Beruf machte den Wechsel unabdingbar. Der Nachfolger ist ein Novize, kann aber selbst auf eine große Fußballvita zurückblicken. Mit Christian Ossa und Anika Winkler gibt es auch reichlich Unterstützung für den neuen Trainer.
Von
Florian Maedler
Ein Kaltstart für „Zet“
Seit drei Jahren agiert Thomas Zoike schon bei den Hutschdorfer Damen. „Ich wurde damals vom Zimbo gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, ihn bei seiner Arbeit zu unterstützen. Ich habe das mit meiner Frau besprochen und bin so zu den Damen gekommen.“ erzählt der Kasendorfer vom Beginn der ersten Schritte im Damenbereich. Stefan Zimmerer hat nun aber aus beruflichen Gründen seinen Rückzug verkündet. Da lag es nahe, dass der einstige Co- und Torwarttrainer gefragt wurde, ob er sich den Job als Nachfolger auch vorstellen kann.
„Nachdem Stefan seinen beruflich bedingten Rückzug bekannt gab, habe ich mich entschlossen, die Aufgabe zu übernehmen. Spielleiter Christian Ossa und Anika Winkler als verlängerter Arm auf dem Spielfeld unterstützen mich dabei glänzend“,
benennt der „neue Mann“ das Team hinter dem Team.
Stefan "Zimbo" Zimmerer hat das Trainerzepter abgegeben und an Thomas Zoike weitergereicht.
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Herausfordernde Zeit
Sein Amtsantritt hätte jedoch kaum schwerer sein können. Die Pandemie hat den Trainingsbetrieb eingeschränkt, an Normalität war vorerst nicht zu denken. Auch nach den Lockerungen war es schwierig, wieder in Schwung zu kommen. Aufgrund von Schichtarbeit, Wohnortwechseln und auch drei Schwangerschaften ist der Kader des SVH aktuell etwas dünn. „Es war und ist im Moment nicht leicht, aber der unbedingte Wille ist meinen Spielerinnen anzumerken. Auch wenn wir nur mit vier Frauen auf den Platz stehen, wollen sie das Training unbedingt durchziehen“, zieht der ehemalige Rechtsaußen dennoch positive Schlüsse. Die Mädels sind auch stets bemüht, den Kader zu erweitern in Zeiten, wo der Frauenfußball spürbar nachlässt.
„Wir sehen ja, wie viele Vereine abmelden. Die Spielerinnen beenden ihre Karriere. Einen neuen Verein schließen sich die wenigsten an. Da kann man in Hutschdorf froh sein, dass wir in unseren Reihen so fußballverrückte Mädels haben, die es ermöglichen, weiterhin eine eigenständige Mannschaft zu haben.“
Das Training im Allgemeinen ist durch die hohe Lernbereitschaft der Spielerinnen sehr angenehm für den Übungsleiter. Ganz wichtig sieht der 53-Jährige dabei, dass die Akzeptanz untereinander ungebrochen ist. „Wir haben eine Mannschaft mit erfahrenen und etablierten Spielerinnen, aber auch jüngeren Spierinnen, die noch nicht so lange im Geschäft sind. Auch wenn man einfache Übungen praktiziert, haben alle im Training ohne Murren mitgezogen. Wir wollten anfangs Spaß und Lockerheit verbreiten und das ist uns meines Erachtens sehr gut gelungen.“ Wie es nach der Winterpause weitergeht, bleibt indes abzuwarten. In Hutschdorf ist man aber auf die fortlaufende Saison gerüstet.
„Keiner weiß natürlich, wie es nach der Winterpause weitergeht, aber wir haben einen Zeitplan aufgestellt, der darauf ausgerichtet ist, dass unser erstes Spiel Mitte März ausgetragen wird. Bis dahin ist auch ein Neuzugang spielberechtigt. Außerdem haben noch die ein oder andere Spielerin signalisiert, ihre Fußballschuhe wieder rauszuholen oder zumindest der Mannschaft auszuhelfen“,
scheint sich die Sorge um den kleinen Kader etwas zu entspannen.
Anika Winkler (neongrün) unterstützt Thomas Zoike und ist auf dem Spielfeld der verlängerte Arm des Trainers.
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Den Platz immer mit einem Lächeln verlassen
Der Lockdown legte zu Beginn der Amtszeit Zoikes den Trainingsbetrieb lahm. Somit konnte man die fehlende Kondition und weitere Fertigkeiten kaum austrainieren. „Keiner wusste, wann und wie es weiter geht. Wir haben das Training auf das Nötigste heruntergefahren. Dadurch kam es im ersten Spiel nach dem Re-Start zu einer deftigen Niederlage“, berichtet der Familienvater vom ersten Spiel nach langem Warten. Der USC Bayreuth setzte sich mit 25:0 gegen den SV durch, der an diesem Tag auch nur zu zehnt antreten konnte. Auch wenn das Ergebnis Bände spricht, zieht auch hier der Trainerneuling positive Schlüsse.
„Wir haben gegen eine austrainierte und sehr erfahrene Mannschaft Charakter bewiesen. Die Mädels haben bis zum Schluss alles in die Waagschale geworfen und sind mit einem Lächeln vom Platz gegangen, wenngleich dies auch bei der ein oder anderen etwas gequält war. Dennoch haben die Mädels ihr Bestes gegeben, sich trotz der sehr hohen Niederlage über ihre eigenen Fehler geärgert und das zeigt mir wiederum, dass wir eine mental sehr starke und lernwillige Mannschaft haben. Das findest du kaum im Herrenbereich.“
Schon im zweiten Spiel konnte man deutliche Fortschritte erkennen. Gegen die etablierte Spielgemeinschaft Mistelgau/Kirchahorn hatte man zwar den Start verschlafen, hielt aber im Anschluss sehr gut dagegen. „Anstoß war um 09:30 Uhr. Da waren wir wohl noch nicht wach. Im Verlaufe des Spieles zeigten die Mädels aber gute Ansätze, auf die wir in Zukunft aufbauen können.“ blickt Thomas Zoike auf das Spiel zu einer recht unchristlichen Zeit zurück.
Annkathrin Zoike brachte einst ihren Vater zum SV Hutschdorf. Sie selbst hat sich selbst vom Handball zum Fußball umorientiert und hält sich derzeit beim SV Ketschendorf fit.
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Ziele erreichen, trotz Sorgen
Thomas Zoike hat schon Vieles im Fußball erlebt. Die aktuelle Situation im Frauenfußball bereitet ihn dennoch etwas Sorgen.
„Der Spielermangel im Damenbereich wird größer, Mannschaften melden ab und die Spielerinnen sehen, dass es auch ohne Fußball geht. Das ist sehr bedenklich. Wir wollen dennoch unser Ziel erreichen, weiterhin erfolgreichen Frauenfußball in Hutschdorf zu präsentieren.“
An Unterstützung bei diesem Vorhaben hapert es indes nicht. Mit Christian Ossa, dem langjährigen Spielleiter und Anika Winkler, die auch auf und neben dem Platz eine wichtige Stütze ist, wird auch die Vorstandschaft um Stefan Wunderlich genannt, die ebenfalls den Damenfußball in Hutschdorf auf Dauer anbieten möchte. „Meinen Hut muss ich aber vor allen Spielerinnen ziehen, die nicht aufgeben, immer wieder Werbung in den sozialen Medien zu machen. Sie stellten sogar im Sommer ein Schnuppertraining mit anschließenden Weißwurst Frühschoppen auf die Beine, um neue Spielerinnen zum SVH zu ziehen.“ Alle ziehen also an einem Strang, um das Ziel nie aus den Augen zu verlieren und das immer mit einen Lächeln auf den Lippen.
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