Sechserpack mit Heinz Reinders: "Etwas länger als drei Minuten darüber nachdenken" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 10.12.2020 um 09:00 Uhr
Sechserpack mit Heinz Reinders: "Etwas länger als drei Minuten darüber nachdenken"
Mit einem Sieg und einer Niederlage waren die Frauen des FC Würzburger Kickers in die neue Saison gestartet, ehe die verschärften Kontaktbeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie den Spielbetrieb erneut stilllegten. Nun sogar bis Ende des Jahres. Heinz Reinders hätte sich ein anderes Signal gewünscht für den leistungsorientierten Frauen-Fußball in der 2. Bundesliga.
Von Alexander Rausch
Heinz Reinders
Wie bewerten Sie den Saisonstart Ihrer Mannschaft?
Heinz Reinders: Das Team ist eine sehr gute Mischung aus hungrigen jungen und souveränen erfahrenen Spielerinnen. Erste Hürden am Beginn haben wir erwartet, mit 12 Neuzugängen muss sich das Team mit seiner individuellen Klasse erst finden. Der Auftaktsieg am ersten Spieltag war nach Maß, das knappe Spiel gegen Frankfurt unser Taktgeber in der zweiten Halbzeit. Wir haben einen guten Blick auf das, was sich noch entwickeln muss und was wir als Stärken in die Liga einbringen.

Wo liegen die Unterschiede zwischen der Regionalliga und der 2. Bundesliga?
Heinz Reinders: Sportlich wird das Feld einerseits immer enger, auch die Regionalliga hatte bereits ein hartes und hohes Niveau. Das Leistungsfeld in der zweiten Liga ist mit den Bundesliga-Reserven aus Bayern, Frankfurt und Hoffenheim sowie den Kölnerinnen um Top-Stürmerin Mandy Islacker stark besetzt. Sportlich ist es zu unrecht das „Unterhaus“, der Anspruch ist extrem hoch. Vom Management her ist die zweite Liga ebenfalls anspruchsvoller als noch vor Jahren und auch im Vergleich zur Regionalliga. Hier müssen wir uns wirklich extrem strecken. Immerhin erhalten wir sehr viel Zuspruch für unser professionelles Auftreten als Neulinge.  

Die Pandemie hat den Spielbetrieb abrupt gestoppt. Wie gingen Sie als Verein damit um?
Heinz Reinders: Dank eines ausgefeilten und mit den Behörden abgesprochenen Hygienekonzepts und mit Segen des Bayer. Innenministeriums konnte das Team weiterhin trainieren. Im Leistungssport eine unabdingbare Voraussetzung, auch um die Verletzungsgefahr bei einem Kaltstart in die Liga zu vermeiden. Die Spielerinnen sind professionell und motiviert, das Team zog hier sehr gut und ging selbst auch voran. Alle wussten, dass wir auf Abruf stehen und jederzeit für den Re-Start bereit sein müssen. Das Training selbst blieb anspruchsvoll und es wurde dreimal pro Woche trainiert. Natürlich waren alle heiß auf das nächste Spiel. Zum Glück haben wir im letzten Jahr in die hervorragende neue Infrastruktur mit Kunstrasen und moderner LED-Flutlichtanlage investiert. Leistungssport benötigt gerade in solchen Phasen optimale Bedingungen.

Dürfen erst wieder im kommenden Jahr zusammen jubeln: Die Spielerinnen des FC Würzburger Kickers.
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Wie fielen die Reaktionen auf die Aussetzung des Spielbetriebs aus?
Heinz Reinders: Die Mädels wollen natürlich spielen und in der Liga angreifen, da war natürlich schon auch etwas Enttäuschung dabei. Aber wir stellen den Gesundheitsschutz aller an die erste Stelle und bereiten uns mit den gegebenen Möglichkeiten so gut es geht vor.

Wie bewerten Sie die Entscheidung, den Spielbetrieb endgültig bis Jahresende auszusetzen?
Heinz Reinders: Es ist insgesamt eine schwierige Situation, wir müssen immer die Infektionsraten und die Menschen im Blick haben, die unter Unachtsamkeit zu leiden haben. Gleichzeitig ist der Leistungssport selbst differenzierter zu betrachten und die Möglichkeiten sind auszuloten. Es handelt sich jetzt faktisch nur um zwei Spieltage, aber das Signal an den Leistungssport der Frauen hätte sein können, etwas länger als nur drei Minuten über die Entscheidung nachzudenken.

Wie sehr schmälern die aktuellen Umstände die Freude über das Abenteuer 2. Bundesliga und die Vorfreude auf die anstehenden Spiele?

Heinz Reinders: Wenn überhaupt, verdeutlichen die aktuellen Umstände die Herausforderungen, dass der Zweitliga-Leistungssport der Frauen als solcher anerkannt wird. In manchen Köpfen steckt noch die Vorstellung vom Freizeitsport, selbst in einigen Etagen des DFB scheint hier noch kein Bewusstsein zu bestehen. Wir erkämpfen uns als Verein unsere Möglichkeiten für den Leistungssport. Das alles spornt uns aber nur noch mehr an und wir werden in der Saison alles daran setzen, uns in der zweiten Liga zu stabilisieren. Und die Spiele werden bekanntlich auf dem Rasen entschieden und nicht an Schreibtischen. Deshalb: die Vorfreude ist sehr groß!

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Ergebnisse 2. Bundesliga Süd



Tabelle 2. Bundesliga Süd

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
3
7:3
9
Bei Punktgleichheit: Entscheidungsspiel

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