Nach der Verbandsentscheidung: „Glaube nicht, dass jeder den Weg zurück findet!“ - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 06.12.2020 um 18:00 Uhr
Nach der Verbandsentscheidung: „Glaube nicht, dass jeder den Weg zurück findet!“
Aus zwei mach eins plus irgendwas – so könnte man überspitzt die Entscheidung zusammenfassen, die der Bayerische Fußballverband gefällt hat. Die angedachte zweite Runde im Juniorenbereich wird es nicht geben. Stattdessen liegt der Fokus im Frühjahr darauf, die im Herbst unterbrochene erste Halbrunde zu beenden. anpfiff.info hat sich bei Verantwortlichen im Jugendbereich – auch im Landkreis Haßberge – umgehört.
Von Marco Heumann
Jürgen Stumpf (Jugendleiter beim FC Sand/Trainer U14): „Die Entscheidung, auf die geplante zweite Halbserie zu verzichten, ist absolut richtig. Ich finde außerdem den Ansatz sehr gut, bis zur Kreisliga jedes Jahr neu zu melden, vor allem in Kombination mit den Halbrunden. Wenn man sich ,verschätzt‘ und sich zu schwach oder zu stark eingeschätzt hat, wird das zum Winter durch einen Auf- oder Abstieg korrigiert. Das sollte man beibehalten.“

Stefan Thurn (Vorsitzender der Dreiberg Kickers/Trainer U13): „Für uns ist die Entscheidung des Verbands grundsätzlich in Ordnung. Momentan ist kaum abzuschätzen, wie sich die Infektionslage entwickelt und welche Einschränkungen es deshalb für den Amateursport Anfang nächsten Jahres geben wird. Für uns steht im Vordergrund, dass wir überhaupt wieder in den Trainings- und Spielbetrieb einsteigen dürfen und die Jungs und Mädchen dadurch wieder gemeinsam auf dem Platz stehen können. Dias ist nicht nur sportlich, sondern vor allem auch aus sozialen Gesichtspunkten sehr wichtig. Das heißt, auch wenn die zweite Halbrunde sehr schön gewesen wäre, können wir nach der Beendigung der ersten Runde auch mit einem Alternativangebot des Verbandes leben. Alles in der Hoffnung, dass das Spieljahr 2021/2022 wieder geordnet stattfinden kann.“

Auch sie dürfen im Moment nicht auf dem Platz! Die U19 des TV Haßfurt (weiße Trikots).
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Michael Tully (Jugendleiter des TV Haßfurt/Trainer der U17): „Ich finde die Entscheidung etwas verfrüht, da heute ja noch nicht absehbar ist, wann und wie es überhaupt weitergeht. Die möglichen Szenarien wurden uns doch schon im Juni vorgestellt. Bei drei von fünf gespielten Spielen in der Vorrunde, hätte eine Rückrunde wohl noch drin sein können. Aber egal, ich denke, wir Vereine werden im Frühjahr, wenn es dann wieder weitergeht, erst einmal mit ganz anderen Herausforderungen zu kämpfen haben. Ich glaube nicht, dass jeder den Weg zurück auf den Fußballplatz finden wird. Einige von uns werden wahrscheinlich Probleme bekommen, überhaupt noch eine Mannschaft stellen zu können, das gilt natürlich auch für die Trainer. Viele werden merken beziehungsweise haben es schon gemerkt, dass es auch ohne Fußball geht. Wenn wir die Spieler, Spielerinnen und Trainer nicht mehr zurück auf den Platz bekommen, dann hat sich das Thema Meldeliga eh erledigt, dann werden wir froh sein, dass wir überhaupt noch Mannschaften haben. Sonst kann die Meldeliga eine gute Möglichkeit sein. Aber ich denke, dass sie, wenn es bei ,Spielermangel‘ um die guten Spieler geht, eher als Zugpferd genutzt wird, um diese abzuwerben und eine realistische Bewertung hinten ansteht.“

Michael Weisheit (Vorsitzender der JFG Hofheimer Land):
„Es ist wie immer  - ,Mist' von oben! Irgendwie schaffen es die ,Herren' in München schon noch, die Jugend soweit zu bringen, das die Jungs und Mädchen mit dem Fußball aufhören. Wir hatten nach dem ersten Lockdown in jeder Mannschaft ein bis zwei Spieler, die nicht mehr gesehen wurden. Man sollte von München aus vielleicht einmal mit der Basis reden, also mit den Vereinen ganz unten, die mit ihren Teams in der Gruppe oder der Kreisliga spielen. Ich denke man konzentriert sich zu sehr auf die und brüstet sich viel zu viel mit den großen Vereinen.“

Momentan nicht machbar: Nils Leidner (li.) von der JFG Hofheimer Land und Sands Luca Gottschalk jagen dem Ball hinterher.
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Thomas Vollert (Jugendleiter beim TSV Aidhausen/Trainer U13): „Da wir für diese Saison in Aidhausen eine U13 im Kleinfeld gemeldet haben, haben wir mehr oder weniger außer Konkurrenz gespielt. Deshalb hat diese Entscheidung wenig Auswirkungen auf uns. In den anderen Altersklassen befinden wir uns in Spielergemeinschaften. Da muss man sehen.“

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