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Artikel veröffentlicht am 04.12.2020 um 06:00 Uhr
Tatort Frankenwald:
Ex-Stürmer aus Hirschfeld mit neuem Regionalkrimi
MAGAZIN
Jedes Jahr im November, wenn die Tage kürzer und die Nächte kälter werden, steigt im Frankenwald die Mordrate sprunghaft an. Und dann macht sich Hauptkommissar Pytlik wieder an die Arbeit, um im Landkreis Kronach für Recht und Gerechtigkeit zu sorgen. Wird es ihm auch diesmal gelingen, den Mörder im Rodachtal zu überführen? Fragen wir dazu einen, der es wissen muss …
Von
Christian Fiedler
Hauptkommissar Franz Pytlik – das ist die zentrale Figur in den Kronacher Regionalkrimis aus der Feder von Carlo Fehn. Gerade eben erst ist seine neueste Folge erschienen: Darin geht es um den dubiosen Privatdetektiv Atze Thon, der bei einer Floßfahrt auf der Wilden Rodach tot aus dem Wasser gefischt wird. Mit dem neuesten Mordfall ist dem Autor ein ganz besonderes Werk gelungen:
„Diese Episode stellt alle anderen bisherigen Fälle in den Schatten,“
gibt sich Carlo Fehn selbstbewusst. Und er muss es wissen, denn er hat die Figur von Kommissar Franz Pytlik vor mehr als zehn Jahren erschaffen.
Hinter dem erfolgreichen Autor steckt auch ein erfolgreicher Sportler. Aufgewachsen in Hirschfeld, jagte Carlo Fehn schon in jungen Jahren beim heimischen FC natürlich dem runden Lederball nach. Der beidfüßige Allrounder war torgefährlich und vor dem gegnerischen Tor ein gefürchteter Vollstrecker. Alleine im Aufstiegsjahr 1995/96 schoss er mit 33 Treffern den FC Hirschfeld in die Kreisklasse. Während seines Studiums wechselte er dann nach Bamberg zum damaligen Kreisligisten DJK Don Bosco, für den er fünf Jahre lange spielte.
„Die Zeit bei der DJK war grandios, weil ich viele tolle Menschen kennengelernt und Freunde gewonnen habe.
“ Auch sportlich brachte ihm die Saison 1999/2000 mit dem Aufstieg in die Bezirksliga einen fußballerischen Höhepunkt:
„Die Bezirksliga war für mich tatsächlich das obere Ende der Fahnenstange, schon in der Kreisliga musste ich richtig Gas geben! Eine schöne Erfahrung!“
Der FC Hirschfeld als Aufstieger in die Kreisklasse in der Saison 1996/97. Torjäger Carlo Fehn in der vorderen Reihe ganz rechts.
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Der glattgebügelte Profifußball interessiert ihn nicht mehr
Aber Carlo Fehn war einer, der sich quälen konnte, auf dem Platz ebenso wie als Fan des 1. FC Nürnberg. Ein einschneidendes Erlebnis ereignete sich 1982, als er beim DFB-Pokalfinale zwischen dem Club und dem FC Bayern im Frankfurter Waldstadion dabei war. Dieter Hoeneß spielte nach einer Platzwunde mit einem blutverschmierten Turban und erzielte am Ende das 4:2 – mit dem Kopf.
„Leider war ich FCN-Fan, aber das ist Fußball, den ich auch heute gerne wieder sehen würde. Mit Typen, Macken, Stutzen unten!“
Ansonsten ist ihm die Lust am Fußball weitgehend abhandengekommen:
„Meine ursprüngliche Leidenschaft für den Profifußball geht in großen Schritten gegen Null! Heute ist alles glattgebügelt, und der Spielball wird von einem Automobilhersteller präsentiert! Vielen Dank auch!“
Das lokale Fußballgeschehen verfolgt der 47-Jährige zumindest aus der Ferne. Bei
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schaut er sich regelmäßig die Ergebnisse seiner Lieblingsvereine und der Klubs aus dem privaten Umfeld an. Und bei seinem Arbeitgeber Wiegand-Glas in Steinbach am Wald, wo er seit 2015 als kaufmännischer Angestellter im Vertrieb arbeitet, hat er zahlreiche ehemalige und noch aktive Fußballer um sich. Er weiß um die Bedeutung der Jugend- und Vereinsarbeit, auch aus seiner Zeit beim FC Hirschfeld, gerade in den ländlichen Gemeinden des Frankenwalds:
„Ich hoffe, dass die Vereine trotz aller Schwierigkeiten weiterhin den Spielbetrieb aufrechterhalten können, da der Fußball vielerorts für das Vereinsleben und somit auch für das soziale Miteinander ein wichtiger Motor ist.“
Im Jahr 2000 gelang der DJK Don Bosco Bamberg der Aufstieg in die Bezirksliga. Mit dabei: Carlo Fehn (mittlere Reihe, Dritter von rechts)
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Heimatverbunden - und stolz darauf
Der enge Bezug zur Region ist Carlo Fehn in jeder Hinsicht wichtig. Schließlich war er selbst lange Jahre weg von zu Hause: Während des BWL-Studiums in Coburg wohnte er in Bamberg, war später in der Marktforschung tätig und zog ins Rheinland. Nach einigen Jahren in Düsseldorf und Leverkusen zog es ihn 2010 wieder zurück in den Frankenwald:
„Bei der Taufe unserer Tochter haben wir uns spontan dafür entschieden, dass wir wieder in einer ländlichen Umgebung wohnen wollen. Und diese Entscheidung haben wir nie bereut.“
Mal für ein paar Jahre in der Stadt leben, die Vorzüge genießen und sich die Welt anschauen – in jungen Jahren eine gute Erfahrung.
„Aber dann sieht man auch klarer, wie schön und interessant unsere Heimat trotz aller Vorbehalte ist.“
Und damit meint Fehn nicht nur, dass man für einen anständigen Preis leckere Braten, Klöße und ein schmackhaftes Bier bekommt …
So zog er mit seiner Frau und der gemeinsamen Tochter nach Kronach und machte sich zunächst mit einem eigenen Verlag selbstständig. Mit dem „Kronicher“ veröffentlichte er eine monatlich erscheinende Broschüre für den Landkreis und wagte sich dann an die Regionalkrimis. Eine Mischung aus Langeweile und der Verwirklichung eines alten Kindheitstraums sei es gewesen, warum er sich in dieses Genre begab. Schon im Alter von zehn Jahren hatte er sich eingebildet, Sherlock Holmes zum Leben erwecken zu können.
„Die Idee mit dem Regionalkrimi für den Landkreis Kronach erschien mir erfolgversprechend, da sie neu war – zumindest für den Landkreis. Ich hatte ja nichts zu verlieren, war aber fest davon überzeugt, dass es erfolgreich sein würde.“
Mit dieser Einschätzung sollte er Recht behalten, denn dem Erstlingswerk „Mordsgeschäft“ vom April 2010 folgten mittlerweile schon zwölf Bände, die nicht nur in der Vorweihnachtszeit weggehen wie warme Semmeln.
Der Fluch des Flößers
- der neue Titel aus der Feder von Carlo Fehn.
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Neue Krimifolge seit kurzem auf dem Markt
In seinem neuesten Buch beschäftigt sich der gebürtige Kronacher mit einem der wichtigsten lokalhistorischen Themen, die der Frankenwald zu bieten hat: die Flößerei. Dabei spannt er eine Geschichte, die bis in die Vorjahre des zweiten Weltkrieges zurückreicht:
„Im Jahr 2012 scheint ein Privatdetektiv aus dem Ruhrgebiet herausgefunden zu haben, dass es damals und auch Jahrzehnte später zu mysteriösen Todesfällen in Wallenfels gekommen sein soll, die womöglich mit einer geheimnisvollen Flaschenpost zu tun haben.“
Mehr soll nicht verraten werden, denn die Spannung in „Der Fluch des Flößers“ soll ja bis zum Schluss erhalten bleiben. Inspiration und Ideen für neue Kriminalfälle kommen ihm oft sehr spontan, und dann setzt er sie auch sofort um. Von anderen Erfolgstiteln wie beispielsweise den Eberhofer-Krimis lässt er sich hingegen nicht leiten. Er habe sogar bis vor einem Jahr keine anderen Romane gelesen, um seinen eigenen Schreibstil nicht zu beeinflussen. Doch dann hat er innerhalb weniger Monate fast alle Thriller des österreichischen Star-Autors Andreas Gruber gelesen.
„Die sind weit weg vom typischen Regionalkrimi und tatsächlich das Beste, was ich bisher gelesen habe. Wer schwache Nerven hat, sollte die Finger davonlassen. Auch mein neuer Krimi wird meine typische Handschrift haben, das werden meine Stammleser erkennen.“
Erste Erfahrung im Journalismus bei
anpfiff
gesammelt
Dass Carlo Fehn ein hervorragender Schreiber ist, davon konnten sich die
anpfiff-
Leser übrigens schon vor 20 Jahren überzeugen. Während seines BWL-Studiums war der gelernte Bankkaufmann zwischen 1997 und 2000 fester Bestandteil der anpfiff-Redaktion und berichtete fachkundig als Topspielreporter von den Sportplätzen der Region. Dürfen die Fußballfans im Landkreis Kronach also hoffen, dass in einem der nächsten Fälle auch mal ein Sportplatz zum Tatort wird? Carlo Fehn überlegt:
„Im nächsten Krimi könnte es vielleicht zu mehreren mysteriösen Unfällen bei Fußballspielen im Amateurbereich kommen. Hintergrund ist natürlich eine dilettantisch organisierte, private Fußballwetten-Mafia, innerhalb derer es zu Auseinandersetzungen kommt.“
Na, dann warten wir schon jetzt gespannt, welche Aufgaben auf Kommissar Franz Pytlik demnächst noch zukommen werden …
Mehr Informationen zum Buch mit Bestellmöglichkeit auf der Seite
www.kronacher-krimi.de.
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Steckbrief C. Fehn
Carlo Fehn
Geburtsort
Kronach
Wohnort
Kronach
Familie
verheiratet, 1 Kind
Nation
Deutschland
Beruf
kaufm. Angestellter
Hobbies
Schreiben
Starker Fuß
Beidfüßig
Erfolge
Aufstieg in die Bezirksliga
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