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Artikel veröffentlicht am 12.10.2020 um 18:00 Uhr

Keeper's Choice Rony Schreiber: "Er war über Jahre der beste Keeper der Welt"

Torhüter und Linksaußen sind oftmals speziell heißt es, warum dies so ist, scheint nicht ganz klar zu sein. Rony Schreiber zählt somit zu dieser speziellen Sorte, er ist aber kein Linksaußen und überhaupt kein Feldspieler. Warum dies so ist, lesen Sie hier.

Von Marcel Kukoll

Rony Schreiber (Keeper des TSV Heidenfeld)

Haben Sie besondere Rituale vor dem Spiel?
Rony Schreiber: Ja, aber es ist eher eine Angewohnheit, als ein Ritual. Ich lass mir vor dem Anpfiff noch einmal den Spielball vom Schiedsrichter geben oder nehme ihn vom Punkt in die Hand, wenn ich beide Handschuhe anhabe. Damit habe ich irgendwann in meiner Zeit bei der DJK Schweinfurt angefangen und tue es bis heute noch. Zudem packe ich seit ein paar Jahren meine Sporttasche von unten nach oben. Also zuerst Schuhe, dann Stutzen, Schoner und so weiter, damit ich auch ja nichts vergesse, was nämlich schon ab und zu einmal vorgekommen ist.

Wer war früher Ihr großes Vorbild?
Rony Schreiber: Mein Vorbild war Oliver Kahn. Er war über Jahre hinweg der beste Keeper der Welt und ich war immer fasziniert von seinem Ehrgeiz, den man ihm in jedem Spiel ansah. Er war ein absoluter Führungsspieler, was einem auch als Zuschauer nicht entgangen ist. Nicht umsonst hatten viele seiner Gegner großen Respekt vor ihm, wenn sie ins Eins-gegen-Eins mit ihm mussten oder er einmal wieder einen seiner vielen kleinen Ausraster hatte.

Rony Schreiber

anpfiff.info

Warum sind Sie Torwart geworden und nicht Feldspieler?
Rony Schreiber: Ganz ehrlich? Ich habe erst mit zehn Jahren angefangen, Fußball zu spielen und war einfach zu schlecht im Feld. Bei meinem Jugendverein SV Bergl saß ich in den Spielen meist auf der Bank und wurde nur für ein paar Minuten eingewechselt, wenn das Spiel entschieden war. Ich war damals schon relativ groß für mein Alter und wurde irgendwann vom Trainer gefragt, ob ich nicht ins Tor möchte und habe zugestimmt. Im Nachhinein bin ich aber froh, dass es so gekommen ist, da ich heute weiterhin aus Leidenschaft im Tor stehe und die teils sehr erfolgreiche, Zeit im Kasten nicht missen möchte.

Wer ist aktuell der beste Torwart für Sie im Spielkreis?
Rony Schreiber: Der erste Torwart, an den ich da denken muss, ist Medet Aydin von der DJK Hirschfeld. Er spielt, trotz seines Alters, immer noch auf einem hohem Niveau und zählt mit Sicherheit zu den besten Torhütern in der Bezirksliga. Wir haben schon oft gegeneinander gespielt und ich kann mich an kein schlechtes Spiel von ihm erinnern, ob wir uns nun auf dem Platz gegenüberstanden oder ich zufällig ein Spiel von ihm zugeschaut habe.

In welchem Spiel waren Sie unüberwindbar?
Rony Schreiber: Da gab es bestimmt das ein oder andere, aber mein bisher bestes Spiel hab ich definitiv 2016 im Trikot des TSV Röthlein in der Bezirksliga gemacht. Es war nach der Meisterschaft in der Kreisliga und meinem Bandscheibenvorfall das erste Spiel in der ersten Mannschaft und es fehlten einige Stammkräfte bei uns. Wir spielten zu Hause gegen den TSV Münnerstadt, der damals den dritten Platz belegte und waren als Kellerkind natürlich absoluter Außenseiter. Obwohl Münnerstadt 90 Minuten lang überlegen war, gewannen wir am Ende trotz allem mit 4:2 und holten wichtige Punkte im Abstiegskampf. Ich hielt unter anderem einen Elfmeter inklusive Nachschuss, mehrere gefährliche Fernschüsse und klärte mehrmals im Eins-gegen-Eins. Leider stiegen wir am Ende der Saison trotzdem ab. Aber dieses Spiel werde ich wohl nie vergessen.

Welche Torwartregel würden Sie gerne abschaffen beziehungsweise einführen?
Rony Schreiber: Es gibt aktuell keine Regel, die mich persönlich stört oder die ich einführen würde. Allerdings finde ich es sehr sinnvoll, dass man, ich glaube seit letzter Saison, seine Mitspieler bei Abstoß im Strafraum anspielen kann. Das Spiel kann schneller gemacht werden und es bringt mehr Möglichkeiten der Spieleröffnung mit sich. Zudem wird jetzt auffällig mehr hinten rausgespielt, was früher leider nicht immer der Fall war und öfter der lange Ball geschlagen wurde, wenn der Gegner einmal vorne zugestellt hat. Mit der Änderung ist es möglich geworden, sich einfacher spielerisch zu lösen.