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Artikel veröffentlicht am 06.10.2020 um 12:00 Uhr

Keeper's Choice: Markus Geier: "Wie ein Verrückter in jeden Ball geworfen!"

Torhüter und Linksaußen - wohl ein jeder, der sich für Fußball interessiert, kennt die Fortsetzung dieser Weisheit. Doch stimmt sie wirklich? Nun, Linksaußen gibt es kaum mehr, aber Torhüter. anpfiff.info möchte Ihnen die Spezies mit der Nummer eins auf dem Rücken - meistens zumindest - ein wenig näher bringen. "Keeper's Choice" heißt die neue Rubrik, in der die der Weisheit nach Verrückten zu Wort kommen...

Von Marco Heumann

Markus Geier (Keeper des FC Sand)

Haben Sie besondere Rituale vor dem Spiel?
Markus Geier: Als Ritual würde ich es nicht bezeichnen, sondern eher als Ablauf. Ich denke, für jeden Spieler ist es wichtig, einen festen Ablauf vor einem Spiel zu haben. Vom Umziehen bis zum Warmmachen läuft bei mir zum Beispiel immer alles gleich ab. Ein kleines Ritual habe ich vielleicht: Seit der U19 berühre ich immer vor dem Anpfiff zur jeweiligen Halbzeit mit der Hand die Torlatte.

Wer war früher Ihr großes Vorbild?
Markus Geier: Als ich mit dem Fußballspielen angefangen habe, konnte es nur ein Vorbild geben: Oliver Kahn. Nicht nur weil er Topleistungen über Jahrzehnte gebracht hat, sondern wegen seiner Leidenschaft für das Spiel und seinem unbesiegbaren Willen zu gewinnen: Weiter, weiter, immer weiter!

Warum sind Sie Torwart geworden und nicht Feldspieler?
Markus Geier: Na im Feld müsste ich ja laufen (lacht). Ne Spaß! Ich bin damals, als ich acht Jahre war, ins Tor, weil ich mit dem Ball am Fuß nicht viel anfangen konnte und mich einfach wie ein Verrückter in jeden Ball geworfen habe. Einige meiner Mitspieler werden sagen, dass hat sich bis heute nicht geändert. (grinst)

Wer ist aktuell der beste Torwart der Welt–und was zeichnet ihn besonders aus?
Markus Geier: Definitiv Manuel Neuer. Er bringt das Torwartspiel ein neues Level. Er war der Erste, der sich sehr hoch gestellt und quasi als Libero agiert hat, bei der WM in Südafrika. Außerdem ist es sein Eins-gegen-Eins-Spiel, bei dem er sehr lange steht, seinen Gegner perfekt stellt und dann mit seiner Reaktion verzweifeln lässt.

An welche Ihrer Paraden erinnern Sie sich noch genau?
Markus Geier: Puh, eigentlich weniger. Ich bin da nicht so der Typ, der sich an einer Parade hochzieht. Das ist völliger Quatsch. Es bringt einem ja nichts, wenn man sich an einem gehaltenen Ball ergötzt und fünf Hörnli im Spiel kassiert hat. Oder man spielt gut und verliert. Fußball ist immer noch und Gott sei Dank ein Mannschaftssport. Klar gibt es ein paar Spiele mit guten Aktionen, an die man sich erinnert, unser letztes Spiel in Cham oder daheim gegen Ammerthal in der Saison 2018/2019. Da hatte ich jeweils gut zu tun. Wichtiger ist es ,sich an schlechte Aktionen zu erinnern, denn dann weiß man immer, an was man weiterarbeiten muss.

Pariert den Ball: Markus Geier, Keeper des FC Sand.

anpfiff.info

Eine Selbsteinschätzung: Sind Sie beim Elfmeter eher der Killer oder ein leichtes Opfer?
Markus Geier: Die Frage trifft sich gut, da ich erst neulich Spiel einen gehalten habe. Ich denke, bei einem gehaltenen Elfmeter muss alles passen. Man muss nicht nur die richtige Ecke haben, sondern auch das Timing beim Absprung, den richtigen Stand... Einfach alles muss passen, um einen Elfer zu halten.

Wie stehen Sie dazu: Foulen als letzter Mann oder lieber fair sein und ein Gegentor zulassen?
Markus Geier: Also die Frage ist eigentlich ein bisschen Quatsch. Da niemand unsportlich ist und kein Torwart der Welt ein Tor extra zulassen will. Man versucht immer, die Chance zu vereiteln und auf den Ball zu gehen. Klar passiert es, dass man zu spät kommt und den Gegenspieler berührt. Aber mit Absicht zu foulen, halte ich für einen Schmarrn.

Und wer soll als nächstes bei Keeper's Choice Farbe bekennen?
Markus Geier: Christian Fleischmann, der seit dem Re-Start wieder bei der SG Prappach/Oberhohenried in der Kreisliga im Kasten steht.

Vielen Dank für das Gespräch!