Im ersten Artikel der kleinen Serie "Eine Frage, fünf Meinungen" geht es um den Ligapokal. Deswegen die Frage an unsere Experten:
Was halten Sie vom Ligapokal?
Christian Martin (langjähriger Trainer, zuletzt DJK Eggolsheim):
Grundsätzlich sollte man die Entscheidung akzeptieren und
den Ligapokal als Möglichkeit ansehen. Inwieweit dieser Wettbewerb von den
Zuschauern angenommen wird, bleibt abzuwarten. Die Gruppeneinteilung z.B.
der Kreisliga Erlangen-Pegnitzgrund verspricht zumindest einige schöne
und interessante Spiele. Zusätzliches
Infektionsrisiko besteht meiner Meinung nach nicht, da beim geringsten
Risiko einer Ansteckung sowieso nicht gespielt wird.
Philipp Lämmermann (Spielertrainer FC Reichenschwand):
Ich finde den Ligapokal einen attraktiven Wettbewerb und er kann für die Zuschauer sogar spannender werden als ein Ligaspiel. Ich weiß allerdings nicht, ob es glücklich gewählt ist, dass man in der Liga Zehnter werden kann und trotzdem aufsteigen könnte. Es wird keiner auf einen Aufstieg verzichten, aber ob es für einen Verein gut ist, in der BZL zu spielen, obwohl er auf dem zehnten Platz abgeschlossen hat, sei mal dahingestellt. Ein zusätzliches Infektionsrisiko sehe ich nicht, wenn sich jeder Verein an die Regeln hält. Wir sollten uns auch nicht alles verbieten lassen.
Thomas Rauh (Abteilungsleiter SV Neuhaus-Rothenbruck):
Ob der Ligapokal von den
Zuschauern angenommen wird, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht
beurteilen. Ich sehe aber für die Vereine keinen Nachteil darin, am
Ligapokal teilzunehmen. Ehrlich gesagt, sehe ich das mit dem
Ligapokal total relaxt. Es sind zusätzliche Spiele, die Teilnahme ist
freiwillig und jeder Verein muss für sich entscheiden, ob er teilnehmen
möchte. Wenn wir von einem zusätzlichen Infektionsrisiko sprechen,
dann darf auch der normale Spielbetrieb nicht stattfinden, denn ein
Restrisiko wird immer bleiben.
Markus Bauer (Jugendtrainer TV 48 Erlangen, jetzt Herrentrainer):
Gute Frage. Ich kann es noch nicht so richtig
einschätzen. Normalerweise ist der Pokal immer ein Highlight.
Einige Vereine werden ihn ernst nehmen, um so vielleicht den Aufstieg
realisieren zu können. Andere werden ihn nur als Möglichkeit sehen, den
Spielern Spielpraxis zu geben, die in der Liga vielleicht
weniger zum Einsatz kommen. Auf jeden Fall ist es etwas Neues für alle.
Neue Sachen brauchen ja bekanntermaßen immer etwas länger, bis man sich
daran gewöhnt. So wird es hier auch sein. Zur Überbrückung, meiner
Meinung nach, aber eine gute Geschichte. Das Hammes-Modell finde ich
sportlich aber am besten.
Klaus Obst (anpfiff.info-Experte):
Gute tolle neue Idee, die mit Leben gefühlt wurde. Diese Idee muss jetzt
beworben werden durch die Medien und anpfiff.info, um auch die Kritiker
dafür zu interessieren. Die Chance zum Aufstieg ist gut, noch besser den Abstieg
zu verhindern. Hier kann der AHA-Effekt aufkommen und Überraschungen werden
uns Spannung bringen. Bei diesen Spielen kann man andere Spielformen
testen, Spieler auf anderen Positionen einsetzen und Erkenntnisse
bekommen unter Wettkampfbedingungen für die Punktspielrunde. Wenn
man die Vorinformationen zu den Spieltagen gut kommuniziert, wird man
auch Zuschauer gewinnen, sofern diese zuschauen dürfen. Anschließend
kann man in den Vereinsheimen oder gleich neben dem Platz diskutieren und Meinungen austauschen. Am Spielfeldrand kann man ja durch manch einen Einfall wieder etwas Leben in die Vereinsarbeit bringen. Einige Vereine hatten
doch in der momentanen Situation schon gute Ideen. Ligapokal ja! Lasst ihn kommen und nicht schon vorher kaputt reden.
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