Die BOL - von 2000 bis 2006: Aufstieg der Größen und Abschied vom Unterbau - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 15.07.2020 um 15:30 Uhr
Die BOL - von 2000 bis 2006: Aufstieg der Größen und Abschied vom Unterbau
Mittelfrankens beste Liga - die Bezirksoberliga gab es von 1988 bis 2012. In unserer Historie-Reihe beleuchten wir die BOL in mehreren Teilen. Nach der Gründungsphase und dem Weg ins neue Jahrtausend geht es nun um die Jahre von 2000 bis 2006.
Von Marco Galuska
Der FV Wendelstein feierte 2005 die Meisterschaft in der BOL.
privat
Saison 2000/01

Zwei Jahre nur hielt sich der SC Eltersdorf nach seinem Aufstieg in der BOL auf, dann sollte schon der nächste Sprung gelingen. In der Saison 2000/01 zauberten die Quecken nicht nur unterm Hallendach, sie waren auch draußen nicht mehr zu stoppen und schafften die Meisterschaft samt Aufstieg in die Landesliga. Seit mittlerweile zwei Jahrzehnten ist der SCE auf Verbandsebene ununterbrochen beheimatet.

Zu Hause waren die Eltersdorfer in ihrer Meistersaison eine absolute Macht, feierten teilweise Kantersiege und mussten nur zweimal die Punkte teilen. Einmal auch gegen den ersten Verfolger ASV Zirndorf, gegen den beide Duelle mit einem 1:1-Remis endeten. Auch die Bibertstädter schafften als Tabellenzweiter über die Relegation dank eines 2:1-Sieges über den 1. FC Schwandorf den Landesliga-Aufstieg. Der FSV Erlangen-Bruck und die SpVgg Uehlfeld hatten dahinter ganz knapp das Nachsehen, bildeten aber mit den beiden Aufsteigern das Spitzenquartett der Saison, das die 60-Punkte-Marke knacken konnte.

Auch in der Halle räumten die Kicker des SC Eltersdorf 2001 kräftig ab, vor allem gelang aber der Aufstieg in die Landesliga.
FSV Erlangen-Bruck

Beim BSC Erlangen hingegen gab es den freien Fall in die Bezirksliga. Nur ein Saisonsieg (3:1 gegen Schnaittach) gelang den Büchenbacher. Auch der ASV Forth und der ESV Treuchtlingen mussten runter.

Saison 2001/02

Zu den 2. Mannschaften der SG Quelle Fürth, SC 04 Schwabach und ASV Vach gesellte sich auch noch die Reserve des 1. SC Feucht in der Saison 2001/02 hinzu und pflegte eine heute kaum mehr vorstellbare Tradition der ambitionierten Amateurklubs, die ihren Unterbau auf Spitzenniveau im Bezirk halten konnten. Die Feuchter landeten zugleich auf einem starken vierten Rang.

Der 1. FC Burk hielt sich in der Saison 2001/02 als Neuling prächtig in der BOL, der ASV Vach II konnte immerhin drei Jahre in der Liga mitmischen.
Privat

Für die Schwabacher Zweite wurde die Luft aber zu dünn. Gemeinsam mit dem TSV Berching und dem FC Stein musste man in die Bezirksliga absteigen. Vernichtend liest sich vor allem die Bilanz der Steiner, die beim 4:4 gegen den TSV Südwest Schwaben am 17. Spieltag ihren einzigen Punkt in der gesamten Runde einfahren sollten.

Der FC Stein unterlag nicht nur Aufsteiger TSV Wendelstein mit 1:3 - die "Palm-Beach-Kicker" stiegen in der Saison 2001/02 mit nur einem Punkt ab.
privat

Ein absoluter Nervenkitzel war das Meisterrennen: Der FSV Erlangen-Bruck, FV Wendelstein und der 1. FC Schnaittach lieferten sich bis zuletzt den Dreikampf um den Titel. Mit 62 Punkten schauten die Schnaittacher als Dritter in die Röhre und durften nur in der Zuschauerrolle verfolgen, wie sich die Brucker und Wendelsteiner (je 63 Punkte) im Entscheidungsspiel duellierten.

Dazu waren zwei Anläufe notwendig, denn beim ersten Aufeinandertreffen sorgte ein heftiges Gewitter für den Abbruch beim Stande von 2:2. In der Wiederholung gewann Wendelstein nach Verlängerung mit 4:2 und stieg als Meister in die Landesliga auf. Für Bruck ging es in die Relegation, wo zunächst ein 2:1 gegen Schwandorf gelang. Mit einem 1:2 im entscheidenden Match gegen den SV Hutthurm platzte vorerst der Landesliga-Traum für den FSV. 

Saison 2002/03

In der Folgesaison schlug dann erst einmal die Stunde für den 1. FC Schnaittach, der sich mit 71 Zählern den Titel sichern sollte. Eine echte Hausnummer wurde in der Liga gleich der Aufsteiger SG 1883 Nürnberg-Fürth. Dabei sah es nach einer 0:3-Niederlage in Bruck zum Auftakt und einem 1:1 gegen Schnaittach zunächst nicht danach aus, als ob das Team von Michael Bischoff zur Vizemeisterschaft stürmen würde. Der Traum vom Durchmarsch endete in der Relegation, als die SG 1883 dem TSV Kareth-Lappersdorf im Elfmeterschießen unterlegen war.

Die SG Quelle Fürth II machte nicht nur in der Halle auf sich aufmerksam (wie hier als frisch gebackener Fürther Stadtmeister 2002), sondern etablierte sich zunächst auch in der BOL.
fussballn.de

Mit dem SV 1873 Nürnberg-Süd hatte sich ein weiterer Aufsteiger in die Spitzengruppe eingereiht und landete sogar noch vor den favorisierten Brucker auf Platz vier.

Die 2. Mannschaft der SpVgg Ansbach hielt nach ihrem Aufstieg die Klasse, wohingegen der ASV Vach II dann doch überfordert war und nach drei Jahren aus der BOL absteigen musste. Auf direktem Wege ging es auch für den ESV Treuchtlingen in Richtung Bezirksliga zurück und auch das Gründungsmitglied TSV 1860 Weißenburg musste die Segel streichen.

Saison 2003/04

Die Karten wurden neu gemischt - und allmählich wurde deutlich, dass die große Zeit der 2. Mannschaften in der Liga zu Ende gehen würde. Die SpVgg Ansbach und die SG Quelle Fürth stiegen ab. Auch der SV Buckenhofen war nach seinem Aufstieg der Oberliga noch nicht gewachsen, so dass die Abstiegsplätze vorzeitig vergeben waren. Der TSV Wendelstein rettete sich in der Relegation nach Elfmeterschießen gegen den TSV Berching.

Der FSV Erlangen-Bruck stieg mit grandiosen 78 Punkten als Meister der Saison 2003/04 in die Landesliga auf.
Thomas Groß

Ganz oben gab es ein Duell auf allerhöchstem Niveau. Der SV Seligenporten war keine graue Maus mehr, sondern strebte nach oben. Doch am letzten Spieltag leisteten sich die Klosterer einen entscheidenden Patzer, spielten nur 3:3 gegen Bad Windsheim und mussten trotz 76 Zähler dem FSV Erlangen-Bruck zur Meisterschaft gratulieren. Das Team von Jürgen Spielmann war punktgleich mit dem SVS ins Saisonfinale gegangen, siegte aber bei der DJK Schwabach mit 3:0 und durfte den direkten Aufstieg in die Landesliga feiern.

Aber auch der SV Seligenporten schüttelte den Schock am letzten Spieltag ab und zeigte sich in der Relegation auf der Höhe. Nach einem 3:2 gegen den FV Wendelstein und einem 2:0 gegen die SpVgg Kirchdorf-Eppenschlag war die Landesliga ebenfalls erreicht.

Saison 2004/05

Neu gemischt wurden die Karten nach dem Aufstieg der Brucker und Klosterer im Sommer 2004. Die exorbitanten Punktezahlen waren an der Tabellenspitze nicht mehr anzutreffen. So genügten dem Landesliga-Absteiger FV Wendelstein 55 Zähler zum direkten Wiederaufstieg, wobei der letzte Spieltag zu einem kuriosen Schneckenrennen wurde. Das 2:2 der Wendelsteiner in Heßdorf genügte, weil der TSV Südwest Schwaben gegen Süd nur 3:3 spielte und Jahn Forchheim bei der DJK Schwabach auch nur ein 1:1 erreichte. So blieb es bei der Reihenfolge: Wendelstein stieg als Meister auf, die Südwester durften in die Relegation. Dort konnte man Schnaittach zunächst nach Elfmeterschießen bezwingen, scheiterte aber in letzter Instanz an der SpVgg Kirchdorf-Eppenschlag.

Der FV Wendelstein schaffte die direkte Rückkehr in die Landesliga, auch weil der SV 1873 Nürnberg-Süd am letzten Spieltag Schützenhilfe leistete.
privat

Im Abstiegskampf war der TSV Wendelstein früh abgeschlagen und auch der 1. FC Burk vermochte sich nicht mehr zu retten. Weil aber der SC Feucht seine 2. Mannschaft - trotz Platz 5 zum Saisonende - zurückzog, kam es in Wendelstein zum Stechen der punktgleichen Rivalen, DJK Schwabach und Post SV Nürnberg, um den Klassenerhalt. Und obwohl die Poster am letzten Spieltag im Kellerduell noch mit 1:7 in Rothenburg untergegangen waren, während die Schwabacher dem Aufstiegskandidaten Forchheim Paroli geboten hatten (1:1), siegte doch das Team vom Ebensee mit 3:1. Aber auch für die DJK sollte es ein Happyend geben, weil man sich in einem zweiten Krimi (nach verändertem Relegationsmodus) auch ein zweites Mal gegen den TSV Roth behaupten konnte und sich so ein weiteres Jahr in der BOL sicherte.

Saison 2005/2006

In der Saison 2005/06 war die Meisterfrage vorzeitig entschieden. Der Jahn aus Forchheim durfte früh die Korken knallen lassen und rollte trotz dreier siegloser Spiele zum Saisonende hin mit stolzen elf Zählern vor dem 1. FC Schnaittach über die Ziellinie. Dabei musste man an der Sandplatte Erfolgstrainer Thomas Kristl nach Hannover ziehen lassen, bekam aber mit Thomas Brunner einen weiteren Ex-Profi auf die Kommandobrücke - mit Erfolg: der FCS stieg wieder in die Landesliga auf.

Nach dem Rückzug der Feuchter Reserve in der Vorsaison musste sich auch die 2. Mannschaft des SC 04 Schwabach als Tabellenschlusslicht aus der BOL verabschieden, wodurch im Spieljahr 2006/07 keine "Zweite" mehr in Mittelfrankens Oberhaus vertreten war. Auch die DJK Schwabach war reif für die Bezirksliga. Umkämpft war indes der dritte direkte Abstiegsrang, auf den der BSC Erlangen noch rutschte, weil man Uehlfeld zum Abschluss 1:3 unterlag und der ASV Zirndorf bei einer lustlosen SpVgg Heßdorf einen 5:0-Auswärtssieg landen konnte. Die Bibertstädter konnten aber in der Relegation den Fall in die Bezirksliga auch nicht mehr verhindern: das 1:2 in Büchenbach gegen Weißenburg besiegelte den freien Fall von der Landes- in die Bezirksliga.

Noch mehr BOL-Historie?
Hier geht's zu den Jahren 1989 bis 1994
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Bei Punktgleichheit: Entscheidungsspiel
Spiel um Platz 1:
FSV Erlangen-Bruck - FV Wendelstein 2:4 n.V.

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