Sebastian Fischer - Antitorheiten: Ein Willersdorfer durch und durch - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 11.06.2020 um 18:00 Uhr
Sebastian Fischer - Antitorheiten: Ein Willersdorfer durch und durch
MAGAZIN Auch wenn in seinem allerersten Fußballspiel sprichwörtlich der Schuh drückte, mauserte sich Sebastian Fischer schnell zum unverzichtbaren Teil der Willersdorfer Mannschaft, drei Auf- und Abstiege als Fahrstuhlmannschaft inklusive. Als Allrounder ist er mittlerweile in die Defensive gerückt.
Von Uwe Kellner

Stolz und mit nagelneuen Fußballschuhen spazierte Sebastian Fischer als kleiner Bub' zu seinem ersten Fußballspiel. Doch während der Begegnung drückte sprichwörtlich der Schuh. Als der Dreikäsehoch nachher wieder nach Hause kam, schimpfte er seine Mutter, dass seine Schuhe nicht mehr passen würden. Das könne doch nicht sein, meinte diese nur, schaute sich die Treter des Juniors nochmal genauer an und merkte, dass er vergessen hatte, das Papier aus den Schuhen zu entfernen. Mit dieser kleinen Geschichte begann die Laufbahn des Willersdorfer Nachwuchstalents.

Ein anderer Verein außer die heimische DJK kam für den Nachwuchskicker allein deswegen nicht in Frage, weil bereits der Vater tief im Verein verwurzelt und später sogar in der Vorstandschaft vertreten war. In der Jugend spielte Sebastian Fischer zum größten Teil in einer SG mit der DJK Hallerndorf. Für ein Jahr, weil Willersdorf gerade nur zwei Jugendkicker in seinem Alter stellte, lag der Spielerpass sogar gänzlich beim Nachbarverein. Das sollte jedoch das erste und einzige Mal gewesen sein, dass das Spieldokument die DJK Willersdorf verließ. In den höheren Altersklassen kickte der Willersdorfer in der mittlerweile aufgelösten JFG Aischtal zusammen mit Jugendlichen aus Pautzfeld, Trailsdorf und wieder Hallerndorf. "Mit den Jungs, mit denen ich früher in einer Mannschaft zusammengespielt habe, gegen diese Fußballer spiele ich heute. Deswegen war es für mich immer schwierig, eine große Abneigung gegen zum Beispiel Hallerndorf aufzubauen. Letztlich wurden die direkten Duelle nie solche Hass-Derbys, wie es früher der Fall war", erklärt Sebastian Fischer. Man kannte sich einfach zu gut.

Sebastian Fischer in der F-Jugend noch als Torhüter.
anpfiff.info

Der Allrounder

Sein erster Trainer im Herrenbereich war Larry Teusel. Willersdorf war gerade in die Kreisklasse aufgestiegen, so dass Sebastian Fischer in dieser Liga anfangen durfte. "In der Jugend war ich ganz am Anfang im Tor gestanden, das ging aber nicht lange und danach wurde ich Stürmer und habe eigentlich bis zum Libero alles gespielt, je nachdem wo ich gebraucht wurde", erinnert sich der Fußballer. Wo Not am Mann war, konnte der flexible Kicker eingesetzt werden. Daran sollte sich im Laufe der Jahre nichts ändern.

Die erste Saison im Herrenbereich stand der Willersdorfer wieder ganz hinten drin. "Ich habe als Libero angefangen. Damals gab es diese Position noch - zumindest in Willersdorf. Wir waren, glaube ich, die letzte Mannschaft im Landkreis, die später noch mit Libero gespielt hat", lacht der nunmehr 31-Jährige. Bis zum ersten Abstieg in der Saison 2012/13 hielten sich die Willersdorfer eigentlich immer im Mittelfeld der Tabelle auf und auch Sebastian Fischer durfte ins Mittelfeld aufrücken. Nach dem ersten Fall in die A-Klasse avancierte die DJK Willersdorf zur Fahrstuhlmannschaft. Es gab immer wieder andere Gründe, warum der Verein gerade oben auf oder nicht gut genug war. "Beim ersten Aufstieg 2015 war ich 'Zehner'. Beim zweiten Aufstieg 2017 war ich 'Sechser'. Beim dritten Aufstieg 2019 war ich Innenverteidiger. Ich denke, das beschreibt meine Entwicklung ganz gut. Je schwerer ich wurde, desto langsamer und desto weiter bin ich nach hinten gerückt", schmunzelt der Allrounder. Am liebsten spiele er jedoch die Position im defensiven Mittelfeld, weil er dort überall Akzente setzen könne, "auch wenn der moderne Innenverteidiger entspannter ist", lacht er.

Sebastian Fischer war etwa zehn Jahre Spielführer der DJK Willersdorf, ehe er die Binde an die jüngere Generation weitergab. Er hilft weiterhin aus.
anpfiff.info

Leidenschaft CrossFit

Beruflich bedingt musste Sebastian Fischer im Jahr 2015 für eineinhalb Jahre nach Finnland ziehen. "Ich hatte aber mit meinem Arbeitgeber ausgemacht, dass ich die Saison noch zu Ende spielen darf, weil ich wusste, dass wir aufsteigen würden." Dabei wollte der Willersdorfer nicht fehlen und sein Chef spielte mit, so dass er erst einen Monat nach der Aufstiegsfeier in den hohen Norden flog. In Finnland spielte Sebastian Fischer keinen Fußball, sondern entdeckte stattdessen eine neue Fitnesstrainingsmethode für sich: CrossFit. "Ich habe in Finnland mit dem CrossFit angefangen und blieb dadurch fit. Wenn ich mal in der Heimat war, habe ich ein Spiel für Willersdorf bestritten." Zurück in Deutschland hatte in Erlangen gerade eine so genannte "Box" aufgemacht, in der die neue Trendsportart ebenfalls angeboten wurde. "Ich habe dann meinen Trainerschein gemacht und arbeite seit zwei Jahren als Coach. Als solcher halte ich vor und nach der Arbeit mehrere Kurse die Woche ab." Gerne nehmen auch Fußballmannschaften das Angebot in Anspruch und absolvieren zur Abwechslung eine Trainingsstunde bei ihm. "Es waren schon viele Mannschaften da - außer meine eigene", lacht Sebastian Fischer. "Vielleicht ist das aber auch ganz gut so, nicht dass sie mich danach ein halbes Jahr nicht mehr anschauen."

Immer Willersdorf


Sebastian Fischer hat einen coolen Nebenjob, der ihm Spaß macht. Etwaige Angebote als Co-Trainer bei anderen Vereinen schlug er derweil aus. "Ich wollte mit dem Fußball nie Geld verdienen. Die Freundschaft hat mich immer in meinem Heimatverein gehalten. Wir sind in Willersdorf einfach ein eingeschworener Haufen", unterstreichte der Routinier. "Der einzige, der wegging, war der Lutz, aber der ist ja jetzt auch wieder bei uns." Die Treue zum Verein hat sich für den Willersdorfer gelohnt, da viele enge Freundschaften entstanden und die Mannschaft mit den etlichen Auf- und Abstiegen viel miteinander erlebte. Das schweißt zusammen. Deswegen will und wird der Allrounder auch noch einige Zeit für die DJK spielen. Danach wird die Zeit zeigen, was er in seiner fußballerischen Laufbahn noch so vorhat.

Sebastian Fischer gibt CrossFit-Kurse, seine zweite Leidenschaft nach dem Fußball.
anpfiff.info

Für anpfiff.info stellte Sebastian Fischer seine Anti-Torheiten auf:

Ich spiele Verteidiger seit...
... der Saison 2018/19. Ich wurde von Jahr zu Jahr immer weiter nach hinten gezogen.

Mein typisches Tackling ist...
... den Stürmer sofort bei der Ballannahme von hinten zu attackieren.

Meine schönste Grätsche war…
... eine Grätsche ist eigentlich immer schön. 

Mein wichtigster Sieg…
... war  in der Saison 2014/15 das 4:0 gegen Pretzfeld. Da haben wir mehr oder weniger die Meisterschaft entschieden.

Meine Quote bei Verwarnungen und Platzverweisen…
... laut anpfiff.info sind es bei 257 Spielen: 33xGelb, 3xGelb-Rot und noch kein direkter Platzverweis.

Die meisten Gegentore in einem Spiel...
... war bei einem 0:9 gegen den SV Mittelehrenbach.

Meine Eigentore...
... das Gute ist, ich treffe eigentlich nur in Freundschaftsspielen ins eigene Tor.

Meine geschossenen Tore…
... 42 sind es bisher.

Meine Zweikampfquote…
... das ist schwer zu sagen, es sollten aber schon mehr gewonnene Zweikämpfe sein als verlorene.

Meine Stärken...
... sind meine Ausdauer und Fitness.

Meine Schwäche...
... ist der Abschluss mit dem Kopf.

Mein Aberglaube…
... ich bin nicht abergläubisch und habe auch keine speziellen Rituale vor dem Spiel.

Mein unangenehmster Gegenspieler...
... ist Georg Rösch. Leider haben wir schon lange nicht mehr gegeneinander gespielt.

Mein sportliches Vorbild...
... eigentlich beindrucken mich alle Sportler die durch viel Disziplin und Aufwand ihre Ziele erreichen.

Meine weitere Laufbahn...
... so lange spielen wie es Spaß macht und der Körper es noch mitmacht. In der Zukunft eventuell ins Trainergeschäft einsteigen.

Sebastian Fischer (li.) ist mittlerweile Innenverteidiger. Gespielt hat er bereits auf allen Positionen.
anpfiff.info

Kommentar abgeben

Kommentare werden unter Deinem Nicknamen und erst nach Prüfung durch die Redaktion veröffentlicht.

Leser-Kommentare

Steckbrief S. Fischer

Sebastian Fischer
Spitzname
Sebbo
Alter
36
Geburtsort
Forchheim
Wohnort
Willersdorf
Familie
ledig
Nation
Deutschland
Größe
182 cm
Gewicht
95 kg
Beruf
Controller
Hobbies
Fußball, CrossFit, Mountainbiken
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
defensives Mittelfeld ("6er")
Erfolge
Aufstieg in die Kreisklasse 2014/15, 2016/17 und 2018/19
Bisherige Vereine

DJK Willersdorf


Hintergründe & Fakten

Personendaten

Top Fünf von Sebastian Fischer

Top-Fußballer
Zinédine Zidane
"Unglaublich was er auf dem Feld geleistet hat. Einer der komplettesten Spielmacher aller Zeiten mit einer unbeschreiblichen Ballbehandlung. Ich schaue mir heute noch gerne Videos von ihm an. "
Top-Sportart (neben Fußball)
CrossFit
"Crossfit ist ach dem Fußball meine zweite Leidenschaft. Es ist ein Mix aus Turnen, Ausdauersport und Gewichtheben. "
Top-Handy
Nokia 3210
"Weihnachten damals war der Hammer. "
Top-Fußballschuh
Copa Mundial
"Ist heutzutage wahrscheinlich der einzige Schuh, der bei meinen breiten Füßen passt."
Top-Reiseziel
USA
"Wahnsinns Natur, geile Städte und die American-Football-Spiele sind immer einen Besuch wert. "

Saisonbilanz Sebastian Fischer

 
24/25
12
1
0
1
R
1
0
23/24
2
1
0
0
R
0
0
23/24
6
1
0
3
R
0
0
22/23
20
3
3
2
R
1
0
22/23
1
0
0
1
R
0
0
21/22
14
3
3
2
R
1
0
21/22
1
0
0
0
R
0
0
19/21
15
0
0
0
R
0
0
18/19
17
2
1
5
R
0
0
17/18
30
1
3
0
R
0
0
16/17
14
11
10
0
R
0
0
15/16
4
1
0
0
R
0
0
14/15
27
14
29
0
R
0
0
13/14
26
5
8
0
R
1
0
12/13
31
5
0
0
R
0
0
11/12
27
3
0
0
R
1
0
10/11
23
0
0
5
R
1
0
09/10
20
1
0
10
8
0
0
08/09
17
1
0
11
3
0
0
07/08
9
0
0
6
2
0
0
Gesamt
316
53
57
46
13
6
0

Spielerstationen Seb. Fischer


Meist gelesene Artikel



Diesen Artikel...