24.06.2016: Der letzte großer Auftritt des SC Viktoria - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 10.05.2020 um 10:06 Uhr
24.06.2016: Der letzte großer Auftritt des SC Viktoria
HIGHLIGHT-SPIEL Ein überragender Keeper Ingo Iberl war am 24. Juni 2016 die Basis für den Klassenerhalt des SC Viktoria Nürnberg beim Elfmeterkrimi gegen den SC Türk Genc im finalen Relegationsspiel zur Kreisklasse. Dass die Partie auf dem Gelände der DJK Bayern stattfand, hat im Rückblick weiteren historischen Wert.
Von Daniel Karnbaum / MG

SC Viktoria - SC Türk Genc 8:6 (3:3, 2:2) nach Elfmeterschießen

Bei hochsommerlichen Temperaturen auf dem mit zunehmender Spieldauer mehr Schatten spendenden Krugsportplatz fand zunächst Viktoria besser in die Partie und nach Foul an Klein verwandelte der angeschlagene Kapitän Misof sicher zum 1:0. Überraschend fiel dann der Ausgleich, für den Shterev verantwortlich zeichnete. Shterev war es auch, der die Begegnung drehte, ehe Kraft mit dem Pausenpfiff zum 2:2 ausgleichen konnte. Im zweiten Durchgang brachte Klein den SC erneut in Führung, ehe Habib im Elfmeter-Nachschuss egalisierte. Mit einem 3:3 ging es in die Verlängerung, wo zunächst Sven Dittrich für Viktoria traf und Torjäger Bulut ein Elfmeterschießen erzwang, in dem Viktoria die besseren Nerven und einen glänzenden Torwart hatte.


Viktoria will den Klassenerhalt, Türk Genc nach oben

Wie schnell die Zeit vergeht: Keine vier Jahre ist jenes denkwürdige Relegationsspiel her - und weder die beiden Mannschaften noch der gastgebende Verein DJK Bayern sind noch zu finden. Hätte das Sportgericht dem SC Türk Genc wegen unzulässigen Spielereinsatzes damals nicht neun Punkte abgezogen, wäre das Team von Kasim Sahin schon als Meister der A-Klasse 6 vor dem SV Maiach aufgestiegen. So aber musste die Truppe um Toptorschütze Erhan Bulut (62 Saisontore!) in die Relegation und konnte sich hier zunächst mit 3:2 gegen den FC Serbia durchsetzen. Für das entscheidende Duell um einen Platz in der Kreisklasse hatte der SC Viktoria in der Runde zuvor den ASV Vach II mit 5:2 in der Verlängerung niedergerungen. Der Showdown in der finalen Relegationsrunde fand am Krugsportplatz statt und hatte einiges zu bieten.

Der SC Viktoria Nürnberg (in blau) traf am 24. Juni 2016 auf den SC Türk Genc auf dem Platz der DJK Bayern.
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Kein Abtasten - Misof legt vom Punkt vor

Die Zuschauer sahen von Beginn an ein umkämpftes Duell auf Augenhöhe, in dem es gleich zur Sache ging. Bereits nach zwei Minuten hatten die Türk-Genc-Anhänger den Torschrei schon auf den Lippen, aber der Schuss von Goalgetter Erhan Bulut strich knapp am langen Pfosten vorbei. In der Folge tasteten sich beide Mannschaften zunächst ab und wollten keine frühen Fehler begehen. Mit zunehmender Spieldauer war es dann die Lorenz-Elf, die mehr Spielanteile hatte, allerdings vor dem Tor zunächst nicht für Gefahr sorgen konnte. Tom Dittrich versuchte sich aus 20 Metern, konnte aber Keeper Tugtepe nicht vor Probleme stellen. In der 9. Minute war es dann der auffällige Marko Klein, den die Viktoria kurz vor der Relegation reaktiviert hat, der sich aus gut 16 Metern ein Herz fasste, jedoch den Ball über den Querbalken setzte. Kurz darauf hatte dann Genc-Akteur Shterev die Chance, seine Mannen in Front zu bringen, scheiterte aber am stark aufgelegten Keeper Iberl (15.). Im Gegenzug machte sich Klein über die linke Seite Richtung Strafraum auf, wurde im Sechzehner gelegt und Schiedsrichter Bode zeigte völlig zu Recht auf den Elfmeterpunkt.

Viktorias Kapitän Sven Misof ging zwar angeschlagen ins Match, den Elfmeter zum 1:0 verwandelte er aber gewohnt sicher.
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Ein Hin und Her - 2:2 zur Pause


Der schon angeschlagen ins Spiel gegangene Kapitän Misof ließ sich die Chance nicht entgehen und verwandelte den Strafstoß gewohnt sicher zur 1:0-Führung (19.). Türk Genc zeigte sich aber durch den Gegentreffer keineswegs beeindruckt und suchte sein Heil ebenfalls in der Offensive. Habib, der nach einem feinen Dribbling den Abschluss suchte, verzog aber deutlich (21.). Sechs Minuten später hatten dann die Türken Glück, als ein Kopfball von SCV-Akteur Martin Garechan gerade noch von der Linie gekratzt werden konnte (27.). Im Gegenzug war es dann die Sahin-Elf, die zuschlug. Shterev wurde am linken Strafraumeck schön freigespielt, blieb cool vor Keeper Iberl und schob zum bis dato überraschenden Ausgleich ein (28.).


Im Lager des SC Türk Genc durfte man die 2:1-Führung bejubeln.
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Der Ausgleich gab Türk Genc nun Aufwind und so musste SCV-Keeper Iberl im Eins-gegen-Eins mit Bulut retten. Acht Zeigerumdrehungen war es wieder Bulut, dessen Schuss aus der Drehung im letzten Moment zur Ecke geblockt werden konnte (38.). Drei Minuten später wurde dann der Aufwand und der Druck der Sahin-Elf belohnt und der starke Shterev schnürte seinen Doppelpack. Im Duell narrte er Misof mit einem Übersteiger und schloss trocken ins lange Eck ab. Keine Chance für Keeper Iberl. Als sich dann alle schon mit dem Halbzeitpfiff abgefunden hatten, schlug der SCV aber nochmals zurück. Türk Genc schlief bei einem schnell ausgeführten Freistoß, so dass Klein den Ball in die Mitte bringen konnte, wo Kraft das Leder aus kurzer Distanz über die Linie bugsieren konnte - 2:2-Halbzeitstand.

Viktoria auf dem Zahnfleisch, aber mit Zerberus Iberl


Ein Wechselbad der Gefühle am Krugsportplatz - einmal jubelte Viktoria...
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Im zweiten Durchgang war zunächst Türk Genc etwas besser, doch das Tor machte erneut die Lorenz-Elf. Marco Klein krönte seine starke Leistung und ließ Keeper Tugtepe mit einem präzisen Schuss von der Strafraumkante keine Abwehrchance (60.). Die Türken steckten jedoch auch in der Folge nie auf und kämpften sich zurück in die Partie. So war es Habib, der sich stark durchsetzte und auf Bulut querlegte, der im zweiten Versuch gegen Keeper Iberl den Ball im Kasten unterbrachte, Schiedsrichter Bode verweigerte dem Treffer aber die Anerkennung aufgrund eines Stürmerfouls (67.).


...dann feierte Türk Genc samt Anhang.
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Zwei Minuten später ging Habib nach einem ungeschickten Einsteigen von SCV-Verteidiger Bunduc im Sechzehner zu Boden und Bode entschied folgerichtig wieder auf Strafstoß. Der Gefoulte trat selbst an, scheiterte mit seinem Elfmeter jedoch zunächst am einmal mehr überragend reagierenden Iberl, brachte den Nachschuss dann aber trotzdem zum 3:3-Ausgleich im Gehäuse unter (69.). In der Folge sah man vor allem dem SC Viktoria die kräftezehrende Partie an und es spielte gegen Ende fast nur noch Türk Genc. So durfte sich die Lorenz-Elf bei Keeper Iberl bedanken, der mehrmals mit starken Paraden das Unentschieden festhielt. Habib verfehlte zudem kurz vor dem Ende mit seinem Schlenzer das Tor nur um Zentimeter (84.).

Kaum zu glauben, dachte sich wohl auch Schiri Sven Bode, was Viktorias Ingo Iberl an diesem Tag alles gehalten hatte.
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Verlängerung: Türk Genc findet wieder zurück

So ging die Partie in die Verlängerung, die gleich mit einem Highlight beginnen sollte. Wieder setzte sich der agile Klein auf der linken Seite durch und brachte den Ball scharf an den zweiten Pfosten, wo Sven Dittrich das Leder mit Schienbein, Glück und Geschick zum umjubelten 4:3 im Kasten unterbrachte (91.). Doch auch dieser erneute Rückstand warf Türk Genc nicht aus der Bahn, im Gegenteil, die Sahin-Elf drängte nun noch einmal auf den Ausgleich. Zunächst hatte Neset Yilmaz noch Pech, als er eine Flanke nicht richtig traf und den anschließenden Kopfball neben das Tor setzte, kurz darauf wurde ein Kopfballtreffer von Remzi wegen Abseitsstellung aberkannt.


So dauerte es bis in die 112. Minute, ehe Torjäger Bulut den Ausgleich erzielte. Der Goalgetter bekam von Yilmaz den Ball und versenkte diesen unhaltbar zum 4:4 unter der Latte. Die Türken witterten nun noch einmal ihre Chance und drängten gegen angeschlagene Akteure vom SCV auf den Siegtreffer, doch am Ende musste das Elfmeterschießen für die Entscheidung sorgen.

Elfmeterschießen: Iberl pariert doppelt und Viktoria feiert


Für den erfolgreichen Kraftakt wurden die Viktoria-Spieler von ihrem Anhang gefeiert.
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Vom Punkt hatte dann der SCV die besseren Nerven, bei denen nur Bunduc verschoss, bei Türk Genc versagten hingegen gleich zwei Schützen die Nerven und zogen im Duell mit Iberl den Kürzeren. So war es Dominik Rauch vorbehalten, den entscheidenden Elfmeter zu verwandeln und seinem Team den Klassenerhalt in der Kreisklasse zu sichern. TürK Genc hingegen muss nächstes Jahr einen neuen Anlauf in der A-Klasse starten.


SCV-Coach Detlef Lorenz, der nach der Saison zum TSV Pyrbaum wechselte, zeigte sich nach dem Elfmeterkrimi einfach nur erleichtert: "Ich bin froh, dass ich mich mit dem Klassenerhalt verabschieden konnte. Ein Abstieg zum Abschied hätte schon einen faden Beigeschmack gehabt."


Viktoria: Iberl, Kraft, T. Dittrich, Gani, Klein, Misof, Bunduc, Kißkalt, Martin Garechan, Fiedler, Sheyko / S. Dittrich, Rauch, Dichtl


Türk Genc: Tugtepe, Najjar, Özcan, Simsek, Shterev, Yilmaz, Sevim, Adigüzel, Bulut, Habib, Remzi / Postalli, Kücükal, Ince


Tore: 1:0 Misof (19., Foulelfmeter), 1:1 Shterev (28.), 1:2 Shterev (41.), 2:2 Kraft (45.), 3:2 Klein (60.), 3:3 Habib (69.), 4:3 S. Dittrich (91.), 4:4 Bulut (112.)


Elfmeterschießen: 5:4 Misof, Remzi scheitert an Iberl, Bunduc scheitert an Tugtepe, 5:5 Habib, 6:5 S. Dittrich, Yilmaz scheitert an Iberl, 7:5 Klein, 7:6 Shterev, 8:6 Rauch.


SR: Sven Bode (DJK Eibach) / Zuschauer: 200 bei der DJK Bayern.

Der SC Viktoria spielte in der folgenden Saison 2016/17 erstmals als Spielgemeinschaft mit der SG 1883 und konnte die Kreisklasse dann aber nicht mehr halten. Der neue Anlauf des SC Türk Genc endete in der Folgesaison auf Rang sechs. 2017 meldete sich der Verein vom Spielbetrieb ab. Ein halbes Jahr vorher hatte bereits die DJK Bayern das Handtuch geworfen.


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Tabelle Kreisklasse 5 2015/16

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
2
26
62:38
57
7
26
66:45
40
9
26
60:51
35
11
26
46:58
30
Bei zwei punktgleichen Teams: Entscheidungsspiel / bei drei und mehr punktgleichen Teams: direkter Vergleich


Tabelle A-Klasse 6 2015/16

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
2
26
147:38
61
6
26
61:56
42
9
26
77:72
33
13
26
20:94
17
* Dem SC Türk Genc wurden wegen unzulässigen Spielereinsatzes neun Punkte vom Sportgericht abgezogen.
Bei zwei punktgleichen Teams: Entscheidungsspiel / bei drei und mehr punktgleichen Teams: direkter Vergleich

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