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Artikel veröffentlicht am 04.05.2020 um 06:00 Uhr

Georg Kobelt atmet auf: "Bin in der ersten Woche komplett ausgebucht"

Sechs Wochen waren die Friseurgeschäfte coronabedingt geschlossen. Da kamen bei so manchem Selbstständigen Existenzängste auf. Ab dieser Woche dürfen die Dienstleister aber wieder öffnen - auch der "Beauty Treff" in Marktredwitz. Allerdings unter starken Sicherheitsvorkehrungungen. Trotzdem fällt dem Brander Trainer Georg Kobelt, der das Geschäft mit seiner Frau betreibt, ein Stein vom Herzen.

Von Hans-Jürgen Wunder

Seit 1999 gibt es den "Beauty Treff" in Marktredwitz. Vorher wurde das Friseurgeschäft in der Innenstadt von Regina Pecher, der Frau des langjährigen Trainers betrieben und ist seit über 30 Jahren eine echte Hausnummer. Als anpfiff.info in den Spielkreis Hof-Marktredwitz kam, war der frühere Coach vom SV Marktredwitz mit seinem Betrieb sogar eines der ersten Unternehmen, die sich beim Internetportal für den regionalen Fußball werblich engagierte. Doch in den letzten Wochen kam die gesamte Branche ins Schlingern - auch der gebürtige Lengenfelder. Bekanntlich durften ab dem 21. März 2020 auch Friseure ihrem Handwerk nicht mehr nachgehen. Eine schwierige und auch existenzbedrohende Situation für den 62-Jährigen, der viele Fußballer zu seinen Kunden zählt. "Lange hätten wir das nicht mehr durchgehalten. Dann wäre es kritisch geworden, denn die Kosten laufen ja weiter", räumt der Selbstständige ein. Zwar hätte der Vermieter durchaus mit sich reden lassen. Aber ohne einen Cent Einnahmen war die Situation recht bedrohlich. Doch jetzt kann auch der TSV-Coach wieder arbeiten, nachdem der Betrieb ab 4. Mai öffnen darf - wenn auch unter strengen Sicherheitsvorkehrungen.

Hat beruflich harte Wochen hinter sich: Der Brander Trainer Georg Kobelt.

anpfiff.info

Zuversicht ist zurück

Handwerk hat goldenen Boden, heißt es landläufig. Doch der wurde Georg Kobelt in den letzten Wochen komplett entzogen. Umso wichtiger war, dass es ab letzter Woche zumindest die Fortsetzungsperspektive für diese Art von Dienstleistungen gab. "Wir haben in dieser Zeit täglich von 9 bis 12 Uhr Termine entgegen genommen. In der ersten Woche sind wir jetzt komplett ausgebucht", berichtet der wohnhafte Marktredwitzer. Allerdings kann der Betrieb nur unter erschwerten Bedingungen fortgeführt werden. Termine müssen vorher vereinbart werden, um Wartezeiten zu vermeiden. Und für die einzelnen Kunden gibt es einen Sicherheitsabstand. Doch der ist im Salon an der Egerstraße das geringste Problem. "Wir haben relativ viel Platz in unseren Räumlichkeiten. Da wären auch zwei Meter möglich gewesen", sagt der Selbstständige. Allerdings muss auf Zeitungen oder den beliebten Kaffee in Corona-Zeiten verzichtet werden. Und der Mund- und Nasenschutz wird sowohl für den Friseur als auch seine Gästen zur Pflicht. Dabei haben besonders die Ausführenden mit dem Dauerschutz zu kämpfen. "So eine Maske nässt ja mit der Zeit durch. Ich brauche deshalb wohl fünf bis sechs von diesen Dingern am Tag", kalkuliert der Friseur, der auf eine weitere Besonderheit hinweist. "Wir dürfen nur noch nass schneiden. Also ist es nicht mehr möglich, dass jemand zu Hause sich die Haare wäscht und zu uns kommt. Inzwischen könnte er oder sie sich ja den Virus eingefangen haben." Doch die zahlreichen Schutzmaßnahmen wie etwa Desinfektion gehen zusätzlich ins Geld. Der Friseurverband hat deshalb bereits prognostiziert, dass es wohl zu Preiserhöhungen kommen wird. Denn die Geschäfte können kaum Zusatzumsätze generieren. "Wir bieten zwar Pflegeartikel an, doch die werden - bis auf Gel - kaum nachgefragt. Die Leute gehen da eher in die Drogerien."

Georg Kobelt mit Frau Regina (2.v.l.) und seinem Team.

anpfiff.info

Ruhige Zeit

"Ich hatte in den letzten acht Wochen auch kaum Kontakt zu meinen Spielern", berichtet Georg Kobelt. Nachdem auch in den nächsten Wochen nicht an gemeinsame Trainingseinheiten zu denken ist, kann er sich voll auf die Wiederbelebung seines Geschäftsbetriebes konzentrieren. Geschenkt wird ihm dabei nichts. "Selbst wenn das Finanzamt bereit wäre, Steuern zu stunden. Irgendwann muss man dann doch bezahlen." Ans Aufgeben denkt er aber nicht und krumme Touren waren ohnehin nie seine Sache. "Es gibt sicher auch bei uns in der Branche schwarze Schafe, die heimlich im Keller die Haare geschnitten haben - die sind aber meist schnell angezeigt worden." Jetzt erwartet den SV-Coach in den nächsten Tagen viel Arbeit: Deshalb hat "Beauty Treff" auch auf den in der Branche obligatorischen freien Montag verzichtet. "Da wird sich ganz schön etwas auf den Köpfen angesammelt haben."