Rambau bezieht Stellung gegen BFV: "Fühle mich absolut verarscht!" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 27.04.2020 um 19:18 Uhr
Rambau bezieht Stellung gegen BFV: "Fühle mich absolut verarscht!"
Der Fall ASV Vach zeigt beispielhaft die Problematik, die eine Saisonverlängerung mit sich bringen kann, speziell wenn ein Trainerwechsel und Umbruch im Kader bereits geplant war. Wir haben uns beim aktuellen und zukünftigen Trainer des Landesligisten umgehört.
Von Marco Galuska
fussballn.de
Für Norbert Nein hat die Corona-Krise gleich doppelte Auswirkung. Als Betriebsleiter der Erlanger Bäder, Röthelheimbad und Westbad, ist der amtierende Vacher Coach auf weitere Vorgaben der Politik angewiesen, wie auch in seiner Funktion als Trainer des ASV. Sollte es Grünes Licht geben und eine Öffnung des Freibades unter Auflagen wieder erlaubt sein, wäre man innerhalb eines Tages im beliebten Röthelheimbad startklar. In Vach, wo er nach der Saison regulär aufhören würde, hingegen ist unklar, ob Nein überhaupt noch einmal auf die Trainerbank zurückkehrt. "Für mich war klar, dass ich auf meine Aufwandsentschädigung verzichte, um den Verein zu entlasten. Ich habe den Spielern auch keine Hausaufgaben mitgegeben. Da hilft vorerst nur warten wie und wann es weitergeht."

Norbert Nein würde nur mit der bisherigen Mannschaft in Vach weitermachen, aber diese dürfte es nach dem 30.6. kaum mehr geben.
fussballn.de / Strauch

Persönlich sieht Nein immer die sportliche Komponente im Vordergrund, sagt aber auch: "Wirtschaftlich und tabellarisch wäre ein Abbruch für uns in Ordnung. Ich bin zwar generell für ein reguläres Ende, allerdings auf den langen Zeitraum gesehen, ist das dann schon eine ganz blöde Geschichte. Eigentlich wäre es fair, dass man mit der bestehenden Mannschaft weiterspielt, alles andere wäre vom Prinzip eine Verzerrung des Wettbewerbs, aber dafür müsste dann überhaupt noch eine Mannschaft bei uns vorhanden sein - und wenn das nicht so ist, ist es auch wieder eine Wettbewerbsverzerrung." Dabei vertrauen die Vacher auf ein zugesichertes Transferfenster, indem die für die kommende Saison geplanten Wechsel durchgeführt werden können, was gleichbedeutend wäre mit dem Abschied des Noch-ASV-Trainers. "Ich denke, dass die Runde bis 2021 geht. Ich würde dem Verein freilich noch zur Verfügung stehen, sofern es noch die aktuelle Mannschaft ist, aber um die neue Mannschaft und Spielertransfers für die Zukunft habe ich mich nicht gekümmert, das ist die Sache meines Nachfolgers. Alles andere macht da keinen Sinn."

Ende Januar wurde Alexander Rambau (rechts) als Trainer des ASV Vach ab der Saison 2020/21 vorgestellt. Gut möglich, dass Vorstand Thomas Liegat ihn noch zur Saison 2019/20 begrüßen wird.
ASV Vach

Der Nachfolger kommt bekanntlich vom ASV Veitsbronn und heißt Alexander Rambau. Dass er zu seinem Team am Hamesbuck in absehbarer Zeit zurückkehrt, ist mit der Zwangspause bis in den Sommer hinein im Prinzip ausgeschlossen: "Ich habe in Veitsbronn schon Ende des letzten Jahres gesagt, dass ich aufhören werde. Für mich ist demnach Ende Mai Schluss. Natürlich kann man mit mir reden, wenn es dem Verein helfen würde, aber ich gehe davon aus, dass ich bei Wiederbeginn in Vach sein werde; aber das auch nur, da habe ich eine klare Meinung, wenn es eine Wechselperiode gibt!"

Rambau ist reichlich bedient, ob des Vorgehens der BFV-Spitze, die nur über ein Ja oder Nein zur vorgeschlagenen Saisonfortsetzung abstimmen ließ, und nimmt deshalb auch kein Blatt vor den Mund, indem er sein Entsetzen darüber kundtut: "Die ganze Sache ärgert mich gewaltig! Der Verband diktiert es vor, wie es gemacht werden muss. Woanders wird wenigstens darüber mit Alternativen abgestimmt, hier wird sich durchgeschlängelt. Von anderen Verbänden und Sportarten hörst du nichts, da wird nicht herumgejammert wegen einem Abbruch. Mit Demokratie hat das hier leider nichts zu tun, aber schon rein gar nichts! Wahrscheinlich bin ich jetzt der Böse und am Ende der Dumme, der sich traut seinen Mund aufzumachen, während viele sich lieber weiter wegducken!"

Der kommende Vacher Trainer stört sich im Zuge der Saisonverlängerung vor allem an der Hängepartie, die sich aus der Grundsatzentscheidung des BFV ergibt: "Ich habe mich für die Aufgabe in Vach entschieden, die Landesliga reizt mich noch einmal. Seit Januar steckt man dann Zeit und Energie rein, führt mit Spielern Gespräche für die nächste Saison. Ich stehe zu meinem Wort, aber jetzt fragen natürlich auch die Spieler, wie es weitergeht - und was soll ich da sagen? So etwas nervt mich tierisch: So gibt es keine Planungssicherheit. Ich fühle mich verarscht!"

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