1. Was hat sich persönlich im Zuge der
Entwicklung der letzten Woche für dich geändert (beruflich/privat)?
Manuel Bergmüller: Also ich bin - hoffentlich nur noch bis heute - aktuell stark betroffen. Meine Tochter ist seit nun fast zwei Wochen
in der Quarantäne und das ist eine schwere Zeit gewesen. Gott sei Dank ist die
Zeit jetzt dann erst einmal vorbei und meiner Tochter geht es mittlerweile auch
wieder ganz gut. Schauen wir mal was passiert, wenn wir tatsächlich eine
Ausgangssperre bekommen.
Beruflich ist es für mich als Selbstständiger
natürlich ein enormes Fiasko. Aber gut, da geht’s ums Geld. Und ich denke, wir
haben gerade andere Probleme als Geld. Von daher ein schweres Thema, aber nicht das
wichtigste! Auch wenn es für mich schon sehr bedrohend für meine Existenz ist.
Ich denke, der Ministerpräsident von Bayern hat da ja auch entsprechend Mut
gemacht. Vertrauen wir ihm mal.
Serdal Gündogan: Im Prinzip bin ich die meiste
Zeit nur noch zu Hause und erledige fast alles von dort aus. Außer beim Sport,
das Joggen im Wald oder ab und zu Fahrrad fahren gehören nach wie vor zu meinen
Tagesabläufen. Die mentale Umstellung sich nicht mehr komplett frei bewegen zu
können und erstmal seinen gewohnten Tages-Wochen-Ablauf deutlich zu minimieren, ist denke ich eine der größeren Herausforderungen in der aktuellen Situation.
2. Wie geht ihr als Mannschaft mit der
aktuellen Situation um? Gibt es individuelle Fitnesspläne?
Bergmüller: Die Jungs gehen damit noch
ganz gut um. Die haben halt Hummeln im Hintern. Aber ist ja klar, wenn man sich so
intensiv auf die Rückrunde vorbereitet und dann hast du gerade mal ein Spiel... Ein
paar haben schon angefragt, ob sie Einzeltraining auf dem Platz machen können.
Aber das ist natürlich nicht möglich, weil wir uns als Verein da sehr konsequent
an die Vorgaben halten und alles gesperrt haben. Es gibt bei uns auch keine individuellen
Fitnesspläne. Das passt einfach nicht in die aktuelle Situation. Man hat als
Trainer ja auch einen sozialen Auftrag und ich werde von meinen Jungs jetzt
nichts abverlangen, was sie eventuell in Schwierigkeiten oder in Gefahr bringen
könnte. Natürlich habe ich da auch mit meinen Kapitänen drüber gesprochen und
hab Empfehlungen für diverse Fitness-Apps gegeben. Schließlich kann es ja gut
sein, dass wir Anfang Mai dann unserem geliebten Hobby wieder energisch
nachgehen können, aber wir machen da absolut keine Pflicht draus. Auch wenn ich schon zugeben muss, dass mir der
Fußball und besonders meine Jungs schon fehlen.
Gündogan: Einige Spieler langweilen sich schon daheim
und vermissen natürlich den Fußball. Allerdings haben sie genug Verständnis für die
aktuelle Situation, um damit vernünftig umzugehen. Diese Woche konnten unsere Spieler gestalten
wie sie es für richtig hielten (z.B. Fahrrad fahren, Joggen, Workout Programm
usw.). Für die nächsten Wochen erhalten sie einen
Plan für individuelle Läufe.
3. Wie schätzt Du die aktuelle
gesellschaftliche Entwicklung ein?
Bergmüller: Zur gesellschaftlichen
Entwicklung maße ich mir nicht an etwas zu sagen. Das sollen die Menschen machen,
die sich tagein und tagaus damit beschäftigen. Ich denke, jeder merkt, dass wir
es hier mit einem sehr einschneidenden Ereignis zu tun haben, wahrscheinlich
einschneidender als das, was wir uns alle vorstellen können. Ich zumindest kann
mir die Ausmaße nicht vorstellen.
Gündogan: Die Menschen sollen Vertrauen in die Maßnahmen haben und vor allem sich nicht ihre Hoffnung nehmen lassen, dass mit einem möglichen Gegenmittel wieder alles in Griff zu bekommen ist. Es sollte nun eine Zeit des Zusammenhaltes
sein, in der man sich gegenseitig helfen kann, besonders auch unseren älteren
Mitmenschen, die zur erhöhten Risikogruppe gehören. Gemeinsam stehen wir vor der größten
Herausforderung unserer Zeit, die es nun zu meistern gilt, um wieder in eine
schöne Zukunft blicken zu können. Ich wünsche über
diesen Weg allen, dass sie gesund bleiben!
4. Würdest du, mit dem aktuellen Wissenstand, einen
Saisonabbruch vorschlagen?
Bergmüller: Auch da kann und will ich nichts sagen. Dazu
fehlt mir der Einblick und auch der Ausblick. Natürlich würden wir als
Mannschaft unsere Ausgangslage sehr gerne weiter verbessern, aber wie schon
erwähnt: Ich denke, wir haben gerade tiefgreifendere Probleme als die Frage, ob
die Landesliga Nordost ihre Saison zu Ende spielt oder nicht.
Gündogan: Es wird schwierig, die Saison - Voraussetzung
wäre der Start irgendwann im Mai - nur mit Englischen Wochen fortzusetzen,
da fast ohne Vorbereitung Verletzungen vorprogrammiert wären. Sinnvoll wäre es, denke ich, die Lage weiterhin zu
beobachten, um dann eine Entscheidung evtl. Mitte April zu treffen.
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