Horb - Woffendorf: Wo überwintert die „Rote Laterne“? - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 05.11.2009 um 17:47 Uhr
Horb - Woffendorf: Wo überwintert die „Rote Laterne“?
Keiner hat sie je gesehen, nirgendwo hat sie jemals wirklich geleuchtet. Die "Rote Laterne" ist ein Gedankenkonstrukt, sie existiert nur in den Köpfen. Doch ihre Bedeutung auf die Psyche der Fußballer ist nicht zu unterschätzen. Keiner will das offensichtlichste Zeichen der Erfolglosigkeit in seinen Händen halten - und schon gar nicht den ganzen Winter über! Doch genau dieses Szenario blüht dem Verlierer der Partie am Sonntag ab 14.30 Uhr. anpfiff ist vor Ort und berichtet ausführlich darüber, ob es sich die Laterne mit dem roten Schein in Horb oder in Woffendorf gemütlich macht.
Von Andreas Schmitt
Im Vorfeld der Partie stellten sich die beiden Spielertrainer Jörg Hofmann (FCH) und Florian Hoffmann (FCW) den Fragen der anpfiff-Redaktion:


Torwart und FCW-Spielertrainer Florian Hoffmann möchte seinen Kasten zum zwei-ten Mal in dieser Saison sauber halten.
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Ihre Teams belegen die beiden letzten Tabellenplätze, einer von ihnen beiden überwintert mit der „Roten Laterne“. War die Leistungsstärke Ihrer Mannschaft für Sie von vornherein so einzuschätzen oder enttäuscht Sie das Abschneiden Ihrer jeweiligen Elf doch mehr als erwartet?
 
Jörg Hofmann (Spielertrainer FC Horb am Main):
Unser Abschneiden ist für mich enttäuschend. Eigentlich haben wir das Potential für die Plätze Sieben bis Neun, allerdings nicht mit solchen Personalproblemen wie in der Hinrunde.

Florian Hoffmann (Spielertrainer FC Woffendorf): Auch für mich ist der Blick auf die Tabelle sehr enttäuschend. Ich wusste, dass wir in dieser Saison Lehrgeld zahlen, liebäugelte aber mit Rang Neun. Dass es so schwer werden würde, hatte ich nicht erwartet.

Wo liegen die größten Schwächen Ihrer Mannschaft?

Jörg Hofmann (Spielertrainer FC Horb am Main):
Meine Elf harmoniert noch nicht richtig, das Umschalten von Abwehr auf Angriff und anders herum dauert zu lange. Teilweise denken wir auch noch zu offensiv, haben die Abstimmung, wer mit nach vorne geht und wer absichert, noch nicht gefunden. Bestes Beispiel dafür war unser letztes Spiel gegen den 1. FC Redwitz II: Dort haben wir in der ersten halben Stunde mehr Ballbesitz und Spielanteile gehabt, liefen aber in einen Konter nach dem anderen, um nach 33 Minuten schon 0:4 hinten zu liegen und damit geschlagen zu sein.

Florian Hoffmann (Spielertrainer FC Woffendorf): Die größte Schwäche ist sicherlich die generell fehlende Ausgeglichenheit im Kader. Als ich vor dieser Saison zusicherte nach Woffendorf zurückzukehren, wo ich schon meine ersten Seniorenjahre verbrachte, hatten wir eigentlich noch eine gute Mannschaft. Doch dann sprangen kurz vor der Wechselfrist noch wichtige Leistungsträger wie Toni Steike und Mario Welten ab, die zum 1. FC Baiersdorf wechselten. Zudem fand so gut wie keine Vorbereitung statt. In den ersten Wochen meiner Trainertätigkeit hier fanden sich immer die gleichen vier bis fünf Akteure auf dem Trainingsgelände ein, der Rest der Elf hatte keine Vorbereitung! Klar, dass wir diesen Konditions- und Kräfterückstand zwar während der Saison verbessern, aber nicht ausgleichen konnten. Hinzu gesellen sich dann noch individuelle Fehler. Das Umschalten dauert zu lange, das gezielte Weiterspielen des Balles ebenfalls.

Wo sehen Sie Verbesserungen, was gibt Ihnen Grund zur Hoffnung?

Jörg Hofmann (Spielertrainer FC Horb am Main):
Unser Spielaufbau hat sich schon ein wenig verbessert, auch ganz vorne im Angriff sind wir im Gegensatz zur Vorsaison wesentlich torgefährlicher geworden.

Florian Hoffmann (Spielertrainer FC Woffendorf): Seit unserem 2:0-Sieg gegen den ESV Lichtenfels II am sechsten Spieltag gab es den Köpfen meiner Spieler einen kleinen Aufschwung. Sie haben gesehen, dass es möglich ist, Spiele zu gewinnen, wenn jeder seine Leistung bringt. Seitdem haben wir vor allem im Defensivverhalten kleine Fortschritte erreichen können. Sogar gegen Spitzenteams wie Mistelfeld (1:3), als es nach 75 Minuten noch 1:1 stand, und Obersdorf (1:3) haben wir recht ordentlich gestanden. Vor allem die Laufbereitschaft ohne Ball hat sich verbessert. Wir sind jetzt schon öfter am Mann, wenn die Kugel kommt, und beginnen nicht dann erst zu reagieren, wenn es zu spät ist. Auch das Passpiel von hinten raus wird besser. In der Offensive hingegen müssen wir jede Woche improvisieren, es gibt keine Kontinuität in der Aufstellung. Hier ist der Kader zu dünn besetzt, Verletzungen wichtiger Spieler wie von Johannes Wachter kommen noch hinzu.

Wie läuft der Trainingsbetrieb im Tabellenkeller der untersten Liga? Sind Sie mit den Anstrengungen Ihrer Akteure zufrieden oder machen Sie Ihnen einen Vorwurf?


Stürmer und FCH-Spielertrainer Jörg Hofmann möchte hingegen ins gegnerische Tor treffen und mit seiner Elf den dritten Saisonsieg feiern. 
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Jörg Hofmann (Spielertrainer FC Horb am Main):
Anfangs der Saison lief es sehr gut, was die Anwesenheit betrifft. Hier hatten wir durchschnittlich zwölf Mann. Aufgrund von Schichtarbeitern und Verletzungen hat die Anzahl dann immer mehr nachgelassen. Auch Spieler, die eigentlich hätten kommen können, blieben dann schon einmal fern und resignierten somit vor der Niederlagenserie. Zur Zeit machen wir nur noch einmal in der Woche Training, für die Rückrunde erhoffe ich mir wieder das Engagement der ersten Wochen.

Florian Hoffmann (Spielertrainer FC Woffendorf): Die Vorbereitung war wie schon erwähnt miserabel. Mittlerweile haben wir fast immer acht bis zehn Leute, das ist OK. Zur Zeit trainieren wir mit dem Kreisligisten 1. FC Altenkunstadt zusammen, da unser Flutlicht zur Zeit aufgrund von Baumaßnahmen der Gemeinde Altenkunstadt keinen Strom hat. Einmal die Woche leite ich die Einheiten, das andere Mal Oliver Weschenfelder vom FCA. Das Ganze ist für uns äußerst positiv, manche meiner Spieler wachsen im Training regelrecht über sich hinaus.

Ist die Partie am Sonntag für Sie eigentlich ein Topspiel?

Jörg Hofmann (Spielertrainer FC Horb am Main): Nicht direkt, aber eine Partie, wo wir die Punkte unbedingt in Horb behalten müssen, um nicht als Tabellenletzter zu überwintern. Nach dem 5:0 im Hinspiel sind wir eigentlich auch Favorit, wobei sechs bis sieben Mann der damaligen Startelf am Sonntag nicht mitwirken können.

Florian Hoffmann (Spielertrainer FC Woffendorf): Es ist vielleicht kein typisches Topspiel, aber eine Partie, die sehr große Bedeutung für uns besitzt. Horb ist ein Gegner, der ebenso wie wir unten drin sitzt. Wir müssen die Punkte auf jeden Fall mitnehmen!

Wie schätzen Sie Ihren Gegner ein?

Jörg Hofmann (Spielertrainer FC Horb am Main): Der FC Woffendorf hat sich meiner Meinung durch den Rückzug seiner zweiten Mannschaft einen großen Gefallen getan. Da waren einige „alte Füchse“ drin, die zwar nicht mehr die schnellsten sind, aber etwas mit dem Ball anfangen können. Diese können nun verstärkt auch in der „Ersten“ aushelfen, was dieser gut tut. Das zeigen auch die Ergebnisse, die sich in der zweiten Hinrundenhälfte im Allgemeinen bessern konnten.

Florian Hoffmann (Spielertrainer FC Woffendorf): Seit Jörg Hofmann das Traineramt inne hat, konnte sich der FCH im Gegensatz zu den letzten Jahren deutlich verbessern. Der Abonnementletzte der vergangenen Jahre hat gerade in der Offensive Potential hinzu gewonnen. Trotz unseres 0:5 im Hinspiel hätte ich dennoch noch vor zwei Wochen gesagt, dass wir nun stärker als die Horber sind. Nun hat uns allerdings mitten im Mini-Aufschwung wieder eine Verletzungs- und Krankheitsflut erreicht, weshalb wir mit dem letzten Aufgebot antreten. Gerade letzte Woche gegen Schney (2:5-Niederlage) und nun gegen Horb ist dies natürlich doppelt ärgerlich, da diese Gegner auf Augenhöhe sind.


Wo wird sie wohl den Winter über leuchten, die "Rote Laterne" der A-Klasse 2? In Horb oder in Woffendorf?
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Nun haben wir schon viel über Personalprobleme gesprochen: Zählen Sie doch bitte einmal auf, welche Spieler Sie eigentlich fest zu Ihrem Kader zählen, am Sonntag jedoch nicht dabei sind!

Jörg Hofmann (Spielertrainer FC Horb am Main): Torwart Joachim Breitenstein und Marcus Gögele (defensives Mittelfeld) sind am Sonntag arbeitsbedingt nicht in der Region, Bernd Schäftlein (Mittelfeld; Bandscheibenvorfall) und Ahmet Canlioglu (Verteidiger ; Leisten-OP) sind langzeitverletzt, Stürmer Cali Demir rotgesperrt und Verteidiger Klaus Wendler verhindert. Fragezeichen stehen noch hinter dem Mitwirken von Ayhan Adas (Sturm), Michael Eichhorn (zentrales Mittelfeld) und Johannes Kraus (Verteidigung), die alle angeschlagen sind. Dafür können sich wie in den vergangenen Wochen einige Spieler unserer zweiten Mannschaft nun im regulären Spielbetrieb beweisen.

Florian Hoffmann (Spielertrainer FC Woffendorf): Unser Kapitän und Mittelfeldgestalter Markus Hofmann erlitt im Training einen Kapselriss, Abwehrmann David Haupt fällt nach Bänderriss aus und Stürmer Johannes Wachter mit Leistenzerrung. Manuel Pülz (defensives Mittelefeld) hat sich die Zehe gebrochen, Franz Münzel und Andrew Milersky sind schon die ganze Hinrunde verletzt, Libero Stefan Kerling angeschlagen, Tobias Wachte erkältet und Timo Herbst plagt die Grippe. Positiv ist zu vermelden, dass Alexander Schmidt wieder reaktiviert werden konnte.

Und nun Ihr Tipp für das anpfiff-Topspiel der Woche?

Jörg Hofmann (Spielertrainer FC Horb am Main): Wenn wir die Vorstellungen, welche wir in den letzten beiden Spielen gegen Redwitz II und vorher gegen Siedlung Lichtenfels (0:5) abgeliefert haben, nicht wiederholen, sondern an die kämpferische Leistung der Wochen davor anknüpfen, ist trotz der vielen Ausfälle ein knapper Arbeitssieg des FC Horb drin.

Florian Hoffmann (Spielertrainer FC Woffendorf): Ich hoffe darauf und bin optimistisch, dass meine Mannschaft eine gute Partie abliefern wird. Wenn das geschieht haben wir eine Chance zum Sieg, den wir natürlich anpeilen, obwohl sich meine Elf von ganz alleine aufstellt.

anpfiff bedankt sich für die ausführlichen Einschätzungen und wünscht ein interessantes Topspiel der Woche im Kampf um die „Rote Laterne“ der A-Klasse 2!


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