(1) Gegen die Wertung eines Spieles kann von einem an einem Spiel beteiligten Verein mit folgender sachlicher Begründung Einspruch erhoben werden:
a) Regelverstoß des Schiedsrichters, wenn dieser die Spielwertung als verloren oder unentschieden mit hoher Wahrscheinlichkeit beeinflusst hat, oder
b) Schwächung der eigenen Mannschaft durch einen während des Spiels eingetretenen Umstand, der unabwendbar war und nicht mit dem Spiel und einer dabei erlittenen Verletzung in Zusammenhang steht, oder
c) Mitwirkung eines gedopten Spielers.
(2) Der Einspruch ist innerhalb von drei Tagen an dem das Spiel stattgefunden hat schriftlich bei dem zuständigen Sportgericht einzureichen und kurz zu begründen.
(3) Der einspruchsführende Verein hat die von ihm behaupteten Tatsachen zu beweisen.
(4) Ist der Einspruch begründet, so ist anzuordnen, dass das Spiel nicht zu werten und vom Spielleiter neu anzusetzen ist.
Einspruch gegen die Spielwertung und Antrag auf
Neuansetzung des Spiels
Der
Post SV Nürnberg legt hiermit Einspruch gegen die Wertung des Spiels ein und
beantragt eine Neuansetzung des Spiels.
Schilderung
des Hergangs:
Beim
Stand von 0:2 rannte Post-Spieler Markus Liedel auf der linken Außenbahn noch
außerhalb des Strafraums Richtung Germania-Tor und spitzelte den Ball am
herausstürmenden Germania-Torwart vorbei ins Tor. Der Keeper der Gäste kam
deutlich zu spät, zog aber nicht zurück, sondern grätschte Liedel brutal mit
offener Sohle um, der Post-Akteur musste lange behandelt und mit einer schweren
Knöchelprellung ausgewechselt werden. Der Schiedsrichter zückte aufgrund der Schwere
des Fouls sofort Rot und gab das Tor.
Trainer
und Betreuer des SC Germania diskutierten mit dem Unparteiischen, dass eine
Doppelbestrafung laut Regeln nicht mehr möglich sei. Sie forderten die
Rücknahme des Platzverweises. Die Regel ist in dieser Hinsicht eindeutig. Sie
gibt dem Schiedsrichter die Möglichkeit von einer sogenannten Doppelbestrafung
abzusehen. Die rote Karte war aber in diesem Fall zwingend notwendig, aufgrund
der Härte des Fouls. Es handelte sich eben nichtum einen Fall der „Doppelbestrafung“.
Wäre es korrekt, dass es keine Doppelbestrafung, also Tor und Platzverweis,
mehr gibt, dürfte ein Spieler dem anderen praktisch die Beine brechen, wenn ein
Tor fällt. Das Tor wäre ja dann Bestrafung genug und es gäbe keine rote Karte.
Um
es klar zu stellen. Wenn der Schiedsrichter gelb und Tor gegeben hätte, wäre es
eine Tatsachenentscheidung gewesen, die wir selbstverständlich akzeptiert
hätten. Ob ein Foul gelb- oder rotwürdig ist, liegt im Ermessen des
Schiedsrichters, er hat in der Situation eindeutig auf rot entschieden.
Doch
zurück zum Geschehen auf dem Platz:
Beide
Teams standen schon wieder zum Anstoß bereit in ihrer Hälfte. Der Feldspieler
der Gäste Mehmet Karanfil hatte bereits die Torwartsachen übergestreift,
Torhüter Savvelidis hatte das Feld bereits verlassen, da verließ der
Schiedsrichter plötzlich das Spielfeld und verschwand in der Kabine.
Post-Kapitän Sercan Cosgun folgte ihm nach kurzer Zeit, um abzuklären, was denn
sei, die Mannschaften indes blieben mit der kuriosen Situation alleine auf dem
Platz. In der Kabine versuchte der Schiedsrichter vergeblich, seinen Lehrwart
oder Obmann zu erreichen, wie Kapitän Cosgun erklärte. Nach ca 15 Minuten kam
er wieder mit dem Verweis an Cosgun, dass er bei seiner Entscheidung rot + Tor
bleiben werde. Direkt am Eingang zum Spielfeld (Kunstrasenplatz Post SV)
erhielt er von einem Germania-Betreuer ein Handy in die Hand gereicht,
telefonierte kurz, ging dann auf das Spielfeld und revidierte seine
Entscheidung. Das Tor zählte, die rote Karte nahm er zurück. Ihm sei erklärt
worden, eine Doppelbestrafung gäbe es nicht. Nachdem er mutmaßlich in der
Kabine niemanden telefonisch erreicht hatte und bei seiner ursprünglichen
Entscheidung bleiben wollte, hatte er mit dem Telefon eines Germania-Betreuers
mit Tobias Brandl telefoniert. Tobias Brandl selbst ist zwar Schiedsrichter,
aber beim SC Germania auch als Teammanager der Herren und stellv.
Abteilungsleiter Fußball tätig. Erst nach diesem Telefonat revidierte der
Schiedsrichter seine Entscheidung und wandelte die rote Karte in eine gelbe
Karte um. Begründung: Ihm sei gesagt worden, es gäbe keine Doppelbestrafung!
Mutmaßlich wurde ihm das durch Tobias Brandl gesagt. Erst nach dem Telefonat
mit Tobias Brandl revidierte er seine Entscheidung. Auch ist hier die fachliche
Qualifikation des Tobias Brandl in Frage zu stellen, der es als Schiedsrichter
erstens besser wissen müsste und zweitens als Offizieller des SC Germania
niemals so auf den Schiedsrichter hätte einwirken dürfen. Das Telefonat mit
Tobias Brandl können neutrale Zuschauer bezeugen. (siehe Kommentar auf
fussballn.de hl1960)
Unabhängig
von dem Telefonat. Die Rücknahme der roten Karte mit der Begründung, es gäbe
laut Regeln keine Doppelbestrafung, ist ein klarer Regelverstoß durch den
Schiedsrichter.
Durch
diesen Regelverstoß wurde der Post SV spielentscheidend benachteiligt. Germania
wäre über 50 Minuten in Unterzahl gewesen. Wie schwer ein Platzverweis wiegt,
hat man zuletzt beim Spiel Frankfurt – FC Bayern gesehen. Der Platzverweis wäre
zudem gegen den Torwart gewesen, der durch einen Feldspieler ersetzt worden
wäre. Der Torhüter hat laut Presse mehrere Male glänzend pariert und somit den
Sieg seiner Mannschaft gesichert. Der Feldspieler, der ins Tor gegangen wäre,
ist eine der stärksten Offensivkräfte Germanias und hat auch in diesem Spiel
erheblich zum Erfolg seiner Mannschaft beigetragen. Beide Spieler hätten das
jeweils nicht mehr tun können. Der beste und einzige Stürmer des Post SV musste
zudem verletzt ausgewechselt werden. Nachdem Germania spät im Spiel (78.
Minute) in Unterzahl geriet, gelang dem Post SV nach nur sieben Minuten ein
Tor. Wie viele Tore hätte Post schießen können, wenn man 50 Minuten in Überzahl
gewesen wäre und zudem der Gegner seinen bärenstarken Torwart durch einen
Feldspieler hätte ersetzen müssen?!?
Somit
sind aus Sicht des Post SV die Voraussetzungen an eine Neuansetzung des Spiels
erfüllt. Neben den klaren Regeln, die hier durch den Schiedsrichter gebrochen
wurden, macht sich der Amateurfußball unglaubwürdig und lächerlich, wenn
Entscheidungen so getroffen werden und Bestand haben. Dann brauchen wir
zukünftig gar keine Schiedsrichter mehr. Wir könnten stattdessen selbst
ausdiskutieren was richtig oder falsch ist. Und im Zweifel kennt bestimmt
irgendjemand einen Schiedsrichter, den er anrufen kann.