TSV Grub - TSV Scherneck: Duell der Trainerneulinge - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 05.11.2009 um 00:28 Uhr
TSV Grub - TSV Scherneck: Duell der Trainerneulinge
Am Sonntag startet die Rückrunde in der Kreisliga. So langsam wird klar, wer wohl absteigen wird und wer bis zum Schluss ums Überleben kämpfen muss. Voll konzentriert an die Sache müssen der TSV Grub und der TSV Scherneck gehen, da sich beide Mannschaften mitten im Sog des Abstiegsstrudels befinden. Schon zum Saisonauftakt lieferten sich die Teams einen packenden 3:2-Fight, in der trotz zweimaliger Führung die Gruber es nicht schafften, die drei Punkte zu behalten. anpfiff ist im Abstiegskampf am Sonntag vor Ort und berichtet ausführlich vom Geschehen, zuvor haben wir jedoch noch Björn Knopp und Marc Reinmüller zur aktuellen Situation befragt...
Von Muammer Demirel

Als das Duell der Neulinge wird das Spiel bezeichnet, nicht aber die Mannschaften sind neu - nein, das sind gestandene Mannschaften mit viel Erfahrung im Abstiegskampf, sondern deren Trainer. Auf der einen Seite ist da Florian Kolb, 27 Jahre, Spielertrainer beim TSV Grub a.F., auf der anderen Seite Marc Reinmüller, 28 Jahre, Spielertrainer beim TSV Scherneck. Beide versuchen von hinten heraus die Geschicke ihres Teams auf dem Spielfeld zu leiten. Nach anfänglichen Problemen kann man nun durchaus den Übungsleitern bisher eine gute Saison attestieren. Der Umbruch scheint also zu funktionieren, mit neuem frischem Wind.

Kampf ist auch am Wochenende wieder Trumpf. Da hat Marcel Knopp (li.) mit seinem TSV Grub schon in den Spielzeiten davor genug Erfahrung sammeln können und nimmt selbst so langsam auch wie hier im Bild voll Fahrt auf. Vier Tore in den letzten vier Spielen sprechen für seine Form.
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TSV Grub a.F. im Fokus

Die bisherige Saison verlief für den Gastgeber recht positiv, vergleicht man es zu den früheren Spielzeiten. Da verschlief der TSV Grub regelrecht die erste Halbserie und schien oftmals schon abgeschlagen als sicherer Absteiger festzustehen. Auch vor dieser Runde ist bei den potentiellen Abstiegskandidaten der Verein wieder voll dabei, jedoch bei Weitem mit einer besseren Ausgangssituation als zuvor. Momentan befinden sie sich mit einem Punkt Rückstand auf dem Relegationsplatz, haben allerdings noch ein Big-Points-Abstiegsnachholspiel gegen den am rettenden Ufer platzierten ESV Lichtenfels offen. Davor befindet sich mit wiederum nur einem Punkt Vorsprung der kommende Gegner TSV Scherneck. Das heißt natürlich, dass gerade bei der Drei-Punkte-Regel mit einem Sieg das ganze Tabellenbild auf einen Schlag komplett anders aussehen kann. Und die drei Punkte sind für die Gastgeber auch absolut im Rahmen des Möglichen, wenn ihre Waffe, das Sturmduo Feyler und Oppel in Fahrt kommen. Florian Kolb hat aus dem einstigen Bollwerk also eine junge Mannschaft geformt, die trotz einiger Abgänge von Leistungsträger wie Jens Oberender, Timo Heß oder Waldemar Sonneberger ein offenes Visier trägt und gerade zuhause für torreiche und packenden Partien sorgt. Die Statistik belegt dies: Elf von zwölf Punkten konnte das Team zuhause holen und dabei 20 der insgesamt 27 Tore erzielen.

TSV Scherneck im Fokus

Ganz anders die Gäste aus Scherneck, die holen ihre wichtigen Punkte im Abstiegskampf eher auswärts. Das auch nicht immer ganz souverän, aber das Eichhörnchen Prinzip ist bei einer gewissen Konstanz, die die Schernecker gegen direkten Konkurrenten aufweisen können, auch nicht außer Acht zu lassen. Auswärts spielt das Team von Reinmüller nämlich auch mit offenem Visier und voll auf Sieg. Unentschieden kennen die Schernecker auswärts bisher noch gar nicht. Der Umbruch selbst ist beim TSV Scherneck also auch in erfolgreichem Rahmen vollzogen, denn nach der fast zehnjährigen Ära Angermüller ist ein Neustart nicht immer leicht zu bewältigen, weil es erstmal gilt neue Strukturen zu schaffen. Zudem kämpft die Mannschaft seit Beginn mit vielen Verletzungen und Ausfällen von Leistungsträger wie Tobias Brückner oder ihrem Sturmbomber Korndörfer. Da hatte Marc Reinmüller als Neuling also auch mehr als alle Hände voll zu tun, doch er bleibt bisher sachlich ruhig und kann in der Defensive mit seiner Erfahrung dem Team große Stabilität verleihen. Das, was den TSV Scherneck ausmacht, ist das geschlossene Auftreten - denn auch wenn ein Spieler mal ausfällt, gibt es für den nachrückenden Ersatzmann nichts anderes als 100 Prozent. Die größte Torgefahr geht hierbei vom offensiven Mittelfeld aus mit Reißenweber und Klöpsch, von denen jedoch Christopher Reißenweber mit dem ersten Platzverweis in dieser Saison für den TSV Scherneck schmerzlich fehlen wird.

Christoph Reißenweber (li.) vom TSV Scherneck führt bisher die intere Torschützenliste mit sechs Treffern an, fehlt jedoch rotgesperrt beim Kräftemessen mit dem TSV Grub.
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Wir haben Björn Knopp vom TSV Grub, der mit seinem Bruder Marcel ein Gruber-Urgestein ist und Marc Reinmüller vom TSV Scherneck zur aktuellen Situation ihrer Mannschaften befragt und dabei versucht einen kurzen Ausblick zum anstehenden "Überlebenskampf" zu bekommen...

Wie schaut die personelle Situation bei beiden Mannschaften am Sonntag aus?

Björn Knopp:
Das ist eine gute Frage, denn wir mussten gestern unser geplantes Training ausfallen. Viele meiner Kameraden sind angeschlagen, verletzt oder kämpfen momentan mit der Grippewelle. Wir hatten kaum Leute und daher wurde das Training dann abgesagt. Auch der Einsatz von unserem Sturmführer Torsten Feyler ist fraglich, da er auch große Schmerzen hat. Da wird wohl erst kurzfristig entschieden, ob er aufläuft.

Marc Reinmüller: Bei uns fehlen nur die üblichen "Verdächtigen", wie Korndörfer oder Brückner. Der Rest ist an Bord, bis auf Christopher Reißenweber, der aufgrund seiner Rotsperre nicht mitspielen kann.


Ein kurzer Rückblick auf die Hinserie. Befindet Ihr euch im Soll oder gibt es schon das große Zittern?

Björn Knopp: Wir sind absolut im Soll. Ich bin der Meinung, dass wir sogar den besten Fußball seit unser Kreisligazugehörigkeit spielen. Auch unser Punktekonto weist schon so viele Punkte auf, die wir vorher erst mit großem Kampf und Aufwand in der Rückrunde holen konnten. Außerdem haben wir ja noch ein Nachholspiel gegen den ESV, wobei ich das nicht als Joker sehe. Wir müssen gerade diese Spiele so oder so gewinnen, wenn wir in der Kreisliga bleiben wollen. Wann das Nachholspiel stattfindet, ist da egal. Hauptsache wir haben am Ende der Saison die nötigen Punkte, aber ich denke, wir sind auf einem sehr guten Weg.

Marc Reinmüller: Ich bin eigentlich schon ein wenig überrascht, dass wir trotzdem so weit hinten stehen. Aber wir haben das Potential, da hinten frühzeitig aus eigenen Kräften wieder herauszukommen. Wenn man beachtet, dass ich beispielsweise noch nie zweimal die selbe Stammelf aufbieten konnte, sind diese Leistungsschwankungen ganz normal. Aktuell sind aber wieder fast alle voll bei Kräften und das merkt man dann auch deutlich an der Form.

Wie gut kennt ihr euren Gegenüber? Wo liegen hier die Stärken und Schwächen?

Björn Knopp: Natürlich kenne ich die Mannschaft, das waren immer harte Spiele in den letzten Serien. Wir selbst wissen jedoch, was wir können. Und darauf kommt es an. Der Gegner soll schließlich mir hinterher laufen, statt ich ihm. Vom Personal her müssten die viel weiter oben stehen, aber schon allein, weil unser letztjähriger Keeper Jens Oberender dort das Tor hütet, werden wir ihm kräftig ein paar Tore einschenken und das Spiel gewinnen.

Marc Reinmüller: Ich kann mich noch an den Saisonauftakt sehr gut erinnern. Da ging es wirklich hoch her. Obwohl wir zweimal in Rückstand geraten sind, konnten wir am Ende auch verdient noch drei Punkte ergattern. Deren Stärke ist ganz klar in dieser Serie vorne zu suchen. Mit Torsten Feyler und dem jungen Daniel Opel haben sie zwei äußerst agile und schnelle Konterstürmer, die jeder Defensive das Leben schwer machen können. Dennoch bin ich mir sicher, dass meine beiden Verteidiger ihre Sache am Wochenende zu 100% erledigen können.

Woran liegt es, dass der TSV Grub zuhause so heimstark ist, aber auswärts kaum Fuß fassen kann, bzw. beim TSV Scherneck genau umgekehrt, also die sonst übliche Heimstärke so angeknackst ist, während auswärts jetzt schon drei Siege auf dem Konto stehen?

Björn Knopp: Wenn wir das wüssten, wären wir selbst sicherlich in der Tabelle woanders. Ich kann es wirklich nicht sagen. Wenn ich daran denke, wie wir teils wirklich starke Gegner wie Heilgersdorf oder Marktzeuln zuhause zeitweise an die Wand spielen, auch wenn wir hier unglücklich verloren haben, dann aber auswärts so eine Blockade haben, dass gar nichts mehr geht, kann ich mir das auch nicht erklären. Es ändert sich absolut nichts, Aufstellung und Taktik bleiben immer gleich, voll auf Sieg spielen. Aber vielleicht spielen wir ja zur Rückrunde auch auswärts effektiver.

Marc Reinmüller: Das war einer meiner Angriffspunkte, die ich im Vergleich zum letzten Jahr verändern wollte. Zuhause waren wir ja eine Macht und fast nicht zu schlagen, doch auswärts genauso uneffektiv und erfolglos. Daher wollte ich hier und da ein wenig verändern, damit wir auswärts auch zusätzlich noch punkten können und somit weiter nach vorne in der Tabelle rutschen. Doch noch geht das Konzept nicht ganz auf, was aber  wirklich auch damit zusammenhängt, dass sich viele Spieler bisher durch die Spiele beißen mussten und hier und da nicht 100 Prozent geben konnten, so dass wir in einigen Spielen vielleicht statt der drei Punkte nur einen oder manchmal gar keinen holen konnten.

Zum Abschluss bitte ich wieder um einen Tipp!

Björn Knopp: Wie gesagt, wir werden unserem "Obi" drei Tore einschenken und gewinnen das Spiel mit 3:1.




Marc Reinmüller: Ich denke, dass es wie beim Saisonauftakt ein 3:2 Sieg für uns werden wird. Wenn wir das Spiel und gegen Scheuerfeld noch einigermaßen erfolgreich bestreiten können, denke ich, können wir mit einem blauen Auge in die Winterpause um dann zur Rückrunde endgültig den Schritt aus dem Tabellenkeller zu machen.


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