RSC Oberhaid mit Last-Minute-Sieg: „Mussten natürlich einen Kasten springen lassen!“ - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 23.10.2019 um 19:00 Uhr
RSC Oberhaid mit Last-Minute-Sieg: „Mussten natürlich einen Kasten springen lassen!“
Es gibt Spiele, die laufen recht unspektakulär ab. Ein-zwei Tore, ein-zwei Gelbe, nach 90+3 ist Schluss. Und dann gibt es noch Spiele, wie das am Sonntag zwischen Ketschendorf und dem RSC Oberhaid, bei dem der ungeschlagene Tabellenführer zu Hause bis in die 88. Minute mit 2:1 führt – und am Ende mit leeren Händen dasteht. Der Jubel kannte keine Grenzen bei Rolf Baier und seinen Mädels, die am Ende mit 2:3 gewannen.
Von Sebastian Pflaum
„Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist!“, hieß es im vergangenen Mai auf der Facebookseite von Borussia Dortmund, als ein Sieg im Rennen um die Deutsche Meisterschaft nur noch rechnerisch möglich war. Eine andere, regionale Mannschaft – auch in schwarzgelb – hat dieses Motto nun scheinbar ebenfalls für sich entdeckt: Am vergangenen Sonntag entthronte der Rad- und Sportclub Concordia aus Oberhaid nämlich den bis dahin ungeschlagenen Tabellenführer aus Coburg-Ketschendorf durch eine spektakuläre Schlussphase. Drei Minuten vor Spielende lag die Mannschaft von Rolf Baier noch mit 2:1 zurück. Durch Treffer von Anja Görtler und Corinna Köttig gelang es dem RSC jedoch, die Begegnung in der 89. und 90. Spielminute noch zu drehen und einen Auswärtssieg mit nach Hause zu nehmen.

Kein Wunder, dass Coach Baier nach Abpfiff eine Runde ausgeben musste. Im anpfiff.info-Interview verrät er, welche Bedeutung ein derartiger Achtungserfolg für seine Mädels hat, wo er sich und sein Team derzeit sieht und was in der Winterpause bevorsteht. Eines wird im Gespräch schnell klar: Beim RSC Oberhaid ist ganz schön was los!

Mit vier Siegen aus sieben Ligaspielen gehört der RSC Oberhaid derzeit zurecht in die obere Tabellenhälfte.
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Siegtorschützin Corinna Köttig
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Herr Baier, am Sonntag ist es Ihrer Mannschaft auf spektakuläre Art und Weise gelungen, dem SV Coburg-Ketschendorf die erste Saisonniederlage zuzuführen. Lassen Sie uns doch mal an Ihrer Gefühlswelt teilhaben.
Rolf Baier: Der SV Coburg-Ketschendorf hat eine junge, technisch visierte und ballsichere Damenmannschaft. Deutlich erkennbar sind ihre hervorragend eingespielten Spielzüge. An der Stelle ein Lob an den jungen Trainerkollegen! Auf unsere Mädels war ich stolz, weil sie das umgesetzt haben, was wir uns vorgenommen haben. Dabei hatte ich zunächst bedenken, dass sie das Tempo nicht durchhalten würden – schließlich hatten wir nur eine Auswechselspielerin dabei. Die Schlussphase hat unser Turbo-Lischen [Lisa Böhnlein] geprägt, da sie die Abwehr immer wieder überlief. Als wir die Partie so kurz vor dem Ende noch drehen konnten, war die Freude natürlich überschwänglich. Wahnsinn! Unser Trumpf war einfach der große Wille. Vor allem das Mittelfeld puschte die Mannschaft immer wieder nach vorne. Und logisch, die Trainer mussten nach Abpfiff natürlich einen Kasten springen lassen - aber sehr gerne!

Welche Bedeutung hatte dieser Sieg für den RSC Oberhaid?
Rolf Baier: Wir wachsen immer mehr zu einer Mannschaft zusammen. Selbst eine unglückliche Niederlage und ein nicht zu verstehendes Remis bringt die Mannschaft nicht aus der Fassung. Es ist auch ein wachsendes Selbstvertrauen erkennbar. Viele Spielerinnen können aber durch allbekannte Gründe nicht immer beim Spiel dabei sein, deshalb können wir keine Prognose stellen, wohin unser Weg geht.

Für Sie persönlich ist es die zweite Saison als Coach des RSC. Welche Entwicklungen hat die Mannschaft seit Ihrer Amtsübernahme genommen?
Rolf Baier: Die erste Halbzeit als Trainer beim RSC habe ich ein bisschen Lehrgeld zahlen müssen. Ich gehe davon aus, dass ich so langsam in die Gänge komme, weil ich erkennen kann, dass Vieles fruchtet. Wichtig dabei ist, dass die Damen das auch so spüren. Und das macht so richtig Spaß. Ebenso ist positiv zu erwähnen ist, dass sie eine sehr gute Ausbildung vor meiner Zeit hatten – ein Lob an die Trainer.  Enttäuscht bin ich allerdings über die Trainingsbeteiligung. Hier ist viel Luft nach oben!

Beim Sieg am Sonntag gegen den SV Coburg/Ketschendorf, fielen die entscheidenden Treffer erst in der 89. und 90. Spielminute. Corinna Köttig (re.) markierte das 2:3.
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Am kommenden Wochenende steht der Hinrundenabschluss bei der SG Eicha/Einberg an. Sind Sie da Ihrer Meinung nach Favorit?
Rolf Baier: Jedes kommende Spiel ist ein neues Spiel. Momentan ist die Situation so bei uns, dass die Mannschaft sich selber pusht. Da muss ich des Öfteren auf die Bremse treten. Bei unserer Chancenverwertung suche ich noch nach den richtigen Worten. Hier liegt vermutlich mein großes Manko.

Im November ist dann schon wieder Winterpause und somit vier Monate kein Fußball. Was steht für Sie und Ihre Mannschaft in der fußballfreien Zeit so an?
Rolf Baier: In der Winterpause haben wir schon mal keine Zeit für Hallenturniere, denn da ist Partyzeit. Hier finden gefühlt jedes Wochenende Feten statt, die auch alle einen Namen haben. Ich kenne keinen anderen Verein, in dem so viel abgeht. Feiern die Damen, helfen die Jungs - und umgekehrt.

Gibt es sonst noch etwas, das sie loswerden möchten?

Rolf Baier: Ich möchte mich auf diesem Wege noch bei unseren zahlreichen Fans bedanken. Ihr seid der Wahnsinn! Ich denke jeder, der unser Pokalfinale erlebt hat, bekommt jetzt noch Gänsehaut. 2020 feiern wir dann unser 10-jähriges Bestehen der Damenmannschaft. Wer einmal hier dabei ist, dem fällt es sehr schwer, wieder loszulassen. Jedenfalls habe ich bis jetzt noch keine Sekunde bereut!

Vielen Dank für das Interview und alles Gute für die kommende Zeit!

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Daten RSC Oberhaid

RSC Oberhaid 1911 e.V.
Gründung: 1911
Mitglieder: 750
Farben: gelb-schwarz
Abteilungen: Fußball, Radfahren, Kegeln, Basketball, Theater


Tabelle Kreisliga West

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
3
7
23:14
16
4
7
18:12
15
5
7
16:7
14
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8
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