Der Jugend eine Chance: Abstiegskampf mit süßen Äpfeln - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 18.10.2019 um 06:00 Uhr
Der Jugend eine Chance: Abstiegskampf mit süßen Äpfeln
Im verflixten zweiten Jahr nach dem Wiederaufstieg tun sich die Damen der TSG 05 Bamberg bislang schwer in der Bezirksoberliga. Nach sechs Spielen hält die Elf von Trainer Marco Schaller die rote Laterne in der Hand. Der sieht die Felle für sein Team indes längst noch nicht davonschwimmen und hält am eingeschlagenen Kurs fest.
Von Bernd Riemke
Gerhard, genannt Adi, Adolph moderierte in den 1970er und 80er Jahren die nicht nur im DDR-Fernsehen beliebte Sendung „Mach mit, mach‘s nach, mach‘s besser“. Markenzeichen des Showmasters war seine rote Trainingsjacke. Eine, wie sie auch Marco Schaller seinerzeit regelmäßig trug, weshalb er schon in Kindheitstagen den Spitznamen „Adi“ verpasst bekam. „Mach mit, mach‘s nach, mach‘s besser“ könnte auch das Motto der Fußballfrauen der TSG 05 Bamberg in der laufenden Spielzeit sein. Nach sechs Spielen steht nur ein Punkt auf der Habenseite, dafür jedoch zwei richtungsweisende Partien gegen direkte Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt vor der Brust.

Den eingeschlagenen Weg weitergehen

Dabei gehen die Verantwortlichen den Weg auf die eigene Jugend zu setzen konsequent weiter. „Wir müssen Geduld haben. Von der U17 Bezirksliga in die Frauen-Bezirksoberliga ist ein riesiger Sprung“, weiß Trainer Schaller um die Entwicklung die insbesondere seine Youngster weiter gehen müssen. Sowohl hinsichtlich des Tempos im Spiel als auch in der körperlichen Präsenz wird seinen jungen Damen, die sich noch im Vorjahr bei den Juniorinnen von Sieg zu Sieg schossen einiges abverlangt. Trotz der sportlich derzeit anhaltenden Talfahrt lässt sich Schaller jedoch nicht aus der Ruhe bringen. „Die Jugend ist unsere Zukunft. Darauf bauen wir“, verkündet der Coach vielsagend und würde dafür sogar im Ernstfall einen Abstieg in Kauf nehmen. „Wenn es sein muss, beißen wir in den sauren Apfel“, so der 46-Jährige weiter, der jedoch weit davon entfernt ist, die Flinte frühzeitig ins Korn zu werfen. Gerade für die jungen Spielerinnen sei es zwar bedeutend schwerer ihre Erfahrungen im Abstiegskampf zu machen, in dem mitunter ganz eigene Regeln gelten, doch Schaller und Spielleiter Matthias Hofmann bauen auf den Faktor Standfestigkeit. „Wir sind noch ein bisschen zu grün, aber die jungen Spielerinnen werden ihren Weg gehen und irgendwann wird es auch mit dem ersten Sieg klappen“, ist sich Schaller sicher.

Janina Diller (li.) ist eine der Youngster, die peu a peu in der Bezirksoberliga Fuß fassen.
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Von Hektik also keine Spur beim Fusionsverein an der Schleuse, doch allzu lange sollte der erste Sieg auch nicht mehr auf sich warten lassen. Schließlich stehen bei fünf Punkten Rückstand zum ersten Nichtabstiegsplatz richtungsweisende Duelle gegen direkte Konkurrenten bevor. Als schmerzende Achillesferse hat der Trainer dabei die Hintermannschaft ausgemacht, in der noch zu viele leichte Fehler passieren. Dies macht Schaller jedoch nicht an einzelnen Personalien fest, sondern vielmehr an der Tatsache des wöchentlich regelmäßig wechselnden Personals, so dass es bislang nicht möglich war, eine gewisse Routine und Eingespieltheit in die defensive Viererkette zu bekommen. Die TSG 05 – Frauen befinden sich inmitten eines Lernprozesses, der zum einen längst nicht abgeschlossen ist und zum anderen ein gehöriges Maß an Potzenial bietet. „Wenn der Knoten platzt, können wir in einen Lauf kommen, den uns momentan keiner zutraut. Das spielerische Potenzial ist vorhanden. Es muss nur umgesetzt werden. Das bedeutet viel harte Arbeit“, fasst Marco Schaller die derzeitige Situation zusammen und strahlt dabei weiterhin Zuversicht aus.

Jugend forscht

Mit Lena Röder und Eva Albrecht stehen zwei erfahrene Spielerinnen im Kader, die die junge Rasselband führen und leiten. Eine Rasselbande, die hohen Trainingsfleiß zeigt und gewillt ist, rasch zu lernen. Mit der erst 16-jährigen Janina Diller, Sophie Martins, Joane Komnick und der körperlich sicher bereits am weitesten entwickelten Hannah Hoffmann zählt ein Quartett inzwischen zum Stammpersonal, das noch in der Vorsaison zu den tragenden Säulen der U17 gezählt hat. Darüber hinaus haben mit Nora Ziegler, Lina Kröner und Lucia Wächter schon wieder drei Akteurinnen aus dem derzeitigen älteren U17-Jahrgang erste Einsatzminuten bei den Frauen gefeiert. Ein Weg, den die TSG 05 unbeirrbar weitergehen will und wird. „Das ist auch ein Zeichen für unsere Jugend, dass sie bei uns die Chance bekommt, sich in Ruhe zu entwickeln“, so Schaller weiter, der sich selbstverständlich wünschen würde, dass der Nachwuchs in sportlich friedlicheren Zeiten in die gesteigerte Verantwortung hineinwachsen würde, doch mit zu viel Druck oder einer übersteigerten Erwartungshaltung sei Erfolg nicht nur nicht zu erreichen, sondern würde sich wahrscheinlich sogar ins komplette Gegenteil verkehren.

Eva Albrecht (li.) im Zweikampf mit der Wernsdorferin Simone Fuchs - dieses Duell kann es am kommenden Wochenende wieder geben, wenn das Derby im Zeichen des Abstiegskampfes steht.
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Generationenwechsel

Bestes Beispiel für den sich vollziehenden Generationenwechsel ist die Torhüterposition. Routinier Ute Bertelmann befindet sich in freudiger Erwartung und die 17-jährige Sophie Wagner steht schon parat, die langjährige Stammkeeperin zu beerben. „Die Jugend ist unsere Zukunft“ betont Schaller immer wieder und wird im gleichen Atemzug nicht müde, die vorbildliche Nachwuchsarbeit im eigenen Verein zu loben. Bis hinunter zur U13 sind alle Mädchenmannschaften bei der TSG 05 durchgängig besetzt. Auch wenn der aktuelle Tabellenplatz der Damen ein stückweit über die tatsächliche Leistungsstärke des Kaders hinwegtäuscht, so sieht Schaller eine Bestätigung darin, dass so viele Spielerinnen dem Verein die Treue halten und versuchen, sich in der 1. Mannschaft der Bezirksoberliga durchzusetzen und zu behaupten. Für die Zukunft ist dem Trainer im dritten Dienstjahr an der Schleuse auf jeden Fall nicht bange. „Wir haben auf lange Sicht eine richtig gute Mannschaft – egal in welcher Liga, denn wenn der Apfel sauer ist und wir absteigen müssen, dann werden wir diesen Apfel nehmen und ihn in ein bis zwei Jahren wieder versüßen“, so Schaller, der einen solchen möglichen Abstieg allerdings nicht widerstandslos hinnehmen wird. Immerhin feiert die TSG 05 als Nachfolgeverein des ruhmreichen VfL Jahn im kommenden Jahr das 30-jährige Bestehen des Frauenfußballs. Ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt, um die Liga nach unten zu verlassen. Die unmittelbar bevorstehenden Aufgaben werden den Weg weisen, auf dem es in dieser Saison kurzfristig weitergehen kann. Adi gibt dabei ohne Zweifel die Richtung vor und der sagte schließlich schon damals: Mach‘s besser…!

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Leser-Kommentare

Steckbrief M. Schaller

Marco Schaller
Spitzname
Adi
Alter
51
Geburtsort
Bamberg
Wohnort
Bamberg
Familie
verheiratet
Nation
Deutschland
Größe
180 cm
Gewicht
76 kg
Beruf
Medientechnologe
Hobbies
Wandern, schwimmen


Tabelle Bezirksoberliga

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
7
25:2
18
2
6
28:5
16
3
5
24:6
15
6
7
5:15
7
7
6
12:17
7
8
7
14:21
6
Direkter Vergleich bei Punktgleichheit

Bilanz TSG 05 Bamberg

Saison
Pl. 
Liga
2024/25
9. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2023/24
6. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2022/23
4. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2021/22
2. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2019/21
11. 
Bezirksoberliga Oberfranken
2018/19
6. 
Bezirksoberliga Oberfranken
 
2017/18
3. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
2016/17
2. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2015/16
2. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2014/15
3. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2013/14
10. 
Bezirksoberliga Oberfranken
2012/13
6. 
Bezirksoberliga Oberfranken
 
2011/12
7. 
Bezirksoberliga Oberfranken
 
2010/11
2. 
Bezirksoberliga Oberfranken
 
2009/10
6. 
Bezirksoberliga Oberfranken
 
2008/09
6. 
Bezirksoberliga Oberfranken
 
2007/08
1. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
2006/07
2. 
Kreisliga Süd

Nächste Spiele TSG 05 Bamberg

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Sa. 02.11.2019 14:00 Uhr
H - SV Reitsch (3.)
So. 15.03.2020 10:00 Uhr
A - SV Würgau (7.)
Sa. 21.03.2020 16:00 Uhr
In Klammern aktuelle Tabellenplatzierung
Vor der Winterpause stehen noch zwei Duelle gegen direkte Mitkonkurrenten an.


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