6:1 im Spitzenspiel der Kreisliga: Nachgehakt - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 29.10.2009 um 00:34 Uhr
6:1 im Spitzenspiel der Kreisliga: Nachgehakt
Am vergangenen Wochenende traf die Spvg Eicha als Tabellenzweiter auf den direkten Aufstiegskonkurrenten VfL Frohnlach II - auf dem vierten Rang platziert, drei Punkte hier den "Motschmännern". Doch die Bayernligareserve erwies sich fast als ein Bayernligateam, weil deren Erste dieses Wochenende spielfrei war. Gespickt mit Namen wie Eichhorn, Renk und Heinze hatte die Frohnlacher Reserve am Ende kaum Mühe einen deutlichen 6:1 Kantersieg gegen die Trächer herauszuarbeiten. Doch seit diesem Spieltag erhitzen sich die Gemüter, so dass anpfiff für seine Leser nochmals bei beiden Trainer direkt nachgehakt hat.
Von Muammer Demirel
Peter Motschmann hat in dieser Saison das Amt von Ugur Kolsuz als "Trächer"-Coach übernommen.
anpfiff.info
Stellungnahme von Peter Motschmann, Trainer Spvg Eicha:

Liebe Kommentatoren und interessierte Leser,

eigentlich wollte ich mich nach dem Spiel beim VFL Frohnlach „II“ nicht zu den Geschehnissen rund um dieses für uns sehr wichtige Meisterschaftsspiel gegen einen Mitkonkurrenten um die vorderen Plätze der Tabelle äußern. Aber vor allem der Kommentar „von Frohnlacher am 26.10.2009 09:16:06“ zeigt mir doch deutlich, dass auch einmal die Sichtweise der eigentlich Betroffenen, nämlich der Spieler, Betreuer sowie Trainer der Sportvereinigung Eicha dargestellt werden sollte. Dass an jenem Sonntag also etwas UNGEWÖHNLICHES, für viele im Sinne von UNGERECHTES geschah, zeigen schon die vielen Kommentare zu diesem Kreisligaspiel. Auch bin ich selten so häufig zu einem Match angesprochen worden, wie zum Sonntäglichen!

Vorneweg: Wir erkennen die Niederlage gegen eine stark aufspielende Mannschaft aus Frohnlach an. Ich würde mich persönlich sehr freuen, wenn die aus meiner Sicht sehr gute Arbeit rund um die Frohnlacher Bayernligamannschaft wenigstens mit dem Klassenverbleib belohnt werden würde und sich der VFL  weiterhin wacker gegen die oft unter profihafteren Bedingungen arbeitenden Gegner in der höchsten Spielklasse Bayerns schlagen könnte. Dies wäre ein schöner Erfolg für den gesamten Fußballsport in unserer Region, dessen sportliches Aushängeschild der VFL nun einmal ist. Dazu dem Trainerteam und allen Verantwortlichen ein „glückliches Händchen“, viel Erfolg und einen langen Atem!

Dies ist die eine Seite, jedoch MUSS nach diesem 14. Spieltag, wohlgemerkt „Kreisligaspieltag“, auch einmal kritisch hinterfragt werden! Zum Beispiel folgender Kommentar:

Wörtlich schrieb der Frohnlacher am 26.10.2009 um 09:16:06 Uhr: 
„Wie bereits geschrieben wurde, würde jeder Verein, der die Möglichkeit hätte, Spieler aus höheren Ligen einzusetzen dies auch tun. Ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Aber dass solche Kommentare kommen war mir schon vor dem Spiel klar.
"ES LEBE DER SPORT" .“

Dieser Meinung kann ich nun überhaupt nichts abgewinnen. Damit Sie die ganze Aufregung vielleicht ein wenig nachvollziehen können - wie Sie schreiben, „verstehen Sie die ganze Aufregung ja nicht“- hier ein paar Anmerkungen zur Erklärung:

Unser junges Team fuhr gut vorbereitet und top motiviert zum Spitzenspiel der Kreisliga nach Frohnlach. Hier sollte meiner Ansicht nach ein Duell zweier ambitionierter Kreisligateams „auf Augenhöhe“ stattfinden.  Frohnlach „II“ hatte sich im Laufe der Vorrunde mit im Schnitt elf Spielern aus dem Kader ihrer zweiten Mannschaft (Spieler, die auf der offiziellen Homepage des VFL Frohnlach als zweite Mannschaftsspieler abgelichtet und benamt werden!) eine sehr gute Ausgangsposition erkämpft und erspielt. Gegen die führenden Teams der Kreisliga (Staffelstein, Heilgersdorf, Marktzeuln und Schwabthal) wurden durchschnittlich drei(!) Spieler aus dem erweiterten Bayernligakader eingesetzt.  Dass unserer Truppe durch das spielfreie Wochenende der Frohnlacher „Ersten“ eine „aufgestocktere“ Frohnlacher „Zweite“ „vorgesetzt“ wird, war uns allen klar und hätte wohl auch noch ein munteres und spannendes Spitzenspiel zugelassen. Leider(!!!), im sportlichen Sinne, entschlossen sich die Frohnlacher Verantwortlichen dazu, bei dieser Begegnung „sage und schreibe“ 13 (!) Spieler  aus dem Kader ihrer „Ersten“ (hierunter auch fünf Spieler, die eine Woche zuvor gegen Ismaning noch um Bayernligapunkte kämpften) auflaufen zu lassen, so dass nur noch ein etatmäßiger Spieler aus ihrer zweiten Mannschaft (siehe Homepage…) übrig blieb. Dieser (Florian Rothaug) wurde dann vom Trainerteam tatsächlich als zweiter Einwechselspieler beim Stande von 4:1 in der 60. Spielminute eingewechselt. Ein treffenderes Beispiel für Wettbewerbsverzerrung ist wohl nur schwer konstruierbar! Bei einer solchen „Maßnahme“ als Rechtfertigung, fehlende Spielpraxis, … anzugeben, entspricht dann wohl doch nicht ganz der Realität.

Was mögen sich wohl die eigentlichen Spieler der Frohnlacher Reserve, sofern sie überhaupt anwesend waren, gedacht haben, als sie von der Kaderzusammensetzung und der damit einhergehenden Aufstellung für dieses Spiel erfuhren? Wahrscheinlich nicht: “Es lebe der Sport!“, wie der oben erwähnte Kommentator schließt! Falls doch, dann … (ich glaube, diesen Satz zu vollenden, kann ich mir wohl sparen!).

Wir hätten uns jedenfalls, wie schon erwähnt, sehr gerne mit ihnen gemessen. Was also nach §44 Abs. 4 der Spielordnung zulässig ist, muss aber noch lange nicht - im Sinne von FAIRPLAY - in Ordnung sein. Gerade praktizierte „Gerechtigkeit“ wird in unserer Gesellschaft ja in letzter Zeit sehr häufig von allen Seiten herbeigesehnt, wenn es darum geht, dass fragwürdige Gesetzesvorgaben Anwendung finden. Komischerweise nur, wenn man benachteiligt wird oder wurde. Vorteile solcher Regelungen nimmt man dann wohl doch gerne mit … .

Zum Schluss an dieser Stelle noch ein Angebot an den VFL :

Sollten irgendwann einmal wieder Spieler eurer „Ersten“, aus welchen Gründen auch immer, Spielpraxis benötigen, stehen wir mit  unserer vier Klassen niedriger spielenden Kreisligamannschaft, gerne auch gemischt mit unserem A-Klassen Team, als Aufbaugegner bereit. Dieses Kräftemessen könnte dann an einem Montag-,  Dienstag- oder Donnerstagabend im Rahmen einer Trainingseinheit auch bei uns in Eicha stattfinden.  

Fazit:

Die VFL Spieler vom Sonntag haben sich die drei Punkte durch ihre Leistung verdient. Ob dies der eigentlichen „Zweiten“ im Rahmen eines FAIREN Wettbewerbs gelungen wäre, werden wir wohl leider nicht mehr erfahren (siehe Kommentar von “becken23“). In Erinnerung bleiben aber auch einige schöne Spielzüge unseres Teams, als sie einem übermächtigen Gegner in manchen Szenen, vor allem aber beim Anschlusstreffer, die „Hacken“ zeigten.

Wir freuen uns jedenfalls auf die nächsten Begegnungen mit Mannschaften auf „Augenhöhe“! Spiele, die nicht schon vor dem Anpfiff „Bauchschmerzen“ oder zumindest ein „schlechtes“ Gefühl erzeugen, was ich vielleicht jetzt fälschlicherweise in den Satz: “Aber dass solche Kommentare kommen war mir schon vor dem Spiel klar“ („der Frohnlacher“!), hineininterpretiere.

Möge der BESSERE gewinnen!

Noch eine kurze Anmerkung zum Spielberichterstatter “mw“ des VFL: „Einen Bericht für dieses Spiel zu schreiben, war sicher eine eher undankbare Aufgabe, könnte ich mir jedenfalls vorstellen. Dass aber nur der, wie in der Überschrift nachzulesen, „überragende“ Heinze den Unterschied ausmachte, fasse ich jetzt mal als Kompliment auf und gebe es gerne an unsere Spieler weiter!“


Michael Eberhardt, Trainer des VfL Frohnlach II, lässt seine Mannen dreimal pro Woche zum Training antanzen!
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Stellungnahme von Michael Eberhardt, Trainer VfL Frohnlach II:

"Ich sehe das Ganze nicht so dramatisch, wie es momentan geschildert wird. Fakt ist, dass wir in dieser Saison ganz einfach von unserem großen und sehr gleichmäßig besetzten Kader profitieren. Außerdem ist auch mein Team bestens für das Topspiel gerüstet, da wir schon seit über einem Jahr dreimal pro Woche trainieren. Das trägt in dieser Saison nun endlich Früchte. Wir spielen ja schon seit sieben oder acht Spielen absolut erfolgreich, meist mit drei oder vier gestandenen Spielern, die in der Bayernliga noch nicht zum Zuge kommen und bei uns wöchentlich Spielpraxis sammeln, also eh somit meist mit an Bord sind.

Genau dafür ist doch eben auch eine Reserve da, um gerade in solchen Situationen diesen Spielern zu helfen, die aufgrund von Verletzungen oder aus sonstigen Gründen wieder an die Erste herangeführt werden müssen. Man darf auch nicht vergessen, dass das ja meist blutjunge Talente sind, die in der Bayernliga nur auf der Bank sitzen und natürlich jede Chance nutzen wollen um zu spielen und das zu zeigen, was sie leisten können. Sollte man aus Rücksicht auf Aufstiegskonkurrenten dann etwa solche Talente nicht zum Zuge kommen lassen?

Was auch viele Außenstehende gar nicht wissen können, ist die Tatsache, dass mir aus dem Kader der Reserve sieben Spieler ausgefallen wären wegen Grippe und/oder Verletzungen. Der Stand der Dinge ist momentan bei uns sogar so, dass mir zum Trainingsbetrieb faktisch in den letzten zehn bis 14 Tagen maximal sieben Leute zur Verfügung standen. So haben wir dann am Ende auch nichts anderes gemacht, wie andere Vereine vor uns auch. Ich denke da noch an die Weismainer Zeiten oder an den DVV Coburg in der Bezirksligarelegation vor ein paar Monaten.

Aber nochmal, ich sehe das ganz und gar nicht so dramatisch. Durch zwei oder drei Namen wie Bastian Renk oder Oliver Riley hat das ganze ausgeschaut wie eine erste Mannschaft, allerdings ist das nur die halbe Wahrheit. Viele von den eingesetzten Spielern waren in den letzten Wochen angeschlagen und konnten nicht 100% trainieren oder spielen, so auch ein Renk oder ein Riley! Dass es dieses Wochenende jetzt gerade die Spvg Eicha im Spitzenspiel traf, lag nicht in unserer Macht. Es steht schon seit Wochen fest, dass die Erste an diesem Wochenende spielfrei ist und somit einige Leute bei uns auflaufen würden, die spielen wollen oder müssen. Damit muss sich ein Gegner eben auch befassen und schon im Voraus darüber im Klaren sein. Ob hier nun der Fair-Play Gedanke verletzt wird, steht doch überhaupt nicht zur Debatte.

Wir haben gegen keine Regel verstoßen und unser primäres Ziel ist es eben, heuer den Aufstieg zu schaffen oder zumindest so lang wie möglich ganz oben dabei zu sein. Dafür werden wir natürlich alle Hebel in Bewegung setzen und unser Potential komplett ausschöpfen. Man sollte bei der ganzen Sache also beide Seiten der Medaille betrachten. Ich kann den Unmut meines Kollegen schon nachvollziehen, aber es ist ja sicher, dass mit diesem Spiel die Meisterschaft nicht entschieden ist und beide Teams bis zum Schluss ganz vorne mitmischen werden. Gerade für diese junge Truppe ist es wichtig solche Erfahrungen auch gegen stärkere und erfahrenere Teams mitzunehmen. Underdogs können schließlich von Zeit zu Zeit einem scheinbar übermächtigen Gegner ebenso ein Bein stellen, auch wenn es in diesem Spiel nicht so war. Dennoch werden auch wir wieder Spiele verlieren, wenn unsere beiden Mannschaften gleichzeitig antreten müssen und mir zusätzlich noch - abgesehen von meinen Leistungsträgern, die zur Ersten aufrücken - hier und da verletzte Spieler ausfallen. Dann müssen wir eben in den sauren Apfel beißen und teilweise mit Altherrenspielern auffüllen."


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