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Artikel veröffentlicht am 26.08.2019 um 18:00 Uhr

Tolle Fairplay-Aktion: „Jones“ Schmitt gibt Handspiel zu

Eine tolle Fairplay-Aktion gab es in der Schlussphase des Spiels zwischen dem TSV Aidhausen und der SG Eltmann in der Kreisliga 2. Dort wurde das vermeintliche und vom Schiedsrichter bereits gegebene 2:1 für die Gäste wieder zurückgenommen, nachdem Torschütze Jonas Schmitt auf Nachfrage des Referees zugab, dass er den Treffer mit der Hand erzielt hatte.

Von Marco Heumann

Fairplayer: Eltmanns Jonas Schmitt (li. - hier 2016 gegen den Schweinfurter Turner Ernest Gutwirt)

Alexander Rausch

„Jonas Schmitt und auch Schiedsrichter René Kohl gebührt unser großer Respekt für diese faire Geste.“ Thomas Wagenhäuser, einer der beiden Spielertrainer des TSV Aidhausen, ist voll des Lobs für das, was er und seine Mitspieler sowie die gut 80 Zuschauer kurz vor Schluss der Partie gegen die SG Eltmann am Sonntag erleben durften.

Erst an die Latte dann ins Tor

Ehrlich: Jonas Schmitt.

anpfiff.info

1:1 stand es wenige Minuten vor dem Abpfiff. Die Gäste aus der Wallburgstadt waren am Drücker. Kurz zuvor hatten sie die TSV-Führung, die Tobias Burger kurz vor der Pause erzielt hatte, durch Dominik Preissners zweiten Saisontreffer ausgeglichen. Die Partie drohte zu kippen. In der 88. Minute segelte ein langer Ball in den Strafraum der Gastgeber. Eltmanns Angreifer Jonas Schmitt und TSV-Keeper Julius Lang versuchten an den Pass zu kommen. Der Gäste-Angreifer war schneller. „Ich habe den Ball dann an die Latte geköpft“, schildert er die Szene. „Danach bin ich weitergelaufen.“ Der Abpraller landete wieder bei Jonas Schmitt und von ihm aus im Kasten. Schiedsrichter René Kohl entschied auf Tor für die SG. Die Aidhäuer protestierten. Sie hatten ein Handspiel erkannt.

„Ich habe sofort gesehen, dass es ein irreguläres Tor war“, schildert Thomas Wagenhäuser gegenüber anpfiff.info die Szene aus seiner Sicht. „Als ich den Schiedsrichter fragte, ob er es nicht gesehen hat, meinte dieser: ,Leider nein!‘“ Nachvollziehbar! Denn aus Sicht das Aidhäuser Spielertrainers konnte der Referee von seinem Standort aus „nicht erkennen, ob die Hand im Spiel war, oder nicht“.

Ein Eltmanner Jung: Jonas Schmitt (re. - hier 2014 im Kaufduell mit dem Schounger Daniel Söllner).

anpfiff.info

Nachfrage beim Torschützen

Fragte nach: Rene Kohl.

anpfiff.info

Dennoch entschied sich René Kohl für eine Nachfrage beim Torschützen. „Der Ball ist im Lauf auf meinen linken Arm geprallt“, berichtet Jonas Schmitt gegenüber anpfiff.info wie er die Situation erlebt hat. Das Handspiel war also eindeutig. „Ob der Ball bei der Berührung schon hinter der Linie war nach oder noch davor, das konnte ich selbst nicht einschätzen.“

Eine Sicht der Dinge, die er auch – obwohl er mit seinen Mannschaftskollegen bereits kurz gejubelt hatte – gegenüber dem Schiedsrichter, der ihn auf die Seite genommen hatte, bestätigte. „Er hat mich mehrmals gefragt, ob ich den Ball mit der Hand berührte habe. Ich habe ihm dann erklärt, dass ich mir nicht sicher bin, wann ich das Handspiel begangen habe. Bevor oder nachdem der Ball die Linie überschritten hatte.“

Eine ebenso ehrliche wie sicherlich nicht alltägliche Antwort, die dazu führte, dass René Kohl seine Entscheidung revidierte und den Treffer zurücknahm. „Die Aidhäuser Jungs haben sich dann bei mir bedankt und mich für meine Ehrlichkeit gelobt.“ Das Handspiel abzustreiten wäre für den Angreifer, der im Sommer nach drei Jahren beim FSV Krum zu seinem Heimatverein zurückgekehrt ist, nicht in Frage gekommen. „Ich war mit der Hand am Ball, warum sollte ich das nicht zugeben“, macht er noch einmal klar, dass die faire Geste für ihn eine Selbstverständlichkeit war. „Und wenn der Schiedsrichter dann entscheidet, dass er das Tor nicht gibt, dann ist es so.“

Anders als bei der "Hand Gottes"

Lobt: Thomas Wagenhäuser.

anpfiff.info

Am Ende blieb ein 1:1, mit dem der TSV Aidhausen weiter ungeschlagen bleibt, mit dem auch die SG Eltmann nach drei Niederlagen zum Start ihre kleine Serie auf drei Spiele mit sieben Punkten ausbauen konnte, und Fairplay wie es für Thomas Wagenhäuser nicht alltäglich ist. „ So etwas habe ich in meiner gesamten Laufbahn noch nicht erlebt. Bisher hatte ich nur von der ,Hand Gottes‘ gehört und dass dieses Tor damals gezählt hat“, schmunzelt der Spielertrainer des TSV Aidhausen.