Siedlung Lichtenfels – Hassenberg: Verfolgerduell auf Augenhöhe - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 15.10.2009 um 00:00 Uhr
Siedlung Lichtenfels – Hassenberg: Verfolgerduell auf Augenhöhe
Beide Mannschaften sammelten bislang 22 Punkte, liegen im Klassement der A-Klasse 2 damit gleichermaßen fünf Punkte hinter dem Spitzenreiter. Doch das sind nicht die einzigen Gemeinsamkeiten der tabellarischen Nachbarn. Übereinstimmend sprechen Siedler-Coach Johann Lurtz und SCH-Trainer Ernst Heyn im Interview von großem Verletzungspech, einem negativen Schicksalsspiel und Schwächen in der Verteidigung. anpfiff berichtet am Sonntag ab 15 Uhr live aus Lichtenfels darüber, wer von beiden nach dem richtungweisenden Verfolgerduell die Tabellenspitze im Auge behält.
Von Andreas Schmitt
Herr Lurtz, Herr Heyn, Ihre Mannschaften liegen punktgleich auf dem vierten und fünften Rang. Mistelfeld und Obersdorf sind drei, Neuensee gar schon fünf Zähler enteilt. Symbolisiert dies die derzeitige Hierarchie der Spitzenteams genau richtig oder ist die wahre Leistungsstärke nach Ihren bisherigen Erfahrungen in der für Sie beiden neuen Liga eigentlich eine andere?


Johann Lurtz, Trainer von Siedlung Lichtenfels: "Wenn wir in Zukunft weniger Verletzte haben, werden wir am Ende der Serie Zweiter!"
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Johann Lurtz (Trainer Siedlung Lichtenfels):
Naja, ich denke da kann sich noch einiges tun. Sicher ist für mich, dass diese fünf Mannschaften den Aufstieg unter sich ausmachen werden. Wir könnten weiter oben stehen, wenn wir nicht andauern wichtige Spieler verletzungsbedingt ersetzen müssten. Dadurch hatten wir in vielen Spielen kaum Optionen, um von der Bank aus noch einmal Akzente zu setzen. Ich hoffe, dass wir in der Rückrunde weniger Verletzte und damit mehr Alternativen haben.

Ernst Heyn (Trainer SC Hassenberg): Ich denke, wir könnten vom Leistungsvermögen her auch auf dem dritten Platz stehen. Mistelfeld und Obersdorf sind für mich aber die absoluten Topfavoriten. Doch auch gegen diese Teams können wir mithalten. Gegen Mistelfeld lagen wir zweimal vorn, um am Ende 3:5 zu unterliegen. Gegen Obersdorf gab es nach 1:0-Führung auch nur ein 1:1. Die beiden Mannschaften spielen ergebnisorientierter als wir.

Was läuft bei Ihrer Mannschaft im bisherigen Saisonverlauf richtig gut und welches war Ihrer Ansicht nach Ihr bestes Spiel?

Johann Lurtz (Trainer Siedlung Lichtenfels):
Die größten Fortschritte macht meine Elf darin, den Ball nicht nur lang von hinten nach vorne zu dreschen, sondern sich mehr auf das Spielen kurzer Pässe über acht bis zehn Meter Entfernung zu fokussieren. Gegen Kirchlein (6:2) und Gärtenroth (5:0) haben wir den Ball am besten in den eigenen Reihen laufen lassen. Auch gegen Obersdorf waren wir spielerisch gut, haben jedoch unglücklich verloren (0:2).

Ernst Heyn (Trainer SC Hassenberg): Unsere Stärke liegt im Offensivbereich, was man an unserer bisherigen Torausbeute unschwer erkennen kann. Wir haben die meisten Tore der Liga erzielt (52), mit Johann Wrzyciel (bisher 19 Tore) und Andre Schicker (9) sind wir vorne drin unheimlich gut besetzt. Unsere besten Spiele waren sicherlich gegen Mistelfeld und Obersdorf!

Woran müssen Sie noch mit Ihrer Elf arbeiten, um bis zum Ende ganz oben dabei zu sein? Und gab es eigentlich ein negativ aus der Reihe fallendes Spiel ihrer Jungs?


Nach längerer Verletzung seit einigen Wochen wieder fester Bestandteil der Borussen des SV Siedlung Lichtenfels: Kapitän Florian Hagel (li.).
Foto: Andreas Schmitt
Johann Lurtz (Trainer Siedlung Lichtenfels):
Unser Zweikampfverhalten in der Defensive muss besser werden. Hier müssen wir energischer zur Sache gehen und körperbetonter spielen. Da haben uns andere Mannschaften einiges voraus. Negativspiel der Saison war für uns ganz klar die 0:5-Niederlage im Stadtderby gegen DJK Lichtenfels. Da kam alles zusammen: nach zehn Minuten verletzte sich Sven Fischer, unser Kapitän in dieser Partie, schwer, kurz vor der Pause sah zudem Matthias Fischer eine Rote Karte, die man nicht unbedingt geben muss. Dennoch versuchten wir nach vorne zu spielen und erhielten dafür dann die Quittung.

Ernst Heyn (Trainer SC Hassenberg):
Meine Mannschaft ist so offensivstark, dass sie es vergisst, auch einmal auf Ergebnis halten zu spielen. Ich will ihr aber nicht den Spaß am Fußball nehmen, die Spieler in kein Korsett schnüren. Schließlich befindet sich unser junges Team ja noch im Umbruch. Doch wenn wir uns schon so viele Torchancen herausspielen, dann müssen wir diese noch konsequenter nutzen. Zwar haben wir 52 Tore erzielt, aber immer noch einige „Bretter“ vergeben. Doch die größeren Schwächen liegen sicher im Abwehrverhalten. Weiterhin gefällt mir nicht, dass meine Jungs so manchen Gegner der A-2 ein wenig unterschätzen. Sie denken manchmal, dass sie als ehemaliger Kreisklassist das Spiel schon noch irgendwie gewinnen werden. Das war auch in Kirchlein der Fall, als wir etwas überheblich auftraten und trotz bester Torchancen 2:3 unterlagen. Das waren völlig unnötig verlorene Punkte und unser Negativspiel der Saison.

Wie schätzen Sie Ihren Gegner ein und mit welcher Taktik werden Sie sich auf dessen Stärken einstellen?


Johann Lurtz (Trainer Siedlung Lichtenfels):
Ich konnte die Hassenberger einmal beobachten, sie sind eine lauf- und kampfstarke Mannschaft, die vorne gleich voll drauf geht. Trotz ihrer Stärken in der Offensive werden wir uns in unserem Heimspiel nicht hinten rein stellen. Wichtig ist, die Pässe aus dem Mittelfeld zu verhindern und auch selbst Akzente zu setzen. Dann werden wir unsere Tore machen, denn wenn die Hassenberger einen Schwachpunkt haben, dann die nicht immer so sattelfeste Abwehr.

Ernst Heyn (Trainer SC Hassenberg): Ich habe die Lichtenfelser zwar bislang nur eine Halbzeit beobachten könen, doch sie präsentieren sich als eine spielstarke und lauffreudige Elf, die meiner Meinung nach bis zuletzt um den Aufstieg mitspielen wird. Unsere Taktik werden wir jedoch nicht auf den Gegner ausrichten, wir richten uns nach uns. Das heißt, wir spielen offensiv, weil wir das am besten können!

Geben Sie uns einen Einblick in ihr Lazarett: Wer war in dieser Saison schon länger verletzt und wer fehlt am Sonntag?


Ernst Heyn, Trainer des SC Hassenberg, wird seine Mannschaft offensiv auflaufen lassen: "Im Spiel nach vorne liegt unsere Stärke, die wollen wir nutzen!"
Foto: Dieter Koch
Johann Lurtz (Trainer Siedlung Lichtenfels):
Martin Karch (Fußbruch), Markus Gehringer (Außenbandanriss) und Florian Hagel sind nach längeren Verletzungen wieder dabei, ihr Trainingsrückstand ist noch vorhanden, lässt aber von Woche zu Woche nach. Bis zur Winterpause fehlen Sven Fischer (Schultereckgelenksverletzung) und Kurt Schütz (Fußzehbruch).

Ernst Heyn (Trainer SC Hassenberg): Unsere Defensivschwäche hängt vor allem damit zusammen, dass unser etatmäßiger Libero Adrian Hoffmann mit Fußzehbruch schon länger ausfällt und auch sein Ersatzmann Jan Ottinger angeschlagen in die Spiele geht. Zudem fallen am Sonntag mit Peter Wryzciel (Urlaub) und Peter Schneider (Familienfeier) zwei gestandene Leistungsträger im Mittelfeld aus. Hier müssen sich zwei andere beweisen, die auf längere Sicht den Posten der beiden Routiniers übernehmen könnten. Wer das ist, wird sich im weiteren Verlauf der Woche zeigen.

Zwei Tipps: Wie geht das Spiel aus und wie entwickelt sich Ihr Team im weiteren Saisonverlauf?

Johann Lurtz (Trainer Siedlung Lichtenfels): Ich denke es wird ein knappes Spiel zweier Teams auf Augenhöhe ; ein Spiel, nach dem sich nur der Sieger weiter Hoffnungen machen darf, oben dran zu bleiben. Ich habe ein gutes Gefühl, dass wir die bessere Tagesform erwischen und knapp gewinnen. Im weiteren Saisonverlauf können wir den zweiten Platz erreichen, wenn wir nach der Winterpause von Verletzungen weitestgehend verschont bleiben.

Ernst Heyn (Trainer SC Hassenberg): Zum Spiel gebe ich keinen Tipp ab, da halte ich es mit Franz Beckenbauer und sage „Schaun mer mal!“ Ich wünsche mir am Sonntag eine faire Begegnung ohne Verletzungen. Der sportlich Bessere soll gewinnen! Im weiteren Saisonverlauf wollen wir versuchen oben dranzubleiben. Der Aufstieg ist kein Muss, soll laut Plan erst in der nächsten Saison angestrebt werden. Doch umso eher wäre natürlich umso besser!

anpfiff bedankt sich bei seinen Gesprächspartnern und wünscht ein spannendes Verfolgerduell in der A-Klasse 2!




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