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Artikel veröffentlicht am 14.08.2019 um 19:15 Uhr

Wolfgang Lutz vor Hammer-Auftakt: "Die Favoritenrolle geben wir gerne ab!"

Nach eineinhalbjähriger Pause steht Wolfgang Lutz am Sonntag erstmals als verantwortlicher Trainer der SG Eintracht Falkenheim an der Seitenlinie und bekommt es dabei zum Auftakt mit einem Favoritendoppel zu tun. Im Gespräch mit fussballn.de berichtete der erfahrene Coach über seine ersten Eindrücke, das wachsende "Projekt SGEF" sowie die anstehende Saison in einem für ihn nahezu gänzlich unbekannten Terrain.

Von Fabian Strauch

Wolfgang Lutz steht nach eineinhalbjährigen Pause seit Juli diesen Jahres an der Seitenlinie der SG Eintracht Falkenheim.

fussballn.de

Als Mitte Juni nach Saisonende der Kreisklassen das Telefon von Wolfgang Lutz klingelte und mit Felix Steinbach der scheidende Trainer und Abteilungsleiter der SG Eintracht Falkenheim vorfühlte, ob der erfahrene Trainer nicht Lust auf eine neue Aufgabe verspüren würde, musste nach eineinhalbjähriger Abstinenz aus dem Trainergeschäft ("Ich habe die Zeit sehr gut genutzt") zunächst der Familienrat in Person der Ehefrau erfolgreich um Zustimmung tagen. Im folgenden persönlichen Gespräch erläuterte Steinbach "als absoluter Fachmann das Konzept der beiden Vereine, welches aus dem erfolgreichen Jugendbereich nun auch in den Herrenteams fortgesetzt werden soll", und erntete dabei "auf beidseitig wertschätzendem Niveau und hoher Sympathie" die Zustimmung von Lutz "ein Baustein und Teil der interessanten Ausrichtung" zu werden, wie der 57-Jährige die unkomplizierte Einigung für den Trainerposten der 1. Mannschaft beschreibt.

Felix Steinbach (hinten links) strickte in seiner Funktion als scheidender Spielertrainer und Abteilungsleiter den heißen Draht zu Neu-Coach Wolfgang Lutz (vorne, 2. v. l.).

SGEF

Kaderverjüngung genießt oberste Priorität - Ambitionierte Spieler weiterhin gesucht

Nachdem Lutz zuvor die letzten drei Partien der SGEF vor dem gesicherten Klassenerhalt als Zuschauer verfolgte, konnte er sich bereits ein erstes eigenes Bild machen und auch erste Ansätze für die neue Herausforderung beim Kreisklassisten einbringen: "Zunächst wollten wir das Ganze in eine Struktur gießen und haben Trainer- und Funktionsteam mit einer gesunden Mischung aus externen und vereinseigenen Personen breiter aufgestellt." Zudem erkannte der Neu-Coach, dass seine neue Mannschaft "nicht mehr die jüngste" ist und deswegen "die Integration der eigenen Jugendspieler, womit wir bereits ab Januar beginnen wollen, oberste Priorität genießt." Im selben Atemzug nennt der Trainerfuchs auch Ziele für die sportliche Weiterentwicklung, wo er die Hebel vor allem "mit einer neuen Ausrichtung, eine neue Grundordnung samt daraus ergebenden Spielsystemen implementieren und an einer gesunden körperlichen Fitness" ansetzen will. Nach zuletzt überwiegend Stationen in höheren Ligen sollen seine Schützlinge "einen ordentlichen Fußball spielen und versuchen, eine gewisse Kultur einzubringen, um die Partien mit den eigenen Mitteln zu gestalten." Auch wenn man zunächst mit unterklassigen Testgegnern starten wollte und Vergleiche auf Anhieb gegen höherklassige Kontrahenten "so nicht geplant" und dem Team "auch nicht gerade in die Karten spielten", haben seine Schützlinge "die neue Linie gut erfüllt und Spaß an dem, was wir ausdrücklich gemeinsam bisher erarbeitet haben."

In eben jenem Kader, der aktuell nach Aussage des Übungsleiters eine sehr gute Trainingsbeteiligung von 20 bis 25 Mann für beide Mannschaften aufweist, ist "für interessierte und ambitionierte Spieler, die aus einer längeren Pause kommen" und sich "mit dem Ausschlusskriterium Geld anfreunden, aber in einheitlicher Kleidung auf einem tollen Gelände ordentlich trainieren wollen", noch Platz vorhanden. Bereits integriert sind derweil die Neuzugänge um die beiden gut ausgebildeten Mehmet Ugur (Kalchreuth II) und Serkan Öztürk (PM Eintracht Süd), die im offensiven bzw. defensiven Mittelfeld agieren sollen. Zudem gesellt sich nach einer Pause der wieder zur Verfügung stehende Oben Ashunchung Eteng, der nach Bewertung seines Trainers sowohl menschlich wie auch spielerisch eine optimale Ergänzung abgibt. Weiterhin hat man sich an der Germersheimer Straße auf die Fahnen geschrieben, "pro Saison definitiv ein bis zwei Jugendspieler aus den eigenen Reihen in den Kader der 1. Mannschaft zu integrieren."

Der Integration von jungen Spielern wie Keeper Noel Federl hat man sich bei der SG Eintracht Falkenheim verschrieben, um die Fusion mit einem erfolgreichen Fundament auf die nächste Ebene zu hieven.

fussballn.de / Kastner

Pokalniederlage als Lerneffekt vor dem Goliath-Doppel zum Ligastart

Am vergangenen Sonntag durften sich Trainer und Team beim Ligapokal-Match in Ziegelstein gegen die DJK BFC für den Liga-Auftakt rüsten, wobei Lutz die 1:2-Niederlage nicht überbewerten will: "Solche Spiele auf Wettkampfniveau sind wichtig, um aus dem Ganzen zu lernen, vor allem aber die neue Spielstruktur diszipliniert zu befolgen und an der Konzentration bis zum Abpfiff zu arbeiten." Zum Auftakt der neuen Saison in der Kreisklasse 5 steht am kommenden Sonntag direkt der Derby-Kracher bei Aufstiegsmitfavorit ESV Flügelrad an, während eine Woche später "direkt der nächste Brocken" mit der SpVgg Nürnberg in den Siedlungen Süd gastiert. Der SG-Coach weiß derweil genau, dass die Entwicklung beim letztjährigen Tabellenelften gerade erst begonnen hat: "Für beide Mannschaften ist die Ausrichtung zur Kreisliga ein Muss, deswegen geben wir die Favoritenrolle gerne ab!" Auch seinem Ex-Verein, dem TSV Johannis 83, traut Lutz wegen eines guten Fundaments eine gute Rolle zu, wenngleich er die Spielzeit mit für ihn vielen unbekannten Gegnern ganz nüchtern auf sich "zukommen lässt."

Am Sonntag geht es im Derby zwischen dem ESV Flügelrad um Sven Weinig (in gelb) und der SG Eintracht Falkenheim wieder an die Wäsche.

fussballn.de / Kastner

Freilich wird die Saison nicht an den ersten beiden Spieltagen entschieden, könnte aber einen ersten Hinweis darauf geben, ob in Hinblick auf die neue Spielzeit "schnellstmöglich die benötigten Punkte für den Klassenerhalt" ergattert werden können und im Frühjahr 2020 erneut das Einverständnis aus dem Familienrat für eine Verlängerung des Einjahresvertrages eingeholt werden muss.