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Artikel veröffentlicht am 23.07.2019 um 06:00 Uhr

Hagenbüchachs Bezirksliga-Premiere: Eine riesengroße Herausforderung!

Eigentlich wollte Taner Koc Pause machen, doch ohne Fußball geht es nun doch nicht und so ist der 39-Jährige seit knapp vier Wochen Trainer beim SV Hagenbüchach, dem nach dem Durchmarsch in die Bezirksliga dort eine Mammutaufgabe erwartet. Am Sonntagvormittag (10.30 Uhr) steigt die Premiere mit dem Kärwaspiel beim TSV Burgfarrnbach.

Von Marco Galuska

Taner Koc

fussballn.de / Pesteritz

"Jetzt haben wir den Salat!" So nahm Hagenbüchachs Vorstand Robert Rösch - freilich mit dem nötigen Humor - die Glückwünsche zum Aufstieg in die Bezirksliga entgegen. Der SVH, der sich in der letzten Dekade zwischen Kreisklasse und Kreisliga bewegt hatte, feierte am letzten Spieltag der Kreisliga Nürnberg die überraschende Meisterschaft, obwohl eigentlich alle diese Feierlichkeiten am Zuckermandelweg in Raitersaich vermutet hatten.

Noch bevor der Titelgewinn geschafft war, stand bereits fest, dass Ahmet Dönmez den Verein nach dreieinhalb Jahren in Richtung Vatanspor verlassen würde. Unter der Regie des Spielertrainers gelang erst im Jahr zuvor in einem Herzschlagfinale die Meisterschaft in der Kreisklasse 3, die Rückkehr in die Kreisliga sollte nicht von langer Dauer sein, denn erstmals in der Geschichte des noch recht jungen und kleinen Vereins spielt man nun in der Bezirksliga.

Als Außenseiter gestartet konnte der SV Hagenbüchach am letzten Spieltag doch noch die Meisterschaft samt Durchmarsch in die Bezirksliga feiern.

fussballn.de / Watzinger

Bei der Trainersuche war ein Neuzugang behilflich, der selbst schon früher im SVH-Trikot aktiv gewesen war. Damir Hasaj kommt vom TSV Neunkirchen als spielender Co-Trainer und hatte maßgeblichen Anteil daran, dass Taner Koc nun den Posten als Chefanweiser übernommen hat. Dazu muss man wissen, dass Hasaj der Trauzeuge von Koc ist. Zudem wohnt Taner Koc, der frühere Ausnahmespieler, mittlerweile mit seiner Familie in unmittelbarer Nähe, in Emskirchen.

Rückkehrer Damir Hasaj ist der Trauzeuge von Taner Koc und hat den Kontakt zum SV Hagenbüchach hergestellt.

Stefan Stark

"Ich hatte eine tolle Zeit bei der TSG 08 Roth, aber der Aufwand mit den Fahrten zusammen mit dem Job und dem Haus, das wurde mir einfach zu viel. Ich wollte eine Pause einlegen", verrät Koc, warum er trotz erfolgreicher Arbeit am Ostring aufgehört hat. Die Gespräche mit den Verantwortlichen des SV Hagenbüchach um Robert Rösch und Günter Pfau überzeugten den Trainer dann aber doch auf Anhieb: "Das sind wirklich super Leute, die sich hier engagieren!" Auch die Sportanlage lässt das Fußballer- und Trainerherz höher schlagen, wie Koc gesteht: "Wenn man das dann alles sieht, kann man irgendwie doch nicht ohne. Dafür liebe ich den Fußball einfach zu sehr!"

Bezirksliga genießen - und ums sportliche Überleben kämpfen

Dass er sich beim Aufsteiger jedoch nicht in ein gemachtes Nest setzt, war dem neuen Trainer klar. Vielmehr muss (oder will) der Neuling eben künftig auf die Dienste von Kickern mit Vergangenheit in höheren Klassen wie Edisan Berisha, Leondrit Maraj und nicht zuletzt Dönmez selbst, der zugleich der Abwehrchef auf dem Platz war, verzichten. Ein ruhigerer Weg soll - trotz des ungeplanten Aufstiegs - eingeschlagen werden. "Der Durchmarsch in die Bezirksliga ist nun eine riesengroße Herausforderung. In der starken Liga geht es für uns sportlich gesehen nur ums Überleben. Andererseits muss und soll der Verein die Bezirksliga auch genießen", umreißt Koc das Neuland für den SVH.

Aber auch der Trainer selbst weiß, dass er sich anpassen muss: "In Roth habe ich zumeist schon in höheren Jugendligen ausgebildete Spieler gehabt. In Hagenbüchach haben wir fast keinen Spieler, der schon in der Liga gespielt hat."

Auf die Erfahrung von Miodrag Ivkovic muss der SV Hagenbüchach noch eine ganze Weile verzichten. Der Neuzugang von Cagrispor hat sich in der Vorbereitung schwer am Knie verletzt und fällt längere Zeit aus.

fussballn.de

Ausgerechnet Miodrag Ivkovic, der Spieler, der unter den Neuzugängen die meiste Erfahrung mitbringen würde, hat sich beim Test gegen Losaurach (1:1) schwer am Knie verletzt, muss ambulant operiert werden und dürfte möglicherweise bis zur Winterpause fehlen.

Trio aus Roth, Quartett aus Ammerndorf, Ottmann aus Buch

Mustafa Fatiras, Batuhan Tuluk, Omed Saado gingen mit Koc den Weg aus Roth, wobei Abwehrspieler Fatiras nach seinem Kreuzbandriss auch erst wieder in Tritt kommen muss. Stürmer Axel Ottmann kommt vom Kreisliga-Aufsteiger TSV Buch II. Aus der A-Klasse vom TSV Ammerndorf schloss sich ein Quartett an: Salvatore Panetta, Davide Penna, Brahim Idrizi und Massimo La-Rosa. Ebenfalls aus der A-Klasse vom SV Seukendorf kommt Sebastian Mertel, Maximilian Ehrlinger kommt von der SG TSV Neustadt/Aisch / Franken Neustadt und Aleksandar Mayakov hatte zuletzt komplett pausiert. "Es wird ganz sicher seine Zeit brauchen, aufgrund der Pausen, die der eine oder andere Spieler hatte, zudem gilt es die Anpassung an die höhere Liga zu beachten."

Wunderdinge erwartet Koc dann von seinem Team auch nicht, jedoch die nötige Einstellung und Disziplin als Grundlage für die ambitionierte Aufgabe. Am vergangenen Sonntagvormittag habe man mit dem letzten Test gegen Vatanspor Nürnberg (1:1) den Auftakt, der am kommenden Sonntag um 10.30 Uhr in Burgfarrnbach steigt, simuliert: "Ich lege sehr viel Wert auf Grundtugenden, die da sein müssen, um vernünftig zu arbeiten. Denn das ist die Voraussetzung von allem, da müssen wir nicht mit irgendwelchen Trends übertreiben. Es geht immer noch um Fußball!"

Klar ist für Koc, dass der SV Hagenbüchach "immer ans Maximum gehen muss", um in der Liga zu bestehen. Dies dürfte schon der 1. Spieltag zeigen. Koc schätzt die Burgfarrnbacher Mannschaft durch die Duelle aus dem Vorjahr mit Roth als "spielstarke, gut ausgebildete Truppe" ein. Die Außenseiterrolle nimmt der Trainer an: "Ich freue mich auf die Liga, erwartet aber auch von meiner Mannschaft, dass sie bereit ist für die ambitionierte Aufgabe, auch wenn es Nackenschläge geben wird!"